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Die Tochter des Praesidenten

Die Tochter des Praesidenten

Titel: Die Tochter des Praesidenten
Autoren: Jack Higgins
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erklärte Teddy. »Kostenlosen Champagner, Erdbeeren, hübsche Frauen – zumindest für Sie.«
      »Hübsche fr anzösische Frauen, Teddy. Aber ich bin nicht mehr zu haben, schon vergessen? Und nun raus mit Ih­ nen.«
      Der Ball fand in einem ungemein beeindruckenden Saal statt und war genauso prunkvoll, wie man es erwar­ ten konnte. Die ganze Welt schien versammelt zu sein – wunderschöne Frauen und gutaussehende Männer, von denen viele Uniform trugen, und kirchliche Würdenträ­ ger in purpurnen oder scharlachroten Soutanen. Ein Or­ chester spielte, und Cazalet betrachtete die tanzenden Paare, während Teddy losgezogen war, um neuen Cham­ pagner zu besorgen.
    »Jake?« sagte eine Stimme.
      Er drehte sich um. In einem schwarzen seidenen Ball­ kleid und mit einer kleinen Diamantentiara im Haar stand sie vor ihm. »Mein Gott, Jacqueline, du bist es wirklich.«
      Sein Herz machte einen Satz, als er ihre Hände nahm. Sie war noch immer so schön, daß es ihm schien, die Zeit sei stehengeblieben. »Und du bist jetzt Senator Cazalet. Ich habe deine Karriere mit Interesse verfolgt. Ein künfti­ ger Präsident, wie man sagt.«
      »Was so alles geredet wird.« Er zögerte einen Moment. »Es hat mir sehr leid getan, als ich letztes Jahr vom Tod deines Mannes hörte.«
      »Ja. Es ging allerdings schnell. Ich glaube, mehr kann man nicht verlangen.«
      Teddy Grant kehrte mit einem Tablett zurück, auf dem zwei Gläser Champagner standen. »Teddy, das ist Com­ tesse de Brissac … eine alte Freundin«, stellte Cazalet vor.
      »Doch nicht der Teddy Grant aus dieser Cafeteria in Harvard?« lächelte sie. »Das freut mich aber wirklich, Sie kennenzulernen, Mr. Grant.«
      »Ich glaube, ich verstehe nicht ganz«, meinte Teddy.
      »Schon gut, holen Sie noch ein Glas Champagner, ich erklär’s Ihnen später.«
      Teddy verschwand reichlich verwirrt, und Jake setzte sich mit Jacqueline an den nächsten Tisch. »Deine Frau hat dich nicht begleitet?«
      »Alice kämpft seit Jahren gegen Leukämie.«
      »Oh, das tut mir leid.«
      »Sie ist sehr tapfer, aber die Krankheit bestimmt nun
    einmal ihr Leben. Aus diesem Grund haben wir auch kei­ ne Kinder. Es ist schon beinahe komisch. Mein Vater, der ebenfalls letztes Jahr gestorben ist, drängte mich, Alice zu heiraten, weil er meinte, ich solle eine Familie haben. Die Wähler betrachten Politiker ohne Familie immer etwas skeptisch.«
      »Hast du sie nicht geliebt?«
      »Ich habe Alice sehr gern, aber Liebe?« Er schüttelte den Kopf. »Die Liebe habe ich nur einmal kennenge­ lernt.«
      Sie berührte seinen Arm. »Es tut mir leid, Jake.«
      »Mir auch. Wir haben alle verloren – Alice, du und ich. Manchmal denke ich, daß ich dabei am schlechtesten weggekommen bin, da ich nicht einmal Kinder habe.«
      »Aber du hast eins, Jake«, sagte sie leise.
      Die Zeit schien stehenzubleiben. »Was meinst du da­ mit?« fragte er schließlich.
      »Sieh mal dort hinüber, gleich an der Tür zur Terras­ se.«
      Das Mädchen hatte langes Haar und trug ein schlichtes weißes Kleid. Einen Sekundenbruchteil hatte er fast den Eindruck, ihre Mutter zu sehen.
      »Du würdest doch mit so was nicht spaßen?« flüsterte er.
      »Nein, Jake, das wäre grausam. Sie wurde in dieser ei­ nen Nacht in Saigon empfangen und neunzehnhundert­ siebzig in Paris geboren. Ihr Name ist Marie, und sie hat gerade ihr erstes Semester in Oxford hinter sich.«
      Jake konnte seinen Blick nicht von diesem Mädchen losreißen. »Hat der General es gewußt?«
      »Er hat sie für seine Tochter gehalten – zumindest habe ich das immer geglaubt, bis die Ärzte ihm kurz vor dem Ende sagten, wie schlimm es tatsächlich um ihn stand.«
      »Und?«
      »Offenbar hatte ihm jemand einen Brief geschickt, während er in diesem Militärhospital in Vietnam lag, nachdem man ihn im Landesinnern gefunden hatte. Dar­ in hieß es, seine Frau sei mit einem amerikanischen Offi­ zier gesehen worden, der ihre Suite erst um vier Uhr morgens verlassen habe.«
      »Aber wer …?«
      »Ein Mitglied des Stabs, vermuten wir. Dieser böswilli­ ge Klatsch! Manchmal verzweifle ich an den Menschen. Er hat es jedenfalls die ganze Zeit über gewußt, mein lie­ ber Jean. Ehe er starb, unterzeichnete er eine Erklärung gemäß den Bestimmungen des Code Napoléon, daß er Maries gesetzlicher Vater sei, um somit ihre Stellung und ihren Titel juristisch
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