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Die Terranauten 097 - Der Präventivschlag

Die Terranauten 097 - Der Präventivschlag

Titel: Die Terranauten 097 - Der Präventivschlag
Autoren: Robert Quint
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für tot gehalten hatte.
    Die Grünhäutigen tanzten mit geschlossenen Augen und ignorierten Valdec, bis Cloud unvermittelt erstarrte, reglos mehrere Zentimeter über dem abschüssigen Boden schwebte und dann den Kopf drehte.
    Die grünen Lider öffneten sich.
    Augen starrten den Lordkaiser an, deren Blick hypnotische Intensität besaß.
    »Willkommen, Max von Valdec«, sagte Scanner Cloud, »willkommen im Realschalter. Willkommen am Ort, wo alles möglich ist.«
    Valdec griff nach seinem Laser, entsicherte ihn und zielte auf den Psyter.
    Seine Lippen waren trocken, als er sagte: »Schluß mit der Komödie, Cloud. Sie werden mir jetzt verraten, was all das zu bedeuten hat. Was will man von mir? Wo bin ich? Was …?«
    Morgenstern unterbrach ihn.
    »Sparen Sie Ihre Kräfte, Valdec«, knurrte der kleine Mann. »Und sehen Sie endlich ein, daß Sie keine Forderungen mehr stellen können. Sie sind ein Gefangener. Sie sind Gefangener des Realschalters …«
    Valdec betätigte den Feuerknopf des Lasers.
    Der Strahl aus konzentriertem Licht wurde dicht vor Cloud zur Seite gelenkt und zerfaserte wirkungslos.
    Morgenstern lachte spöttisch.
    »Sie sind ein Narr. Sie sind ein größerer Narr, als ich bislang angenommen hatte.«
    Die beiden Grünhäutigen wandten sich wieder von ihm ab und nahmen ihren sonderbaren, schwebenden Tanz auf.
    Valdec starrte sie an und schleuderte dann in einem plötzlichen Zornesausbruch die nutzlose Waffe davon.
    Cloud und Morgenstern beachteten ihn nicht mehr.
    Sie tanzten über dem Boden, vor der Glasanemone, und immer wieder schienen ihre Gestalten zu verschwimmen.
    Ein Lachen ertönte in Valdecs Rücken.
    Er fuhr herum.
    Vor ihm stand eine alte, runzlige Frau, gekrümmt von der Last vieler Jahre und gebräunt von dem Licht vieler Sonnen.
    »Kommen Sie, Valdec«, krächzte die Frau. »Kommen Sie.«
    Valdec wich zurück.
    Instinktive Furcht ergriff ihn.
    »Wer … wer sind Sie?« stieß er hervor.
    Die Alte lachte wieder. Es war kein angenehmes Lachen. Es war humorlos, hart, schneidend.
    »Ich bin Nichts«, sagte die alte Frau. »Ich bin ein Traum. Ich bin ein Gespenst.«
    »Verschwinde«, forderte der Lordkaiser sie nervös auf. »Ich gehe nicht mit dir.«
    Die Alte verzog die welken Lippen zu einem bösartigen Grinsen.
    »Es geht zum letzten Duell«, flüsterte sie. »Zu dem Waffengang, der die Entscheidung bringen wird. Kommen Sie, Max von Valdec. Kommen Sie.«
    Die Alte glitt näher. Mit geschmeidigen Bewegungen, die ihrem faltigen Greisengesicht Hohn sprachen.
    Als ihre Hand Valdecs Arm berührte, schrie er auf.
    Etwas explodierte in seinem Kopf und blendete ihn. Er hatte das Gefühl, innerlich zerrissen zu werden.
    Sein Schrei verhallte.
    Der Schmerz ließ nach.
    Er konnte wieder sehen.
    Blaue Leere umgab ihn.
    Hilflos schwebte er in diesem Nichts.
    Und dann hörte er die Stimme. Eine Stimme, die ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ und in seinen Gedanken hallte …
     
    *
     
    »Ich bin der Realschalter. Ich knipse die Wirklichkeiten an und aus.
    Ich bin Anfang und Ende allen Seins, und ich bin die Schlacke eines Universums, das seit Milliarden von Jahren vergangen ist.
    Ich bin der Realschalter.
    Der Alte Wald hat mich gerufen.
    Zerstörung droht. Vernichtung steht bevor. Der Untergang des Lebens. Der Untergang des Kosmos. Selbst die Zukunft wird von dieser Gefahr in Mitleidenschaft gezogen.
    Ich bin der Realschalter.
    Ich sehe Milliarden und Abermilliarden mögliche Welten, und ich sehe, wie das gesamte Realitätsspektrum dem Chaos entgegentaumelt.
    Dies darf nicht geschehen.
    Unter keinen Umständen.
    Ich bin der Realschalter.
    In mir sind Wesen, in denen die positiven und negativen Kräfte Gestalt geworden sind.
    Es sind Wesen vom Volk der Menschen.
    Ihre Namen lauten Max von Valdec und David terGorden.
    Sie repräsentieren Leben und Tod, Sein und Nichtsein, Ordnung und Chaos.
    Ich bin der Realschalter, und ich höre die Stimmen des Alten Waldes.
    Die Entscheidung wird fallen.
    Die Lange Reihe wartet auf die Erben der Macht, die Kosmischen Spektren aus neun Wirklichkeitsebenen. Neun mögliche Welten, die zusammenfließen müssen, soll der Weiße Stern erschaffen werden.
    Bald wird die letzte Auseinandersetzung beginnen.
    Sie ist symbolisch.
    Sie wird erweisen, was stärker ist – die positive oder die negative Kraft.
    Ich bin der Realschalter.
    Ich knipse die Wirklichkeiten an und aus.
    Und der Kampf beginnt – jetzt.«
    ENDE

In der nächsten Woche erscheint als Band
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