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Die Todespfeiler

Die Todespfeiler

Titel: Die Todespfeiler
Autoren: Hans Kneifel
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Balken. Die Rücken der Krieger wurden von harten Schlägen getroffen. Necron entdeckte eine zweite Tür, weiter oben in diesem kleineren Turmbau, riß sie auf und erkannte, daß sie auf einen kleinen, kanzelartigen Vorsprung führte, unter dem es zehn Mannslängen tief senkrecht hinunterging. Er schmetterte die Tür zu und versuchte den nächsten Ausgang. Prinz Odam dirigierte die Männer auf die Treppe zu; dort würden sie nur von unten angegriffen werden können.
    Auf seinen Befehl sprangen alle Krieger auf die Stufen und ließen die Tür unbewacht. Einen Augenblick später flogen die Reste der Balkenkonstruktion in den Raum hinein und brachen krachend.
    Eine Masse Stürmer schob sich über die Trümmer und griff sofort an.
    Fünf Krieger genügten, um zwanzig Stufen weiter aufwärts die Treppe zu sperren. Wurfnetze wurden von den Kämpfern, die einige Stufen höher standen, mit den Knüppeln aufgefangen oder in der Luft zur Seite geschleudert. Wenn die Schnur einer Fangpeitsche sich um eine der Waffen oder um den Arm eines Kämpfenden wickelte, packte sofort ein anderer zu und versuchte, die Waffe aus der Hand des Stürmers zu reißen.
    Langsam wurden die Fremden die Treppe aufwärts gedrängt.
    Necron fand schließlich, was er suchte. Die Pforte, durch die gleichzeitig nicht mehr als zwei Männer paßten, führte auf eine schmale Brücke hinaus, die sich zwischen einer Doppelreihe kleinerer Türme spannte und rechts, über dem Hügel der Stadt, in einen Hof mit mehreren Ausgängen mündete.
    Als er zurückgerannt kam und sah, daß der Kampf im vollen Gang war, sah er seinen Männern nur wenige Augenblicke lang zu. Sie waren noch nicht in Schwierigkeiten. Er sprang die lange Treppe hinunter, wirbelte eine riesige Staubwolke dabei auf und parierte mit einem harten Schlag den Beutel am Ende einer Wurfschlinge. Als er stehenblieb, kamen mehrere Lauscher durch die zerborstene Tür gerannt und trugen den Troll mit sich.
    »Packt sie!« überschrie Skalef das Heulen der Todespfeiler. »Bringt sie mir in Ketten! Macht Opfer für die Todespfeiler aus ihnen!«
    Das wird nicht einfach sein, Skalef, dachte Necron und warf sich in den Kampf. Die Übermacht der Stürmer schob die vordersten ihrer Kämpfer immer weiter die Treppe hinauf, und die Loggharder mußten schrittweise zurückweichen. Aber sie taten es nicht, ohne immer wieder einen Stürmer zu packen und ihn auf den Steinboden der Halle zu werfen, wo er schreiend liegenblieb.
    Es blieb den kämpfenden Logghardern keine Zeit, sich darüber zu wundern, warum die Lauscher und der Troll vom Wahnsinn verschont geblieben waren.
    Der wilde Kampf, Schlingen gegen Knüppel, Mann gegen Mann, setzte sich über die gesamte Biegung der Treppe fort. Ein Loggharder wurde von dem ledernen Säckchen voller Steine im Gesicht getroffen. Necron schleppte den Taumelnden keuchend die Stufen hinauf. Auf dem Boden der Halle, neben dem Berg zuckender und kriechender Körper, standen die Lauscher und richteten ihre Trichter in rätselhafte Fernen, während der Gnom wie ein Rasender auf der Stelle umherhüpfte und immer wieder schrie, daß man die Fremden packen und in Ketten legen solle.
    »Hierher«, rief Necron und winkte. Ein paar Männer stolperten schweißüberströmt in den stauberfüllten Gang hinein. Unablässig kamen neue Verstärkungen in den Turm. Alle Stürmer der Stadt schienen sich im Palast Skalefs versammelt zu haben. Die Wahnsinnsschreie wurden nicht leiser, und Necron begann einzusehen, daß sie in keiner besonders guten Lage waren.
    Außerdem machte ihm der Gedanke Sorge, daß der Rest der Stürmer tatsächlich die Guinhan hatte erobern können oder gerade dabei war.
    Eine halbe Stunde später rannten die Fremden, noch immer vollzählig, aber zu Tode erschöpft, langsam über die Brücke. Sie wuchteten Steinblöcke aus dem Geländer und schleuderten sie mitten zwischen die Verfolger. Ein Wurfnetz senkte sich über ein steinernes Ohr dicht neben Prinz Odam. Auch hier gab es diese Riesentrichter.
    Wieder winkte Necron seinen Leuten.
    Schnelle Flucht in die Richtung auf das Schiff war jetzt die einzige Möglichkeit, das Ende des Wahnsinns in Freiheit zu erleben. Die Männer liefen hinter ihm her, wehrten geschickt die Angriffe ab, schlugen zu und hinterließen auf ihrem Weg in den runden Hof hinunter, an den steinernen Ohren vorbei, eine lange Reihe bewußtloser Stürmer und solcher, die nicht mehr weiterkämpfen konnten. Als erster stand Prinz Odam in diesem Teil des
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