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Die tödliche Bedrohung

Die tödliche Bedrohung

Titel: Die tödliche Bedrohung
Autoren: Nora Roberts
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Gründen, die näher zu erforschen er sich nicht die Zeit nahm, aber er wollte es gut und angemessen tun. „Tja, und dann ist irgendetwas passiert, das Jade einen Schrecken eingejagt hat. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die dem Glauben anhängen, dass Huren ein Herz aus Gold hätten, aber diese hier hat zumindest ein Gewissen. Sie schrieb Mr und Mrs Frank Cook einen Brief.“ Er schaute Boyd an. „Frank und Marleen Cook.“
    „Marleen?“ Boyd zog überrascht die Augenbrauen hoch. „Marleen und Frank?“
    „Genau die.“ Colt lächelte schief. „Noch mehr alte Freunde, Lieutenant. Zufälligerweise hatte ich mit Mrs Cook vor einer halben Ewigkeit das, was man ein intimes Verhältnis nennt. Da sie aber eine gute Menschenkenntnis hat, hat sie Frank geheiratet. Die beiden sind nach Albuquerque gezogen und haben inzwischen ein paar bildhübsche Kinder.“
    Althea setzte sich bequemer hin und schlug mit einem Rascheln von Seide ihre Beine übereinander. Der silberne Anhänger an seiner Kette war eine Sankt-Christophorus-Medaille, wie sie sah. Der Schutzheilige der Reisenden. Sie überlegte, ob Mr Nightshade glaubte, den Schutz eines Heiligen zu brauchen.
    „Ich darf doch hoffentlich annehmen, dass das irgendwo hinführt und Sie nicht nur in alten Erinnerungen schwelgen, oder?“
    „Oh, es führt direkt vor Ihre berufliche Haustür, Lieutenant. Ich nehme nur gern ab und zu ein paar Umwege.“ Er nahm eine Zigarre heraus und ließ sie durch seine langen Finger gleiten, bevor er seine Taschen nach seinem Feuerzeug abklopfte. „Vor ungefähr einem Monat wurde Marleens älteste Tochter … sie heißt Elizabeth … kennst du Elizabeth, Boyd?“
    Boyd schüttelte den Kopf. Ihm schwante, wohin das führen würde, und das gefiel ihm gar nicht. Kein bisschen. „Ich habe sie nur einmal gesehen, da war sie noch ein Baby. Wie alt ist sie jetzt, zwölf?“
    „Dreizehn. Gerade geworden.“ Colt zündete seine Zigarre an und zog, bis sie brannte. „Bildhübsch, ganz die Mama. Und Marleens hitziges Temperament hat sie auch geerbt. Eines Tages gab es irgendwelche Probleme zu Hause, so wie sie bei den meisten Familien ab und zu vorkommen, und da ist Liz abgedampft.“
    „Sie ist einfach weggelaufen?“ Das konnte Althea gut verstehen. Allzu gut.
    „Ja, hat ihren Rucksack gepackt und ab durch die Mitte. Ich brauche wahrscheinlich nicht eigens zu betonen, dass Marleen und Frank seitdem in der Hölle leben. Sie haben Liz bei der Polizei als vermisst gemeldet, aber der offizielle Weg hat sie keinen Schritt weitergebracht.“ Er stieß eine Rauchwolke aus. „Ich hoffe, dass sich hier niemand auf den Schlips getreten fühlt. Vor zehn Tagen haben sie mich angerufen.“
    „Warum?“, fragte Althea.
    „Ich sagte es bereits. Wir sind befreundet.“
    „Machen Sie so etwas öfter für Freunde? Zuhälter aufspüren und Kugeln ausweichen, meine ich.“
    Ganz schön sarkastisch, die Frau, dachte Colt. Es war noch eine zusätzliche Waffe in ihrem Arsenal. „Man hilft, wo man kann.“
    „Haben Sie eine Zulassung als Privatdetektiv?“
    Colt studierte eingehend das brennende Ende seiner Zigarre. „Ich halte nicht besonders viel von Zulassungen. Ich habe ein bisschen meine Fühler ausgestreckt, und dabei ist es mir gelungen, ihre Spur nach Norden zu verfolgen. Dann bekamen die Cooks Jades Brief.“ Er klemmte sich seine Zigarre zwischen die Zähne und zog aus der Innentasche seiner Jacke einen auf geblümtem Briefpapier geschriebenen zusammengefalteten Brief. „Hier, lies selbst“, sagte er zu Boyd, während er ihm den Brief reichte. Althea stand auf, stellte sich hinter Boyd und legte ihm eine Hand auf die Schulter, während sie ebenfalls las.
    Es war eine seltsam intime und doch vollkommen asexuelle Geste. Eine, die Freundschaft und Vertrauen ausdrückt, entschied Colt.
    Die Handschrift war ebenso kindlich wie das Briefpapier. Aber der Inhalt hatte absolut nichts mit Blumen, Schleifchen und Kinderträumen zu tun.
    Lieber Mr und liebe Mrs Cook,
    ich habe Liz in Denver getroffen. Sie ist ein liebes Mädchen. Ich weiß, dass es ihr echt leidtut, dass sie von zu Hause abgehauen ist, und dass sie auf der Stelle zurückkommen würde, wenn sie es könnte. Ich hätte ihr gern geholfen, aber ich musste untertauchen. Liz steckt schlimm in der Patsche. Ich würde ja zur Polizei gehen, aber ich glaube nicht, dass man dort jemand wie mir überhaupt zuhören würde. Liz ist für so ein Leben nicht gemacht, aber ich bin mir sicher, dass sie
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