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Die Tochter des Praesidenten

Die Tochter des Praesidenten

Titel: Die Tochter des Praesidenten
Autoren: Jack Higgins
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hüten. Ein Mann stieg aus dem Bus, man hörte das rasche Knattern einer AK47, und er stürzte zu Boden. Zwei oder drei Frauen sprangen heraus und versuchten schreiend zu flüchten, doch auch sie wurden niedergemäht.
      Cazalet ging zum Piloten. »Bringen Sie uns runter. Ich springe ab und sehe, was ich tun kann.«
      »Sie müssen irre sein.«
      »Tun Sie’s einfach. Gehen Sie runter, setzen Sie mich ab, und dann fliegen Sie schleunigst weiter, um die Kaval­ lerie zu holen, genau wie der gute alte John Wayne.«
      Er suchte sich eine M16, schlang sich etliche Patronen­ taschen um den Hals, befestigte ein halbes Dutzend Gra­ naten an seinem Gürtel und steckte sich Leuchtpatronen in seine Tarnjacke. Hedley antwortete mit einigen Ma­ schinengewehrsalven, als die Vietcong begannen, den He­ likopter zu beschießen.
      »Hat Ihr Todestrieb Sie jetzt übermannt oder so was?« grinste er.
      »Oder so was.« Der Hubschrauber schwebte inzwi­ schen knapp über dem Boden. Cazalet sprang hinaus.
      »Warten Sie auf mich«, rief jemand. Er schaute sich um und sah daß Harvey ihm folgte. Über die Schulter hatte er seine Arzttasche geworfen.
      »Sie sind verrückt.«
      »Sind wir doch alle«, erwiderte Harvey. Während der Helikopter rasch wieder an Höhe gewann und abdrehte, rannten sie durch das Reisfeld zum Damm, wo mittler­ weile noch mehr Leichen lagen.
      Der Bus wurde unablässig weiter beschossen, die Fen­ ster gingen zu Bruch, aus dem Innern ertönten Schreie, und erneut sprangen einige Frauen heraus. Zwei von ih­ nen wollten auf das Schilf zurennen, aber von irgendwo­ her tauchten drei Vietcong mit schußbereiten Gewehren auf, die ihnen den Weg abschnitten.
      Cazalet feuerte mehrere kurze Salven aus seiner M16 ab und erledigte zwei von ihnen. Für einen Moment blieb alles ruhig. Harvey kniete sich neben eine der Frauen, um nach ihrem Puls zu fühlen.
      »Die hat’s schon mal erwischt«, sagte er und schaute auf. »Achtung, hinter Ihnen«, rief er erschrocken.
      Im gleichen Moment traf ihn eine Kugel ins Herz. Ca­ zalet wirbelte herum und feuerte reflexartig auf die bei­ den, die hinter ihm auf dem Damm standen. Einen er­ wischte er, der andere huschte zurück ins Schilf. Dann herrschte nur noch Stille.

    Im Bus waren noch fünf Menschen, drei vietnamesische Frauen, ein alter Mann, der ins nächste Dorf wollte, und eine hübsche dunkelhaarige Europäerin, die völlig veräng­ stigt schien. Sie trug khakifarbene Hosen, und ihr Hemd war voller Blut, das allerdings nicht von ihr stammte.
      Eine Kugel schlug in den Benzintank des Busses ein, und Flammen loderten auf.
      »Ist nicht gut, hierzubleiben«, sagte der alte Mann, mit dem sie sich auf französisch unterhalten hatte. »Wir müs­ sen uns im Schilf verstecken.« Er wiederholte seine Auf­ forderung auf vietnamesisch für die anderen Frauen, die etwas erwiderten, worauf er nur die Schultern zuckte.
      »Sie haben Angst«, erklärte er der jungen Europäerin. »Aber Sie kommen jetzt mit mir.«
      Sein Ton war so eindringlich, daß sie unverzüglich ge­ horchte. Geduckt sprangen sie aus dem Bus und wollten loslaufen, als ihn ein Schuß in den Rücken traf. In Todes­ angst rannte sie den Damm hinunter ins dichte Schilf.
      Cazalet, der sich dort ein Stück weiter entfernt ver­ steckt hatte, beobachtete, wie sie sich ihren Weg durch das verschlammte Wasser bahnte, das Schilf beiseite stieß und schließlich eine freie Wasserfläche erreichte. Auf der anderen Seite, kaum fünfzehn Meter entfernt, standen plötzlich zwei Vietcong, die ihre AKs anlegten. Sie waren so nahe, daß sie jeden Zug in den fast noch kindlich jun­ gen Gesichtern sehen konnte.
      Sie schloß innerlich mit ihrem Leben ab, als Cazalet mit einem markerschütternden Schrei aus seiner Dek­ kung sprang und die beiden erschoß; sie versanken laut­ los im Wasser.
      In der Nähe ertönten einige Rufe. »Nicht antworten«, befahl er und wich zurück. Sie folgte ihm.
      Erst nach mehreren hundert Metern blieb er stehen. »Das reicht wohl.« Sie befanden sich im Schutz eines letz­ ten Schilfgürtels am Rand des Reisfelds, das in eine kleine Anhöhe überging. Er zog sie zu sich hinunter. »Das ist aber viel Blut. Wo sind Sie verletzt?«
      »Es ist nicht meins. Ich habe versucht, der Frau zu hel­ fen, die neben mir saß.«
      »Sie sind Französin.«
      »Stimmt. Jacqueline de Brissac.«
      »Jake Cazalet, und ich wünschte, ich
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