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Die Terranauten TB 14 - Der letzte Manag

Die Terranauten TB 14 - Der letzte Manag

Titel: Die Terranauten TB 14 - Der letzte Manag
Autoren: Henry Robert
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Ungeheuer von urtümlichem Aussehen schaukelten in träger Gangart über den Platz, trampelten etliche der drunten abgestellten Fahrzeuge nieder. Niemand entbot ihnen Widerstand. Der Ausblick glich der Szenerie eines von archetypischen Kreaturen beherrschten Alptraums.
    Ranigards Herz wummerte. Das eingenommene Aufputschmittel hatte ihn in externe Nervosität versetzt. Unter der hastig übergestreiften Bluse winselte ängstlich der seinem Kreislauf angeschlossene und daher ebenfalls hellwach gewordene Gnuff, sein Symbiont.
    Schritte klirrten hinter Ranigard, die Metallsohlen von Mitgliedern der Eisernen Faust. Aufgescheucht wandte er sich um.
    »Ein Trupp Kampfroboter geht noch in dieser Minute in den Einsatz, Kommandant«, meldete einer der Männer mit entnervter, leicht schriller Stimme. »Alle verfügbaren Amphetamine werden vorrangig an unsere Truppe verteilt.«
    »Gut.« Es erfüllte Ranigard mit Befriedigung, wie prompt diese uniformierten Banditen seine Anweisungen ausführten, einer so starken Genugtuung, daß sie an Euphorie grenzte. Aber sein geschulter Intellekt blieb sich dessen bewußt, daß daran das Aufputschmittel die Schuld trug, und er verdrängte die überflüssig exaltierte Gemütsregung. »Senden Sie Patrouillen in die Stadt, sobald genug Leute wieder handlungsfähig sind. Wir müssen uns einen Überblick der Lage verschaffen.« Alle Kommunikator-Anrufe wurden, wenn überhaupt, ausschließlich von Robots beantwortet; anscheinend gingen nirgends noch Menschen an die Apparate. »Sie können mich im Konferenzsaal erreichen.«
    »Jawohl, Kommandant.« Die EF-Kerle polterten hinaus, als hätten sie nie etwas von Disziplin gehört, gleichfalls von Amphetamin hypernervös.
    Ranigard drehte sich erneut der Fensterfront zu, gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie eine mehrfach gestaffelte Phalanx von Kampfrobots auf MHD-Feldern die breite Treppe des Palais hinabschwebte. Im folgenden Moment eröffneten die Maschinen aus Laserwaffen das Feuer auf die gewaltigen Lurche.
    Ungewohnte Ruhelosigkeit des Gnuff hatte den Ex-Manag vor einer Dreiviertel-Standardstunde geweckt. Nur die Tatsache, daß er die Bleischwere seiner Müdigkeit als widernatürlich empfand, und das fortwährende Gejammer des Gnuff hatten ihn daran gehindert, gleich wieder einzuschlafen. Dann kam ihm der Gedanke, jemand könnte ihm irgendeine Droge untergeschoben haben, um ihn zu betäuben, und alle Willenskraft war von ihm aufgeboten worden, um sich der Mattigkeit zu erwehren. Erst als er die aufdringlichen, auch von Nicht-Psionikern empfangbaren Hypno-Impulse wahrnahm, begriff er, was geschah: die Terranauten hatten recht behalten. Die Lebenswächter kehrten zurück. Durch Schleier um Schleier von Schwäche und verzerrten Eindrücken, von Schlaffheit und Entschlußlosigkeit, durch eine Wand aufgenötigten Desinteresses an buchstäblich allem hatte er sich zu einem Schrank geschleppt und eine hohe Dosis Amphetamin geschluckt. Dank des Mittels war es ihm gelungen, sich gegen die massive Einflußnahme auf seinen Geist zu behaupten.
    Wir sind die Lebenswächter. Alles Leben im Kosmos befindet sich unter unserer Obhut. Die Mörderzellen-Logik ist verboten. Wir sind die Lebenswächter.
    Der Ex-Manag fluchte in übertriebener Erbitterung vor sich hin, als er sah, daß die Laserstrahlen der Kampfrobots den Riesenlurchen keinerlei Schaden zufügten. Auch diese Lebenswächter, so wie vorher die Schmetterlinge, waren mit irgendwelchen Schutzfeldern gegen herkömmliche Waffen gefeit.
    Ranigard hatte nichts anderes erwartet.
    Wir hätten auf die Terranauten hören sollen, dachte er in nahezu konfuser innerer Aufgewühltheit. Vielleicht hätten wir die Lurche mit Präventivmaßnahmen ausschalten können, solange sie noch klein und harmlos waren. Jetzt wird die Hölle losbrechen.
    Die Lurche reagierten nicht einmal auf den Laserbeschuß. Sie nahmen ihn hin wie warmen Sonnenschein, absorbierten anscheinend die thermische Energie, als gönnten sie sich ein Sonnenbad.
    Nochmals knirschte Ranigard eine wüste Verwünschung, ehe er der Fensterfront den Rücken zukehrte und sich auf den Weg zum Konferenzsaal machte. Klamatz mußte inzwischen dort sein, und der Despot würde die Unterbreitung konkreter Vorschläge verlangen. Aber der Chefberater wußte nur einen Rat, und von dem mutmaßte er, daß er Klamatz mißfiel.
    Nachdem Ranigard sich mit dem Amphetamin gegen den Hypno-Einfluß gewappnet hatte, verließ er seine Räume, traf überall in den Korridoren nur
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