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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hüllte sie ein, aber auch ein neuerlicher Funkenschwarm, der sich auf ihr Haar und jedes Fleckchen ungeschützte Haut herabsenkte und wie mit tausend winzigen glühenden Zähnen hineinbiss.
    Sie waren jetzt außerhalb der inneren Palisade. Der Himmel über ihnen loderte noch immer in einem düsteren Höllenrot, und der Gestank nach brennendem Holz und verschmortem Fleisch war überwältigend. Zu Angst und Schmerzen und allem anderen gesellte sich jetzt auch noch Übelkeit, die in Wellen aus ihrem Magen emporstieg, und unter ihrer Zunge sammelte sich saurer Speichel, und das beinahe schneller, als sie ihn herunterschlucken konnte.
    »Spuck es aus«, sagte Ellsbusch. »So machst du es nur schlimmer.«
    Katharina sah ihn einen Moment lang irritiert an. Las Ellsbusch ihre Gedanken?
    Sie gehorchte widerwillig und stellte zu ihrer Überraschung fest, dass es tatsächlich half. Die Übelkeit verschwand nicht, wurde aber wenigstens nicht noch schlimmer.
    »Hör mir zu, Junge«, fuhr Graf Ellsbusch fort. »Das ist jetzt wichtig! Lauf ins Dorf hinunter. Besorg dir ein Pferd oder meinetwegen einen Esel und reite zu Burg Pardeville. Sag dort Bescheid, was hier geschehen ist. Sie sollen alle Männer zusammentrommeln, die sie finden können, und herkommen! Kannst du dir das merken?«
    Katharina nickte zwar, aber sie versuchte jetzt erst gar nicht mehr, die Tränen zurückzuhalten. Sie fühlte sich unbeschreiblich elend. »Wollt Ihr mir wirklich noch einmal vertrauen, Herr?«, brachte sie irgendwie heraus.
    Ellsbusch runzelte die Stirn, legte den Kopf auf die Seite und sah sie auf eine neue Art an. »Du bist aus dem Dorf, nicht wahr?«
    Katharina nickte. Wie konnte es sein, dass Graf Ellsbusch sie nicht erkannte, wo er sie doch selbst vor wenigen Stunden erst zur Wache eingeteilt und die Katastrophe damit zumindest indirekt selbst ausgelöst hatte?
    »Wir reden später über alles«, fuhr er fort. »Aber nun komm! Uns rennt die Zeit davon!«
    Wahrscheinlich wollte er nicht darüber reden, dachte Katharina, weil er sich wohl selbst einen Teil der Schuld gab. Geduckt und ein wenig humpelnd huschte er los, und Katharina folgte ihm.
    Von der nahezu totalen Zerstörung, der Burg Ellsbusch anheimgefallen war, war hier draußen kaum etwas zu sehen. Das äußere Tor stand weit offen, aber die Palisade selbst war vollkommen unversehrt. Ohne die beiden erschlagenen Wachen neben dem Tor wäre der Anblick beinahe friedlich gewesen.
    Um so gefährlicher war es, den Raum zwischen den beiden Palisaden zu überwinden. Der Boden war so abschüssig, dass es sie ihr gesamtes Geschick kostete, sich auf den Beinen zu halten. Zu allem Überfluss wuchs dort nasses Gras, was den Boden kaum weniger schlüpfrig als Schmierseife werden ließ. Und es gab nicht die geringste Deckung. Wenn sich auch nur einer der Dämonen zu ihnen herumdrehte, dann musste er sie einfach sehen.
    Doch sie hatten Glück. Gott und das Schicksal – oder einfach nur der Zufall – waren ausnahmsweise auf ihrer Seite. Sie erreichten das Tor unbehelligt und huschten hindurch, und Ellsbusch schubste sie unsanft in den schwarzen Schlagschatten neben dem Tor. Katharina hörte ein gedämpftes Scharren, als er sein Schwert zog.
    »Du hast alles verstanden, was ich dir gesagt habe?«
    Katharina nickte, und Ellsbusch wedelte ungeduldig mit seinem Schwert. »Lauf los! Ich bleibe hier und sehe, ob noch ein paar von meinen Männern am Leben sind. Vielleicht können wir sie aufhalten, bis Pardeville mit seinen Soldaten hier ist!«
    Vielleicht hätte er noch mehr gesagt, doch er kam nicht mehr dazu, denn plötzlich spie die Dunkelheit hinter ihm einen riesigen struppigen Schatten aus, der sich unverzüglich auf ihn warf. Ein tierisches Brüllen erklang, und das rote Licht vom Himmel spiegelte sich auf der Schneide einer gewaltigen doppelklingigen Axt. Ellsbusch registrierte die Gefahr im allerletzten Moment, fuhr herum und riss das Schwert in die Höhe, doch er war nicht schnell genug. Mit einem grässlichen Knirschen grub sich die Axt tief in seine Schulter, und aus dem überraschten Keuchen des Burgherrn wurde ein gequälter Schrei. Er brach in die Knie, aber sein Schwert bewegte sich weiter und durchbohrte den Unterleib des Angreifers. Der Dämon grunzte überrascht, ließ seine Axt los und stolperte zwei oder drei Schritte zurück, bevor er langsam in die Knie ging und dann auf die Seite fiel.
    Auch Graf Ellsbusch stürzte, rollte mit einem dumpfen Stöhnen auf die Seite und presste die
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