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Die tödliche Bedrohung

Die tödliche Bedrohung

Titel: Die tödliche Bedrohung
Autoren: Nora Roberts
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auf dem Schreibtisch herumtrommelte. Wie das Gemälde hinter ihr an der Wand kommunizierte sie leidenschaftlich, aber bewegungslos mit ihrer Umgebung.
    „Und was genau ist mein Stil, Lieutenant?“
    „Sie sind ein Desperado, Nightshade. Nicht genug damit, dass Sie sich weigern, sich an die geltenden Spielregeln zu halten, es macht Ihnen auch noch Spaß, sie zu brechen.“ Ihre Augen waren ruhig und kühl wie ein See an einem windstillen Frühlingstag. Er fragte sich, was passieren musste, dass sie wärmer wurden. „Sie fangen Sachen an, aber Sie bringen Sie nicht immer zu Ende. Vielleicht, weil Sie sich schnell langweilen oder weil Sie überschüssige Energie haben. So oder so wirken Sie dadurch nicht sonderlich zuverlässig.“
    Ihre Einschätzung ärgerte ihn, doch als er dann das Wort ergriff, schwang in seinem schleppenden Südwestslang ein belustigter Unterton mit: „Und das haben Sie sich alles letzte Nacht überlegt?“
    „Ich habe ein paar Nachforschungen über Sie angestellt. Dass Sie mit Boyd im Internat waren, hat mich überrascht.“ Ihre Lippen kräuselten sich belustigt, aber die Augen mussten noch warm werden. „Irgendwie kommen Sie mir gar nicht wie der Internatstyp vor.“
    „Meine Eltern dachten wohl, es würde mich zähmen.“ Er grinste. „Scheint ein Irrtum gewesen zu sein.“
    „Genauso wenig, wie es Harvard geschafft hat, wo Sie Ihr Examen gemacht haben … von dem Sie nicht viel Gebrauch machen. Ein Teil Ihrer Militärlaufbahn ist geheim, aber alles in allem weiß ich Bescheid.“ Auf ihrem Schreibtisch stand eine Schale mit gebrannten Mandeln. Althea lehnte sich vor und suchte sich nach sorgfältiger Überlegung eine Mandel aus. „Ich arbeite nicht mit Leuten, die ich nicht kenne.“
    „Ich auch nicht. Und warum erzählen Sie mir dann nicht ein bisschen was über Althea Grayson?“
    „Ich bin bei der Polizei“, erwiderte sie steif. „Und Sie sind es nicht. Ich nehme an, Sie haben ein neueres Foto von Elizabeth Cook?“
    „Ja.“ Aber er dachte gar nicht daran, es ihr zu zeigen. So etwas brauchte er sich von einer Glamourtussi mit Polizeiausweis wahrlich nicht bieten zu lassen. „Lieutenant, erzählen Sie mir doch mal, wer Ihnen diesen Stock ins Kreuz gerammt …“
    Er wurde durch das Klingeln des Telefons unterbrochen, was wahrscheinlich gut so war, weil Altheas Augen bei seinen Worten wütend aufblitzten. Zumindest wusste er jetzt, wie er diese Augen zum Lodern bringen konnte.
    „Grayson.“ Sie wartete einen Herzschlag lang, dann notierte sie sich etwas auf einen Notizblock. „Sagen Sie der Spurensicherung Bescheid. Ich bin gleich da.“ Sie stand auf und steckte den Zettel in ihre Handtasche. „Wir haben den Wagen gefunden.“ Die Stirn runzelnd, hängte sie sich die Tasche über die Schulter. „Da Boyd möchte, dass Sie an diesen Ermittlungen beteiligt werden, können Sie mitfahren – aber nur als stummer Beobachter, ist das klar?“
    „Aber ja. Glasklar.“
    Er verließ nach ihr den Raum, holte sie jedoch mit ein paar schnellen Schritten ein. Obwohl die Frau die beste Hinteransicht diesseits des Mississippi hatte und Colt im Grunde genommen nichts dagegen hatte, abgelenkt zu werden.
    „Ich bin letzte Nacht nicht mehr dazu gekommen, mir alles von Boyd erzählen zu lassen“, begann er. „Unter anderem frage ich mich, wie es kommt, dass Sie zu Ihrem Vorgesetzten so ein … entspanntes Verhältnis haben.“
    Sie blieb auf der Treppe zur Tiefgarage stehen und schaute ihn scharf an.
    „Was ist?“, fragte er.
    „Ich versuche zu entscheiden, ob Sie mich und Boyd beleidigen wollen – und in diesem Fall würde ich Ihnen Schmerz zufügen müssen – oder ob Sie sich einfach nur ungeschickt ausgedrückt haben.“
    Er zog eine Augenbraue hoch. „Versuchen Sie es mit der zweiten Möglichkeit.“
    „Na schön.“ Sie ging weiter. „Wir waren mehr als sieben Jahre Partner.“ Sie erreichte den Fuß der Treppe und wandte sich nach rechts. Die flachen Absätze ihrer Wildlederstiefeletten klackerten geschäftig auf dem Zementboden. „Mit dem Menschen, dem man tagtäglich sein Leben anvertraut, sollte man besser entspannt umgehen.“
    „Und dann wurde er zum Captain befördert.“
    „Richtig.“ Nachdem sie ihre Autoschlüssel herausgenommen hatte, schloss sie ihre Tür auf. „Tut mir leid, aber den Beifahrersitz kann man nicht zurückschieben, er klemmt. Ich habe es bis jetzt noch nicht geschafft, ihn reparieren zu lassen.“
    Colt schaute bedauernd auf den flotten
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