Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Todespfeiler

Die Todespfeiler

Titel: Die Todespfeiler
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
unverständlichen Befehle heraus – oder was immer diese Worte bedeuten sollten…
    Schickt uns mehr Rekruten für die Schmieden der Krieger!
    Er schüttelte, im Augenblick hilflos wie ein Kind, den Kopf. Irgendwie begriff er, daß er mit dem Helm des Lauschers Worte und Sätze hören konnte, die in der Schattenzone gesprochen wurden. Sie galten ihm. Nein. Sie galten Kezarim. Oder dem irren Skalef. Oder niemandem.
    In diesen Essen der Kriegerschmieden werden sie zu Shrouks geformt. Schickt sie uns!
    Der Alleshändler, Steinmann und Alptraumritter fühlte nicht, wie ihn Hände packten und roh umherschleiften.
    Er sah nicht, daß die Stürmer gegen die Lauscher kämpften und daß sich Kermon durch besondere Tapferkeit hervortat. Die Loggharder schwankten, taumelten, kämpften instinktiv und kamen dem Ausgang näher und näher.
    Eine Stimme, tief in Necron versteckt, sagte ihm:
    Seit du den Helm der Lauscher auf deinem Kopf hast, wurde das Brüllen des Wahnsinns zu einem Flüstern. Du hörst Stimmen aus der Schattenzone. Du weißt jetzt, welches Schicksal die Opfer der Todespfeiler erwartet, die in Ketten in die Schattenzone treiben. Dort werden sie von Dämonen gepackt, wehrlos, hilflos, hoffnungslos…
    Die Dämonen schmieden aus den Opfern ihre Krieger!
    Der Zugang in die Schattenzone bei Skyll und Exinn ist ein Tor zum Verderben geworden!
    Die Lauscher sind die Befehlsempfänger der Dämonen aus der Schattenzone!
    Es war Necron, als habe er die Macht, durch einfache Bewegungen seines Kopfes jeweils andere Stimmen aus einem abgrundtiefen und unerklärlichen Chor herauszusuchen. Sein Verstand arbeitete mit jedem weiteren Herzschlag klarer, aber der Nebel wich weder von seinen Augen noch von seinem unmittelbaren Begreifen. Es war, als reiche plötzlich sein Ohr weit in die Schattenzone hinein, und er konnte hören, was an verschiedenen Orten gleichzeitig gesprochen wurde.
    Sadagar! Sadagar! Komm zu dir!
    Was ist passiert? Wo ist Fronja?
    Ich weiß nicht, Mythor. Der Fremde hat mich beim Würfelspiel überlistet. Die Würfel müssen magisch gezinkt gewesen sein!
    Zwei verschiedene Stimmen sprachen miteinander. Gehörte es zusammen, was sie besprachen?
    Was ist geschehen, Sadagar?
    Sadagar… Necrons Erinnerung ging weit zurück. Auch Sadagar war ein Steinmann!…
    Ich war wie gelähmt … sah nur, wie der Fremde mit Fronja auf einmal verschwand…sie wurden, beide, unsichtbar…!
    Sadagar! Du Narr!
    Es tut mir schrecklich leid, Mythor…!
    Eine dritte, ganz anders klingende Stimme wurde hörbar und sagte schroff:
    Ich fürchte, der Entführer war Orphal, der König der Unsichtbaren…
    Der Rest war ein undeutliches Murmeln nachhallender Stimmen in verschiedenen Tonlagen. Plötzlich schlug Helligkeit an Necrons Augen. Er blinzelte und machte Abwehrbewegungen.
    Vor ihm stand Odam.
    Die Hände des Prinzen rissen ihm den Helm der Lauscher ab und setzten den eigenen Helm mit dem schützenden Splitter auf. Wie ein Hammerschlag zwischen die Schulterblätter kam das Bewußtsein zurück. Necron drehte seinen Kopf und erkannte, daß er und seine Männer außerhalb der runden Arena standen.
    »Die Lauscher stehen im Dienst der Dunkelmächte«, lallte er und schleppte sich am Arm Odams weiter vorwärts. Hinter ihm ertönte wüstes Lärmen. Die Stimme des Wahnsinns gebot noch immer über Orankon. »Sie bekommen Befehle«, sagte er schon etwas deutlicher, »aus der Dunkelzone.«
    »Du sagst es. Das wußte ich schon früher als du.«
    Necron war noch nicht in der Lage, Odams Stimme klar zu erkennen. Er sprach weiter und wußte nicht einmal, ob ihm jemand zuhörte.
    »Die Lauscher sind die Handlanger der Dämonen. Die Opfer werden Krieger der Dämonen.«
    »Schon gut!« sagte jemand neben seinem Ohr.
    In den wenigen Augenblicken, da der gebündelte Irrsinn die Fremden traf, geschahen seltsame Dinge. Der Troll Skalef wurde von den Lauschern irgendwo stehengelassen. Niemand sah ihn in diesen langen Momenten. Die Lauscher wurden von einer großen Gruppe der Stürmer, die von Kermon angeführt wurden, abgedrängt und daran gehindert, neue Opfer zu finden. Kermon versuchte, Necron und Odam etwas zu sagen. Bei diesem Versuch ging vieles verloren, was er sagte, und er rief es mehrmals.
    In den Perioden des Wahnsinns forschte er nach und fand heraus, daß die Lauscher und ihr verrückter König Skalef Diener der Dunkelmächte waren – nichts anderes. Daraufhin hatte er seine Leute versammelt und mitgeholfen, die Fremden zu retten.
    Necron
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher