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Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Titel: Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern
Autoren: Andreas Weiler
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letztenmal, um die vermeintliche Gefahr auszuschalten. Sie weckte den Liktor. Aber diese Anstrengung hat sie überfordert.« Er schloß kurz die Augen. »Die Loge stirbt. Sie hat sich selbst überlebt.«
    »Es ist an der Zeit, David«, sagte der Lenker.
    Und David konzentrierte sich auf das schlafende quasiintelligente Steuerzentrum der Biostation. Seine Gedanken tropften dahin und verbanden sich mit den zerebralen Impulsen, die hinter dem Metall an den Wänden durch dünne Faserstränge krochen.
    Myriam verspürte plötzlich einen starken Sog, der an ihrem Bewußtsein zerrte. Für wenige Sekunden kämpfte sie rein instinktiv dagegen an. Dann aber gab sie nach, und ihre Gedanken überbrückten eine halbe Ewigkeit …
     
    Ein Schwarm Kosmischer Sporen durchsegelte die Sternenräume, und innerhalb einer der Schoten hockte eine fragile Gestalt mit transparenter Haut. Myriam schwebte näher heran, und sie kostete den Geschmack der Gedanken des Sternenfängers. Sie waren wirr und doch von einer bestechenden Logik. Er wollte zerstören, um neu zu schaffen.
    Und er hatte auch die Macht dazu.
    Mit Hilfe der Sporen vernichtete er einzelne wichtige Kettenglieder der Langen Reihe. Er unterbrach immer weitere Verbindungen zum Kontrollzentrum des IAES. Und als er alle Vorbereitungen getroffen hatte, schreckte er nicht einmal davor zurück, innerhalb eines bestimmten Sonnensystems eine regional begrenzte Zone der Entropiebeschleunigung zu bilden. Diese Konzentration aus Chaos schleuderte er in Richtung des Kontrollzentrums.
    Myriam empfand den Schmerz des quasiintelligenten Steuerzentrums, und sie hörte auch den Hilfeschrei des Einzigen Urbaums. Aber es war niemand da, der hätte helfen können. Die Sterne blinzelten stumm, und die Kosmischen Sporen verendeten, nachdem das falsche Spektrum sie auf diese Weise mißbraucht hatte.
    Ein Schwarzes Loch entstand, eine Singularität am Rande eines Sonnensystems, ein gieriger Gravitationsrachen, der alles fraß und in sich hineinschlang, das ihm zu nahe kam.
    Chagar zog wieder fort. Myriam versuchte, seine Spur zu verfolgen, aber irgendeine Kraft lenkte ihre Gedanken in eine andere Richtung.
    Sie sah ein Treiberraumschiff, das den Weltraum II durchraste – ein langer Dorn, an dem sich angeflanschte Container mit Ausrüstungsgütern befanden. In der Kuppel auf der Spitze des Dorns hatten Treiber eine Loge gebildet, und diejenigen, deren Kräfte nicht unbedingt erforderlich waren, um das Raumschiff zu steuern, kämpften gegen die wütenden und rasenden Kolonisten an Bord.
    Menschen starben.
    Gedankenlichter, die einfach erloschen. Seelen, die auf die Wanderschaft gingen und sich mit den vielfältigen Stimmen des Weltraums II vereinten.
    Die Loge steuerte den Innensektor des menschlichen Sternenreiches an und erhoffte sich dort Hilfe. Aber irgendwann bildete sich dicht vor dem Bug der STAR ANGEL, mitten im zweiten Weltraum, die schillernde Blase eines vom Sternenfänger gesteuerten Regenbogenfeldes, und das Hibernationsschiff ging über Schwarzkind in den Kontratransit.
    Myriam wußte nicht, wieviel Zeit verstrich. Einerseits hatte sie den Eindruck, das Geschehen in allen Einzelheiten mitzuerleben, aber andererseits wehten ihren mentalen Augen nur Streiflichter und flüchtige Szenerien entgegen. Sie sah, wie die Treiber die Biostation im All entdeckten und Experimente mit den pflanzlichen Anlagen und den neun schlafenden Lenkern durchführten. Sie sah, wie die Lenker starben, wie die Treiber erneut flohen, diesmal in die Zitadelle auf Schwarzkind.
    Die letzten noch verbliebenen Verbindungen zum Steuerzentrum des IAES wurden unterbrochen.
    Er hat alles geplant, vernahm sie die Stimme Davids. Von Anfang an, Myriam. Er wußte, daß ich irgendwann in der Sonnensphäre auftauchen würde. Vielleicht war es sogar seine Absicht, sich von mir aufnehmen zu lassen. Er hatte entsprechende Vorbereitungen getroffen. Er wußte ganz genau, daß ich ohne eine Verbindung zum Steuerzentrum der Waffe der Uralten nicht den weißen Stern bilden kann …
    Die Gedanken kehrten langsam in die Hirne zurück, denen sie entsprangen. Als Myriam die Augen aufschlug und sich umsah, hatte sich alles verändert. Die technischen Systeme an den Wänden waren verschwunden. Dort leuchteten nun dicke Faserstränge und Knospen und Blüten. Und die Kugel … die Gehirne der Loge starben, und die Treiber genossen den Tod. Er kam einer Erlösung gleich und befreite sie endlich von der Furcht. Myriam starrte auf ihre Hände. Die
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