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Die Terranauten TB 14 - Der letzte Manag

Die Terranauten TB 14 - Der letzte Manag

Titel: Die Terranauten TB 14 - Der letzte Manag
Autoren: Henry Robert
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undeutlichen Grunzlaut vernehmen.
    Vielleicht hält er mich für einen Schwachkopf, überlegte Ranigard. Ich weiß nichts über ihn. Doch ihm war jetzt alles gleichgültig. Er hatte sich voll und ganz darauf versteift, mit dem Empathie-Band zu den PSI-Kräften eine große Entdeckung mit unerhörten Möglichkeiten gemacht zu haben, und er knüpfte daran hohe, wenn auch noch gänzlich verschwommene Erwartungen.
    Einen Moment lang zögerte Ranigard. Er war sich durchaus dessen bewußt, daß er sich mit etwas einzulassen beabsichtigte, von dem er kaum etwas verstand, auf ein gewagtes Spiel mit geistigen Gewalten, mit denen ihm der Umgang unvertraut war, von deren Handhabung und Meisterung er bestenfalls laienhafte Vorstellungen hatte. Doch der Druck seines Dilemmas, des ungelösten Konflikts zwischen ihm und Farija, war allzu stark. Nein. Ich muß etwas tun. Irgend etwas, das mein Selbstverständnis und das Verständnis, das die Menschen von mir haben, gründlich verändert. Er empfand das Risiko, möglicherweise eine enorme Gelegenheit zu versäumen, die niemals wiederkehren würde, als zu groß. Entschieden verdrängte er alle Bedenken aus seinem Bewußtsein.
    Ranigard schloß die Augen, konzentrierte sich auf die mit den Ohren unhörbaren, dumpfen Geisterstimmen der Riesenlurche, deren rabiate Gedanken die Mauern des Palais mühelos durchdrangen. Wir sind die Lebenswächter. Die Mörderzellen-Logik ist verboten. Allein wir stehen zwischen dem Leben und der Mörderzellen-Logik. Wir sind die …
    Der Gnuff greinte. Ranigard vernahm ein dunkles, rauhkehliges Aufbellen Nanuks. In derselben Halbsekunde beobachtete der Chefberater vor seinem geistigen Auge erneut, übermittelt durch die Empathie-Begabung des Gnuffs, ein leuchtendes Wirbeln hinter Nanuks Emotio-Emanationen, als der Hund schlagartig wiederum in Zorn geriet, gereizt durch die empathisch verstärkten Apathie-Emissionen.
    Der dritte Gegenschlag der Lebenswächter-Lurche fiel bereits erheblich wuchtiger aus als bei den zwei vorherigen Malen. Ranigard hatte den scheußlichen Eindruck, der Anprall mentaler Kräfte reiße ihm die Seele aus den Synapsen und Ganglien des Gehirns, entwurzele seinen Geist aus dem Körper, dem Sitz im Zentralnervensystem. Diesmal nahm er gleichzeitig ein lichtes Wabern wahr, eine Art von Geflecht aus ineinander verstrickten Feldlinien, und schlußfolgerte, daß das der PSI-Schirm war, mit dem der Hund auch diesen psionischen Gegenangriff vereitelte. Der Gnuff stieß ein helles Wimmern aus.
    Gut, gut! dachte der Ex-Manag. Meine psychische Sensitivität für diese Phänomene wird schärfer. Es ist einfacher, als ich angenommen habe. Noch einmal. Vielleicht kann ich den Lebenswächtern ernsthaft zusetzen. Wer weiß … Vielleicht gelingt es mir mit Nanuks Hilfe, diese Bestien zur Hölle zu jagen.
    In seiner ahnungslosen Leichtfertigkeit, seiner Verstiegen- und Vermessenheit kam es dem Chefberater gar nicht in den Sinn, daß er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, das ein PSI-Duell zwischen Nanuk und den Lebenswächtern auslöste, wie die Terranauten und Lenker es in dieser Form als aussichtslos erachteten.
    Erneut ließ er die Apathie-Emissionen der Lurche auf seinen Geist eindringen, dessen Amphetamin-Polster verhinderte, daß er ihnen erlag. Der Gnuff spürte sie und winselte bang, und durch ihn empfing sie verstärkt auch Nanuk, der wieder bellte, nun laut und wütend. Jenseits seiner emotionalen Emanationen blitzte abermals ein grelles Wirbeln auf, einer psychischen Explosion gleich, stärker als zuvor, schoß davon in paranormale Bereiche, die Ranigards Wahrnehmungsvermögen verschlossen blieben.
    Die Gegenattacke der Lebenswächter erfolgte sofort und ebenfalls mit erhöhter Gewaltsamkeit. Ranigards Bewußtsein schien inmitten eines mentalen Sturms fortgefegt zu werden. Der Gnuff kreischte. Aber Nanuks PSI-Schirm gleißte auf, hielt stand.
    Schweiß juckte in Ranigards Brauen, seine Wimpern und Augenwinkeln. Er öffnete die Lider, wischte sich mit dem Handrücken übers Gesicht. In seinem Blickfeld flimmerten und tanzten feurige Räder. Verwaschen sah er Nanuk mit aufgestellten Ohren und gesträubtem. Nackenfell dahocken.
    Es klappt, dachte der Chefberater, obwohl nun sein Herz wummerte, seine Lungen um Luft rangen, sein Nervensystem offenbar von dem parapsychischem Schlagabtausch nicht völlig unbetroffen blieb. Es klappt. Weitermachen. Noch einmal.
    Von neuem konzentrierte er sich, setzte sein Bewußtsein dem gespenstischen,
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