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Die Terranauten 097 - Der Präventivschlag

Die Terranauten 097 - Der Präventivschlag

Titel: Die Terranauten 097 - Der Präventivschlag
Autoren: Robert Quint
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zu schaffen, ein Graues Loch.
    Die Daten waren eindeutig.
    In unmittelbarer stellarer Nähe war ein KK-Raumschiff materialisiert, das, nach dem Masseecho zu urteilen, die Größe eines Raumjägers besaß.
    Die Queen Elia verstand.
    Der langersehnte Bote war endlich eingetroffen.
    Das Warten der Stahlflotte hatte endlich ein Ende. Die Schiffe würden aus ihrer Untätigkeit erwachen und mit den sechzigtausend Kaisergardisten an Bord zur Schlacht aufbrechen.
    Einer Schlacht, die nur mit einem Sieg enden konnte.
    Die Queen Elia gab Alarm.
     
    *
     
    Als Horeva an diesem Morgen erwachte, empfand er so intensiv wie nie zuvor jenes beängstigende Gefühl der Unwirklichkeit, von dem er gehofft hatte, endgültig davon erlöst zu sein.
    Horeva setzte sich auf und stellte fest, daß er schwitzte.
    Er war groß und schlank, fast dünn, und sein völlig haarloser Schädel besaß voluminöse Ausmaße. Augen von der Farbe flüssigen Silbers bestimmten das feminine Antlitz.
    Was geschieht? dachte Horeva. Was ist mit mir? Was …?
    Er blickte sich um.
    Das Flimmerfeld, auf dem er ruhte, massierte seine Glieder und gab milde elektronische Entladungen ab, die seine Nerven beruhigten.
    Horeva starrte die hohen, gewölbten Wände an, und fast schienen sie ihm einem Traum zu entstammen.
    Ich bin Horeva, dachte der feingliedrige Humanoide mit dem geblähten Schädel, in dem sich ein Gehirn befand, das dreimal so groß war wie das eines Menschen.
    Ich bin Horeva, dachte er wieder, und ich bin die Nummer Eins des Direktorats von Permy und Repräsentant der Perm in der Kontaktzone. In der Zone bin ich seit sieben Jahren. Ich bin weder mit einem weiblichen, noch mit einem männlichen Sexualpartner liiert. Meine Leidenschaft gilt der Kommunikation mit den anderen Repräsentanten der galaktischen Zivilisationen, die sich wie ich in der Kontaktzone befinden.
    Horeva ließ die Gedanken in sich nachklingen, doch er erhielt kein Echo.
    Es schien, als hätte er über einen Fremden nachgedacht.
    Ich bin krank, sagte sich Horeva bestürzt. Krank! Aber wie ist das möglich?
    Rasch überprüfte er per Biokontrolle seinen Körper.
    Nein, sämtliche Organe und Stoffwechselfunktionen waren normal. Wenn es eine Störung gab, dann mußte sie in seiner Psyche ihren Ursprung haben.
    Horeva schnaubte.
    Kein Perm wird geisteskrank! dachte er. Vielleicht bin ich schon zu lange nicht mehr auf Permy gewesen. Die Trennung von der Heimat … Sie wird für meine Verunsicherung verantwortlich sein.
    Horeva wies die Wand mit einem kurzen psionischen Impuls an, transparent zu werden.
    Es wurde hell. Oranges Licht. Das Licht von K-3.
    Horeva blinzelte hinauf zum Himmel, der einen zarten Rosaton besaß, und glitt mit den Blicken am Plasmajet entlang.
    Der Plasmajet reichte von K-3 über eine Distanz von zwei Milliarden Kilometern bis zu Kontakt, dem einhundert Millionen Kilometer durchmessenden Zentralgestirn des Systems der vierundzwanzig Sonnen.
    Jede Sonne – von K-1 bis K-24 – verfügte nur über einen einzigen Trabanten.
    Der Begleiter von K-3 war die Welt der Perm.
    Horeva streckte sich.
    Ein Wald breitete sich jenseits der Wände aus. Ein Wald aus T-förmigen Gewächsen, die teilweise mehrere hundert Meter in die Höhe ragten. Sie waren bronzefarben und hart wie Stein, und zwischen ihren weitverzweigten Wurzeln wucherten die grüngetupften Pilze von Zalm.
    Jenseits des Waldes spannten sich die Wohngerüste über die unberührte Landschaft.
    Wohnblasen trieben durch die Flugschneisen und koppelten sich an die Gerüste an und lösten sich wieder, ganz so, wie es ihren Bewohnern gefiel.
    Am Horizont strebte majestätisch ein Kurierschiff dem fernen Landefeld entgegen.
    Ein alltäglicher Anblick.
    Nichts deutete darauf hin, daß irgendeine Veränderung mit Zalm vor sich gegangen war.
    Doch Horevas Mißtrauen blieb.
    Psionisch nahm er Verbindung mit dem Autosicherungskomplex auf.
    Keine ungewöhnlichen Vorfälle, wurde ihm prompt geantwortet.
    Horeva zuckte die Achseln.
    Er manipulierte das Flimmerfeld.
    Abrupt veränderte sich die Umgebung. Gischt spritzte auf. Kühle Luft umfächerte seine erhitzte Stirn.
    Horeva ließ sich in das Wasser des Ozeans gleiten, von dem ihn vor einem Augenblick noch ein ganzer Kontinent getrennt hatte, und genoß die Kälte, die über ihm zusammenschlug.
    Am Rande seines Bewußtseins nahm er die Gegenwart von einem halben Dutzend Elementen des Sicherungskomplexes wahr.
    Alles war wie immer.
    Das Bad vertrieb die fruchtlosen Gedanken
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