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Die Terranauten 097 - Der Präventivschlag

Die Terranauten 097 - Der Präventivschlag

Titel: Die Terranauten 097 - Der Präventivschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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er auf Frost zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Das«, sagte er mit bewegter Stimme, »werde ich Ihnen nie vergessen. Niemals, Frost, niemals.«
    Frost sagte nichts. »Ruhen Sie sich aus«, fuhr der Lordkaiser fort. »Sie haben Ruhe verdient nach einer derart langen Reise. Ich werde alles für den Kaiserkrafttransit vorbereiten.
    Dreizehntausend Lichtjahre.
    Eine gewaltige Distanz.
    Wir werden sie im Kälteschlaf zubringen müssen.«
    Hinter ihm trat Osiris unruhig von einem Bein auf das andere.
    Valdec drehte den Kopf und musterte die Clon.
    Er registrierte den verwirrten Blick, den sie Isis 31 zuwarf.
    »Ist etwas?« fragte Valdec scharf.
    Osiris 84 schüttelte langsam den Kopf und lächelte fast entschuldigend.
    »Nein«, entgegnete sie leise. »Nein.«
    Isis 31 befeuchtete ihre Lippen.
    »Darf ich gehen, Herr?« wandte sie sich an Valdec. »Der lange Kälteschlaf im Jäger … Ich bin erschöpft. Und ich habe Kopfschmerzen. Ich muß mich ausruhen.«
    »Natürlich«, nickte der Lordkaiser zerstreut. »Gehen Sie. Ich brauche Sie im Augenblick nicht. Regenerieren Sie Ihre Kräfte.«
    Etwas wie Ironie blitzte für den Bruchteil einer Sekunde in seinen Augen auf.
    »Wir werden all unsere Kräfte in der nächsten Zeit brauchen«, schloß er und wandte sich dann abrupt ab.
    Isis 31 verließ den dämmrigen Raum.
    »Gehen Sie auch«, forderte Valdec seinen Sicherheitskommissar freundlich auf. »Eine Kabine ist für. Sie hergerichtet. Ich lasse Sie rufen, wenn der Transittermin feststeht.«
    Frost nickte leicht und folgte der Supertreiberin.
    Osiris und Valdec waren allein.
    »Nun?« fragte der Lordkaiser. Alle Freundlichkeit war aus seiner Stimme gewichen. Nachdenklich spielte er mit dem Datenchip. »Was denken Sie?«
    Die Clon nagte an ihrer Unterlippe.
    »Für einen Moment«, erwiderte sie zögernd, »schien etwas … Fremdes in Isis’ Bewußtsein aufzuleuchten. Aber als ich meine psionische Tastung intensivierte, verschwand dieses Gefühl.«
    »Eine Täuschung also?«
    »Eine Täuschung«, bestätigte Osiris. »Isis ist vollkommen übermüdet. Sie wissen, daß die Kälteaggregate des Raumjägers nur provisorisch installiert und lange nicht so leistungsfähig sind wie jene an Bord der REGENT oder der anderen großen Schiffe.
    Ich glaube nicht, daß Isis oder Kommissar Frost manipuliert wurden.«
    »Gut«, nickte Max von Valdec. Er war sichtlich erleichtert. »Kommen Sie. Wir gehen ins Rechenzentrum, um den Datenchip auszuwerten.«
    Voller Ungeduld trat er hinaus auf den Korridor.
     
    *
     
    In der Kommunikationshalle herrschte – wie schon seit über zwanzig Zalm-Tagen – hektische Betriebsamkeit.
    Die Halle war groß.
    Ihre Decke war so hoch, daß das Auge sie nur als verwaschene, ungeheure Fläche ausmachen konnte.
    Die Wände verschwammen in der Ferne und wirkten perspektivisch verzerrt; eine Folge der korrespondierenden Kraftfelder, deren Schwingungen den Eindruck erweckten, als befände man sich im Mahlstrom übermächtiger telepathischer Impulse.
    Nicht nur auf Zalm gab es eine Kommunikationshalle.
    Auf allen vierundzwanzig Planeten der Kontaktzone existierten sie.
    Und sie waren auf null-dimensionaler Ebene miteinander verbunden.
    Darum der Eindruck gigantischer Größe.
    Darum die intensiven Vibrationen.
    Horeva dachte nur flüchtig an diese Dinge, als er sich von dem Flimmerfeld in die Zalm-Ebene der Kommunikationshalle tragen ließ.
    Für den Bruchteil einer Sekunde durchlief ein mildes Kältegefühl seinen schlanken Körper – physische Auswirkung des null-dimensionalen Feldes, das ihn ohne Mühe verschlang.
    Forschend sah sich der Perm um.
    Unmittelbar vor ihm erstreckte sich der psiotronische Korridor; ein silbernes, hauchdünnes Band von nicht abzuschätzender Länge, das sich durch die gesamte Kommunikationshalle zog. In regelmäßigen Abständen funkelten die kybernetischen Knoten.
    Jeder Knoten besaß eine Datenverarbeitungskapazität von zwanzig Milliarden Bit.
    Und die Anzahl der Knoten ging in die Millionen.
    Wie kopfgroße Rieseninsekten schwirrten die Operatoren über den psiotronischen Korridor. Sie verwalteten die Datenströme einer ganzen Milchstraße und sammelten die Informationen der zahllosen multirassischen Forschungsschiffe.
    Horeva brachte das Flimmerfeld mit einem kurzen mentalen Impuls zum Halt.
    Sinnend betrachtete er den psiotronischen Korridor, und wieder überwältigte ihn dieses Gefühl der Irrealität. Das Gefühl, in einer Gespensterwelt zu leben, die sich jeden

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