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Die Terranauten TB 14 - Der letzte Manag

Die Terranauten TB 14 - Der letzte Manag

Titel: Die Terranauten TB 14 - Der letzte Manag
Autoren: Henry Robert
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von Krotzers Stimme veränderten sich die Umrisse des Ektoplasma-Phänomens erneut, tendierten deutlich zur Gestalt eines bulligen, sechsbeinigen Hundes. »Nanuk«, rief der Neue Lenker. »Nanuk!«
    Die grünliche, instabile Tiergestalt verschwamm, wieder entstand Ranigards ektoplasmischer Körper. »Ich habe mich wie ein Narr benommen.« Es schien, als neige seine Gestalt zur Verfestigung, ohne sie zu vollenden imstande zu sein. »Ich wollte etwas tun, das mich von meinem eingefleischten Hang zur Macht befreit. Aber ich habe nicht verstanden, daß mein Antasten der PSI-Kräfte nur eine andere Art von Griff nach Macht war, und statt alles zu gewinnen, habe ich alles verloren.« Seine Stimme zeichnete sich durch verzerrte, irgendwie unwirkliche Töne aus.
    »Vielleicht nicht.«
    Die Psioniker fuhren herum, als sie die zwei Wörter vom Korridor vernahmen. Auf der Schwelle stand in einem fremdartig konstruierten Raumanzug, den Helm zurückgeklappt, der Lenker Luther Straightwire. Hinter ihm sah man, ebenfalls in einem Raumanzug, jedoch anderer Konstruktion, eine Frau mit dunkelblondem Haar.
    »Zalia«, rief Krotzer. »Sieh dir an, was dieser hirnverbrannte Murkser mit Nanuk gemacht hat!«
    Ranigards Umrisse zerstoben, und von neuem, anscheinend ausgelöst durch die Nennung seines Namens, erschien Nanuks Gestalt. Das wulstige, dicht behaarte Hundegesicht widerspiegelte so etwas sie höchste Verblüffung.
    Im Korridor konnte man hinter den beiden eben eingetroffenen Lenkern – in Hüfthöhe des Paars – einen dicken, abgeplatteten Schädel mit großen, gelblichen Telleraugen sehen, umhüllt von einem transparenten Schutzhelm. Das seltsame Wesen füllte mit seinem flachen, aber gedrungenen Leib fast die ganze Breite des Korridors aus. Sein Maul schien in permanentem Grinsen erstarrt zu sein.
    »Wer ist das?« erkundigte Claude Farrell sich erstaunt.
    »Lenker Honnk«, erteilte Zalia Auskunft. »Wir waren gerade in einer Beratung, als wir die Zerstörung der semipsionischen Sonde wahrnahmen. Ist das der Effekt, der sich daraus ergeben hat?«
    Scanner Cloud und Llewellyn nickten. Abermals verdrängte Ranigards Ektoplasma-Gestalt Nanuks Konturen. Luther Straightwire trat vor.
    »Durch Ihr unüberlegtes Handeln haben Sie Ihre und Nanuks Daseinsform verändert«, sagte er zum Chefberater. »Aber gleichzeitig haben Sie die Lebenswächter-Lurche zur Strecke gebracht. Durch ihren subpsionischen Empathie-Mentalkanal sind in derselben Sekunde auch die Lebenswächter auf den anderen heimgesuchten Welten getötet worden, so wie es auch mit der ersten Lebenswächter-Generation geschehen ist. Sie haben Großartiges geleistet, Ranigard.«
    »Ist das wahr?« Der Tonfall des Ex-Manags zeugte von Verwunderung. Doch sofort setzte sich in ihm wieder die Trauer durch, der Kummer über seinen Irrtum, sein Mißgeschick. »Aber was mich angeht, habe ich versagt. Ich bin kein Mensch mehr. Aus mir ist ein Energie-Etwas geworden, ich weiß nicht was, halb ich, halb Hund. Was ist das für eine Existenz? Ich lebe noch, ja, irgendwie, irgendwo. In einem Zwischenbereich, einer Falte zwischen der Realität und irgendeiner anderen Sphäre. Aber was soll ich mit einem solchen Leben anfangen? Ach, Farija!«
    »Sie leben, und Sie sind nach wie vor ein Mensch«, widersprach Luther Straightwire, »auch wenn Sie jetzt aus semipsionischem Ektoplasma bestehen und Ihr Ego mit der Mentalsphäre eines Hundes verschmolzen ist. Was …«
    »Es war mein Hund«, murrte Hege Krotzer. Voller Groll wandte er sich ab, nicht länger dazu imstande, den Anblick des energetischen Bündels zu ertragen.
    »… geschehen ist, braucht nicht zu Ihrem Unglück zu sein. Sie können Ihrer neuen Existenzform einen Sinn geben. Schließen Sie sich uns an. Werden Sie Lenker. Männer mit solcher Entschlossenheit und derartigem Mut werden bitter benötigt. Wir werden Sie lehren, die Umstände Ihres veränderten Daseins zu beherrschen und sie nützlich anzuwenden. Wenn Sie dazu bereit sind, Ranigard, dann fängt Ihr Leben jetzt erst an.«
    Für einen ausgedehnten Moment schwieg der transformierte Ex-Manag. »Ich kenne Sie nicht«, sagte er schließlich leise. »Aber ich sehe, daß Ihre Freunde Ihnen vertrauen. Ich spüre es auf eine Weise, wie ich dergleichen bisher nicht spüren konnte. Meine Veränderung ist allem Anschein nach umfangreicher und vielfältiger, als ich gegenwärtig überschauen kann. Deshalb glaube ich. Sie haben recht. Ich nehme Ihr Angebot an. Danke.«
    Llewellyn 709
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