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Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)

Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)

Titel: Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)
Autoren: Frank W. Haubold
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Die Gänse des Kapitols
    Die zweite Invasion
     
    Im Jahre 410 p. D. hat sich die Einflusssphäre der Menschheit bis zu den Grenzen des als Orion-Arm bezeichneten Gebietes der Milchstraße ausgedehnt. Zahlreiche erdferne Planeten sind mittlerweile b esiedelt und Teil der Föderation. Doch von den übervölkerten inneren Welten drängen immer mehr Menschen an Bord sogenannter »Nomadenstädte« hinaus in bislang unerschlossene Gebiete.
    Die Schlacht vor Joyous Gard, bei der die Arm ada – ein Flottenverband der Föderation – die geheimnisvollen Burgons gestellt und in die Flucht gejagt hat, ist seit mehr als 25 Jahren Geschichte. Seitdem herrscht Frieden an den Grenzen, und es scheint, als habe sich der geschlagene Feind für immer aus der Region zurückgezogen. Doch auch die verbündeten Angels – rätselhafte nicht-humanoide Wesen – brechen plötzlich den Kontakt ab und verschwinden in der Tiefe des Alls.
    Auf Pendragon Base, einem Außenposten der AL LFOR-Flotte jenseits der bewohnten Welten, ist längst wieder der Alltag eingekehrt. Obwohl die Vorwarnsysteme planmäßig ausgebaut werden und die Aufklärer fast täglich zu Erkundungsflügen aufbrechen, glaubt kaum jemand auf dem Stützpunkt noch an eine ernsthafte Bedrohung. Aber die Schatten der Vergangenheit sind lang, und nur wenige wissen die Zeichen zu deuten ...
     
    »Keine besonderen Vorkommnisse auf der Basis und im Ortungsbereich.«
    Raymond Farr musste den Abschlusssatz nicht extra diktieren. Es gab längst einen Textbaustein dafür: NEV. Wie oft hatte er ihn mittlerweile b enutzt? Die Erstellung des Tagesberichts gehörte zur Routine, wie alles, was er heute getan hatte – heute, gestern, letzte Woche und die Monate und Jahre zuvor. Natürlich hatte es auch den einen oder anderen Zwischenfall gegeben in den zwölf Jahren seit seiner Ernennung zum Kommandanten, aber das waren Dinge gewesen, die auf jedem Stützpunkt vorkamen. Manchmal hatten die Geräte versagt, häufiger jedoch die Menschen. Maschinen bekamen keine Depressionen, und sie fürchteten sich auch nicht vor der Leere, die sie umgab ...
    Durch das halbgeöffnete Fenster drangen die G eräusche von den Trainingsplätzen herüber, Kommandos und Anfeuerungsrufe, das Klatschen der Schläger und der Aufprall hart geworfener Bälle. Sport war ein Ventil, Medizin gegen die Abstumpfung. Die Wettkämpfe unterlagen Regeln, die ihren Ursprung an einem Ort hatten, den die meisten von ihnen nur noch vom Hörensagen kannten. Dennoch war er Teil ihrer Identität, fast wie der genetische Code ihrer Zellen.
    Farr selbst verbrachte viele Stunden im Training szentrum, wo er sich oft bis zur Erschöpfung verausgabte. Obwohl er nach Ansicht der Medcoms eigentlich kürzer treten sollte, hatte er bislang noch keine Abstriche an seinem Übungsprogramm zugelassen. Das hatte Gründe, die nichts mit Eitelkeit oder Machismo zu tun hatten. Die Übungen, die seinen Puls in die Höhe trieben, erforderten seine volle Konzentration und ließen ihn manchmal sogar vergessen, weshalb er hier war ...
    Es klopfte. Farr schaute zur Uhr. Eigentlich war es zu spät für einen dienstlichen Termin.
    »Herein!«, murmelte er, ohne den Blick vom Monitor zu wenden, während die Tür lautlos zur Seite glitt.
    »Colonel Farr, gestatten Sie, dass ich eintrete?«
    Es war eine Frauenstimme, was Farr nun doch dazu brachte, seine abweisende Haltung aufzugeben. Er lächelte, als die Besucherin erkannte.
    »Selbstverständlich, Captain Kasuka, ich freue mich, Sie zu sehen.« Das war keine Floskel. Farr mochte die junge Ingenieurin tatsächlich. Vielleicht hatte er sich deshalb ihre Akte näher angesehen.
    Miriam Kasuka hatte ein paar Semester Militärgeschichte studiert und war nach ihrem Eintritt in die Armee auf Nachrichtentechnik umgeschwenkt. Auf der Basis war sie für die stationäre Funk- und Ortungstechnik verantwortlich und galt als äußerst fachkompetent. An einem Ort wie diesem bedeutete das zweifellos, dass sie perfekt war. Es gab nicht viele Frauen im Offiziersrang, die auf Pendragon Base Dienst taten – am Ende der Welt. Das war nicht einmal übertrieben, denn in gewisser Weise markierte der winzige Zwergplanet, der um eine Sonne kreiste, die nicht einmal einen richtigen Namen hatte, tatsächlich die Grenze einer Welt. Es war der letzte Außenposten der Menschheit am äußersten Rand des Orion-Arms. Die Bewohner der Nomadenstädte, die auf Pendragon Base ein letztes Mal Station machten, wussten, dass sie draußen keinerlei
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