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Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Titel: Die Tochter des Leuchtturmmeisters
Autoren: Ann Rosman
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Ende.
    »Die Kleidung«, sagte Robban. »Sie ist offensichtlich für einen bestimmten Anlass gekleidet. Als bestünde ein Zusammenhang zwischen der Todesart und ihrem Aufzug.«
    Karin musterte das lange Kleid und die Weste darüber.
    »Wir müssen auf der Festung fragen, wie deren Guides herumlaufen. Vielleicht ist die Frau eine von ihnen.« Sie betrachtete das Kleid genauer. »Das ist Leinen, würde ich tippen, aber das Gewand muss eine Spezialanfertigung sein.«
    Karin und Robban sahen sich um. Die Stelle war erstaunlich gut hinter grünem Laubwerk versteckt. Selbst von dem größeren Fußweg zwischen Festung und Lotsenausguck war die Frauenleiche nicht zu sehen. Robban zückte seine Digitalkamera.
    »Jerker wird durchdrehen«, sagte Karin. Robban nickte. »Wir müssen hier und an der Stelle, wo der Kopf gefunden wurde, schnell alles absperren lassen.« Normalerweise näherten sie sich einem Tatort vor dem Eintreffen der Techniker äußerst vorsichtig, aber in diesem Fall war bereits eine ganze Schulklasse hier herumgetrampelt.
    Zehn Minuten später kamen der Polizeifotograf und die Kriminaltechniker, drei Mann mit Jerker an der Spitze.
    »Ich dachte, du hättest Urlaub«, sagte er, als er Karin erblickte.
    »Das dachte ich auch«, erwiderte sie und deutete mit dem Daumen auf Robban.
     
    Ächzend strich sich Jerker durch das rote Haar. Nicht genug damit, dass die Schulklasse das Gelände verwüstet hatte, sondern die Gerätschaften mussten auch noch per Hand angeschleppt werden, weil man nicht mit dem Auto an den Fundort herankam.
    »Wir haben noch eine Adresse hier draußen bekommen.« Jerker blätterte in seinem Notizbuch.
    »Stimmt«, sagte Robban, bevor Jerker das Gesuchte gefunden hatte. »Der Kopf der Frau ist in einem Garten gefunden worden. Karin und ich gehen jetzt dorthin. Ihr könnt ja nachkommen, wenn ihr hier fertig seid.«
    »Wir sind dabei …«, begann Jerker, wie um zu erklären, dass das, was er und seine Kollegen hier zu tun hatten, eine Weile dauern würde.
    »Präzisionsarbeit«, fiel Karin ihm ins Wort. Sie kannte seine Bemerkungen inzwischen auswendig. »Wir wissen es, Jerker. Robban und ich schießen ja nur so ins Blaue, aus der Hüfte, und raten, wer der Täter sein könnte. Und manchmal liegen wir zufällig richtig.« Sie lachte ihr herzhaftestes Lachen.
    »Du …«, setzte Jerker zu einer Drohung an, suchte jedoch vergeblich nach einer bissigen Antwort.
    »Nein, nein. Stürz dich nicht in ein verbales Match, das du nur verlieren kannst. Drück lieber auf die Knöpfe und dreh an deinen Rädchen.«
    »Klingt, als hättest du schöne Ferien gehabt«, erwiderte Jerker schließlich und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
     
    »Der Lotsenausguck«, sagte Karin zu Robban, als sie den Pfad zurück zur Festung und zu Tor 23 gingen, wo die Schulklasse und die Lehrer saßen und warteten. »Wir müssen nachsehen, ob der Lotsenausguck besetzt ist. Von dort hat man doch eine gute Aussicht. Man kann garantiert jeden sehen, der auf diesem Weg kommt und geht.«
    »Die Sache wird sich in Windeseile verbreiten.« Robban deutete mit einer diskreten Kopfbewegung auf die Schüler, die auf dem Boden hockten und sich gegenseitig ihre Handydisplays hinhielten. »Mittlerweile hat jedes Kind eine Kamerafunktion in seinem Telefon, und es besteht die Gefahr,dass sie die Leiche fotografiert haben. Außerdem haben sie bestimmt längst Mama, Papa und ihre besten Freunde angerufen und ihnen alles brühwarm erzählt. Und wenn sie dazu gekommen sind, zu Hause anzurufen, haben sie wahrscheinlich auch schon die Bilder verschickt.«
    Karin nahm an, dass er recht hatte. Sie beratschlagten kurz, welche Taktik sie anwenden sollten, und gingen dann mit entschiedenen Schritten und ernsten Mienen auf das Rudel Jugendlicher zu. Nicht weniger als siebenundzwanzig Schüler saßen im Gras auf dem Festungswall, einige von ihnen telefonierten. Als Karin und Robban sich vorstellten, standen eine dunkelhaarige Frau mit Kurzhaarschnitt und ein großer Mann mit dünnem Haar auf.
    »Rebecka Ljungdahl, ich bin … wir sind«, sie deutete auf ihren Kollegen, »die Klassenlehrer der 9a.«
    Breitbeinig und mit finsterer Miene baute Robban sich vor den Schülern auf, woraufhin das Gemurmel verstummte. Er sagte seinen Namen und erklärte, dass an diesem Ort ein Verbrechen stattgefunden habe und die Kriminalpolizei nun herausfinden werde, was passiert sei. Er verschränkte die muskulösen Arme vor der Brust und fragte, ob jemand die
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