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Die Terranauten 097 - Der Präventivschlag

Die Terranauten 097 - Der Präventivschlag

Titel: Die Terranauten 097 - Der Präventivschlag
Autoren: Robert Quint
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Mahlstrom – weitere Schiffe.
    Trichter wie die REGENT und die GLAUCEN.
    Und noch andere, weit bizarrere Konstruktionen.
    Ein Diskus, vierhundert Meter im Durchmesser und einhundert Meter dick. Röhren, die wie Stachel von dem Diskus abstanden.
    Ein Starcruiser-Träger mit über dreihundert armierten Gefechtsschiffen im stählernen Bauch.
    Die SCT MAX VON VALDEC.
    Auch der Starcruiser-Träger lag unter dem Schutz eines Anti-Ortungs-Schirms, doch den psiotronischen Sinnen der Queen Elia entging nichts.
    Sie löste ihre Aufmerksamkeit von dem Mahlstrom, in dem die Schiffe selbst wie Trümmerbrocken wirkten, und schwang sich weiter.
    Die blaue Sonne wurde zu einem murmelgroßen Lichtfleck.
    So weit draußen waren die Trabanten des namenlosen Sterns atmosphärelos, erstarrt in der unbarmherzigen Kälte, die die ferne Sonne nicht mehr zu lindern vermochte.
    Elia sprang von Welt zu Welt.
    Tote Steinkugeln oder gefrorene Bälle aus Methan und Ammoniak.
    Im Ortungsschatten der Planeten weitere Einheiten der Stahlflotte.
    Antriebslos kreisten sie im Orbit oder ruhten auf den kraterübersäten Stauboberflächen stiller, finsterer Monde.
    Die Stahlflotte wartete.
    Die Queen Elia tastete noch weiter hinaus, übersprang die Bahn des äußersten Trabanten, der von der Sonne aus gerechnet der sechzigste war, und krallte sich fest an der Panzerprotophülle eines elektronischen Ohrs.
    Zweihundert dieser Ohren waren rund um das System stationiert.
    Die Satelliten waren klein und nur sehr schwer zu orten. Sie strahlten kaum energetische Emissionen ab, und sie waren fast so kalt wie der Weltraum selbst.
    Die elektronischen Ohren lauschten in das schwarze Nichts des interstellaren Raums.
    Nichts.
    Alles blieb in Schweigen gehüllt.
    Das Warten der Stahlflotte war noch nicht beendet.
    Die Queen Elia dachte nicht weiter darüber nach. Im Lauf der Tage, die sich für sie – gekoppelt mit dem Raumschiff – zu Ewigkeiten gedehnt hatten, war das Warten immer unwichtiger geworden.
    Anderes faszinierte die Queen weit mehr.
    So das Strahlengewitter, das von der blauen Sonne ausging. Die delikaten Interaktionen zwischen den Planeten des Systems, das genau ausbalancierte Gravitationsgefüge. Die eleganten Pirouetten des Mahlstroms. Die Kometenschwärme, die die Leere milderten …
    Auch wenn kein organisches Leben auf den sechzig Welten und ungezählten Monden entstanden war, so lebte das System dennoch.
    Es war eine naturgewaltige Existenz, ein mechanistisches Sein, das sich selbst genügte und nur mit sich selbst kommunizierte.
    Ein sonderbarer Gedanke durchfuhr die Queen.
    Wir werden unsere Vorstellungen vom Leben revidieren müssen.
    Sie schüttelte unwillig den Gedanken ab und kehrte zurück zum Versteck der REGENT, die zwischen dem ersten und dem zweiten Trabanten hinter dem glühenden Vorhang einer interplanetaren Gaswolke wartete.
    Genau wie die zweiundfünfzig anderen Trichterschiffe der Stahlflotte.
    Wie die sechs Starcruiser-Träger.
    Wie die einhundertfünf Container-Schlepper, deren Fracht diesmal 4er Tod war – Container voller nuklearer Bomben und notdürftig mit einem Kaiserkrafttriebwerk versehen, dessen Energiespeicher für einen Transit über mehrere Lichtstunden hinweg ausreichten.
    Die Stahlflotte war ein Werkzeug der Vernichtung.
    Sie war das letzte Aufgebot Max von Valdecs, der einst Lordoberst gewesen war und sich zum Lordkaiser der Menschheit hatte ausrufen lassen.
    Die Stahlflotte war Valdecs Antwort auf die Forderung der galaktischen Zivilisationen, die Kaiserkraftraumfahrt unverzüglich einzustellen.
    Der psionische Pseudo-Körper der Queen Elia tauchte in die Gaswolke ein, die unter dem Glutatem der Sonne heiß aufflammte, und überprüfte den Anti-Ortungs-Schirm der REGENT.
    Die Stahlflotte durfte nicht entdeckt werden.
    Noch mußte man ihre Existenz verbergen.
    Ein Prickeln durchlief die Queen. Der elektronische Teil ihres neuen Bewußtseins katapultierte sie wieder hinaus, binnen Momenten über zwölf Lichtstunden hinweg, bis sie erneut die dünne Linie der künstlichen Ohren erreichte.
    Und was die Ohren hörten, das hörte auch sie.
    Das charakteristische Knirschen und Knarren, das den Kosmos durchlief, wenn das Kaiserkrafttriebwerk die Trennwand zwischen Weltraum I und II kurzfristig aufhob.
    Das an Meeresrauschen erinnernde, imaginäre Vibrieren des Transitkanals, durch den die superphysikalische Restenergie abgestrahlt wurde, um irgendwo – in tausend Lichtjahren Entfernung – eine Zone gestörter Entropie
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