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Die Tochter des Praesidenten

Die Tochter des Praesidenten

Titel: Die Tochter des Praesidenten
Autoren: Jack Higgins
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ge­ macht hab’. Zuviel zu tun.« Blake hielt das Gewehr vor­ schriftsmäßig in beiden Händen und gab drei Schüsse ab, die dicht nebeneinander in der Herzgegend saßen.
      Er reichte Dillon die Waffe. »Jetzt du.«
      Dillon wandte sich an Ferguson. »Muß ich?«
      »Also ehrlich, Dillon, ihr Iren seid alle gleich. Sie zeigen doch in Wirklichkeit gar zu gern, was Sie können.«
      »Meinen Sie?«
      Dillon wandte sich um, riß die Waffe hoch, und mit zwei dumpfen Aufschlägen hatte er der Pappfigur die Au­ gen ausgeschossen. Einige Zeit herrschte völliges Schwei­ gen, bis Dimitri flüsterte: »Jesus Maria.«
      »Eine ganz anständige Waffe.« Dillon legte die Brow­ ning auf den Tisch. »Aber mir ist die Walther trotzdem lieber.«
      »Nun, ich denke, nach dieser Kostprobe gehen wir am besten erst mal was essen«, meinte Aleko.

    15

    Der Wind kam von See her und trieb dunkle Wolken auf Vitari zu. Es hatte angefangen zu regnen. Stavros stand im Steuerhaus, und die beiden Jungen an Deck suchten Schutz unter der Segeltuchplane, die sie aufgezogen hatten.
      Die anderen vier waren in der Kajüte und hatten die Waffen auf dem Tisch ausgebreitet. Aleko trug einen schwarzen Taucheranzug, Dillon und Blake hatten bereits ihre Overalls übergestreift und die kugelsicheren Westen angelegt.
      »Von Regen haben Sie nichts gesagt«, meinte Blake.
      »Weil der Wetterbericht wie üblich mal wieder nicht gestimmt hat. Dieser kleine Schauer sollte eigentlich erst morgen früh fällig sein.« Aleko zuckte die Schultern. »Andererseits bietet er uns gute Deckung, sofern es Ihnen nichts ausmacht, naß zu werden.«
      »Das stimmt«, sagte Dillon. »Was ist mit den anderen Fischerbooten?«
      »Sind schon ausgefahren, schön nacheinander, damit es ganz normal aussieht. Es ist üblich, in der Sardinensai­ son wegen der größeren Netze zusammenzuarbeiten. Wenn sie uns vom Kastell aus beobachten, werden sie nur Fischer bei der Arbeit sehen.«
      »Hervorragend«, nickte Ferguson.
      Aleko zündete sich eine Zigarette an. »Also, ich setze euch dort am Anleger ab. Was glauben Sie, wie lange wird die Sache dauern?«
      »Eine halbe Stunde«, erwiderte Dillon. »Höchstens. Wir müssen rein, sofort zuschlagen und gleich wieder weg, sonst geht’s gar nicht.«
      »Na ja, Sie könnten euch schließlich auch umlegen«, sagte Aleko.
      »Das wäre schon möglich.«
      »Jedenfalls machen wir es folgendermaßen: Wir bleiben bei den anderen Fischerbooten, fahren nur ein wenig nä­ her ans Ufer, Yanni und Dimitri legen die Netze aus, wir lassen das Schlauchboot auf der Seeseite zu Wasser, und ich ziehe euch an Land.« Aleko griff nach vier Leuchtpa­ tronen. »Schön rot, die nehme ich mit. Ihr nehmt ebenfalls zwei für den Fall, daß irgendwas ist. Feuert eine ab, wenn ihr aus dem Kastell kommt, dann sind wir sofort mit der Kretische Geliebten am Anleger, um euch aufzulesen.«
      »Was wissen Ihre Freunde in den anderen Booten von der Sache?« fragte Ferguson.
      »Sie glauben, es ist eine der üblichen Schmuggelge­ schichten. Wenn sie uns wegfahren sehen, machen sie sich ebenfalls still und leise davon.«
      Alle schwiegen einen Moment, bis Dillon zu Ferguson sagte: »Wollen Sie über Ihr Handy noch jemanden anru­ fen – Sie wissen schon, wen?«
      Ferguson schüttelte den Kopf. »Erst wieder, wenn ich ihm sagen kann, daß wir es geschafft haben.«
      »Gut.« Blake Johnson stand auf. »Dann wollen wir mal.«

    Marie de Brissac stand am Fenster und spähte hinaus in den Regen. »Da sind Fischerboote. Ich kann die Lichter sehen.«
      Hannah beendete gerade ihr Abendessen, trank einen Schluck Wasser und kam zu ihr. »Ein merkwürdiges Gefühl, daß da draußen das Leben ganz normal weitergeht und wir hier hinter Schloß und Riegel sitzen, wie es in den histori­ schen Romanen immer hieß, die ich als Kind gelesen habe.«
      »Ich mochte die Märchen der Brüder Grimm am lieb­ sten«, sagte Marie. »Einige handelten auch von jungen Frauen, die in Türmen eingesperrt waren. Gab es da übri­ gens nicht eine, deren Haar so lang war, daß sie es aus dem Fenster herunterließ, damit ihr Retter daran hoch­ klettern konnte?«
      »Ich glaube, das war Rapunzel.«
      »Wie schade. Wenn Mr. Dillon kommt, ist mein Haar leider nicht lang genug.« Sie schluchzte plötzlich auf und klammerte sich an Hannah. »Auf einmal habe ich richtig Angst. Die Zeit wird immer knapper.«
      »Er wird
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