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Die Terranauten 090 - Das Schiff des Friedens

Die Terranauten 090 - Das Schiff des Friedens

Titel: Die Terranauten 090 - Das Schiff des Friedens
Autoren: Andreas Weiler
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seine Gedankenstimme, dann gehst auch du zugrunde. Denke immer daran. Und er übermittelte Schmerz, der jede einzelne Zelle des Supertreibers erfaßte. Prometheus schrie erneut und weckte alle seine extrahochgezüchteten psionischen Sinne.
    Neben dem Schatten des elektronischen Attentäters schälten sich fünf weitere diffuse Konturen aus der Dämmerung der Notbeleuchtung: menschliche Gestalten, zart und fast fragil wirkend, mit übergroßen Köpfen. Und noch ein Körper, einige Meter von den fünf anderen entfernt, gedrungen, massiv, das Gesicht dunkel und nicht erkennbar.
    Dies, dachte Valdec, ist ein gut vorbereitetes Attentat. Und die Kaisergardisten konnten erst in einigen Minuten hier sein.
    Er zielte und feuerte.
    Der Glutstrahl aus seinem Miniaturlaser erfaßte den elektronischen Attentäter, leckte über die Stahl- und Protopflächen, kochte, versengte, verbrannte. Nichts. Keine Reaktion. Der Attentäter setzte sich wieder in Bewegung und kam näher.
    Es wurde heller.
    Der Körper des Supertreibers war plötzlich von einer phosphoreszierenden Glanzaureole eingehüllt.
    Wie ein Heiligenschein, dachte Valdec in einem Anflug von Sarkasmus, der trotz seiner zunehmenden Angst sein Denken erreichte. Prometheus schrie noch immer, und Valdec minderte die Schmerzübertragung durch das Implantat. Andere Schreie ertönten jetzt. Schreie, die von den fünf fragilen Gestalten ausgingen. Schreie der Qual und der Pein. Zwei Körper sanken zu Boden. Metall schabte über Metall. Valdec erkannte die Umrisse eines miniaturisierten Sarym-Projektors. Er zielte und feuerte erneut. Doch wieder vermochte der dünne, aber energiereiche Strahl seines Taschenlasers den elektronischen Attentäter nicht zu zerstören. Die Glut zerstob an einer nicht sichtbaren Barriere. An einem energetischen Ablenkfeld. Nur noch knapp zweihundert Meter …
    »Der Wagen!« rief Frost und sprang auf die Beine. Ein leckender Energiefinger verfehlte ihn nur knapp. Die Druckwelle der verdrängten Luft warf ihn zur Seite. »Wir müssen zum Wagen.«
    Seine letzten Worte wurden vom Sirenengeheul übertönt.
    Es war, als dehne sich die Zeit selbst. Es war, als würden Sekunden plötzlich zu Minuten. Die Bewegungen des elektronischen Attentäters hatten sich verlangsamt.
    Und auch die drei anderen Fragilen sanken nun zu Boden.
    Prometheus schrie, aber es waren keine Schmerzensschreie. Milchige Nebel hüllten die Angreifer ein. Der miniaturisierte Sarym-Projektor zerplatzte funkensprühend. Der elektronische Attentäter verharrte an Ort und Stelle. Prometheus drehte sich langsam um. Die Schreie der Fragilen verstummten nach und nach.
    Die abseits stehende Gestalt wandte sich um und zog sich zurück. Valdec visierte sie an und feuerte. Der Glutblitz erfaßte den Fliehenden und tötete ihn auf der Stelle.
    Etwas knisterte.
    Der elektronische Attentäter hatte sich wieder in Bewegung gesetzt, schwebte näher – und zerplatzte.
    Stille.
    Langsam kamen Valdec, Zarkophin und Frost wieder auf die Beine. Vorsichtig schritten sie an die verkohlten Reste der Mordmaschine heran.
    Zarkophin war unnatürlich blaß. »Knapp«, brachte er hervor. »Das war verdammt knapp.« Valdec sah ihn von der Seite an.
    »Ihre Sicherheitsvorkehrungen «, meinte er leise, »lassen zu wünschen übrig. Wie erklären Sie es sich, daß ein elektronischer Attentäter die automatischen Überprüfungs- und Sicherungssperren überwinden konnte?«
    Zarkophin suchte nach einer Antwort, fand aber keine. Unterdessen hatte Frost die Gestalt erreicht, die zu fliehen versucht hatte.
    »Ein ehemaliger Manag von ASK«, stellte er fest, als er die Leiche mit einem Fußtritt herumgedreht hatte. Und die fünf fragilen Gestalten …?
    »Rezessivpsioniker«, sagte Prometheus leise, und es klang wie eine Entschuldigung. »Offenbar hatten einige Manags einen längerfristigen Plan, Sie auszuschalten«, vermutete er mit einem unsicheren Seitenblick auf Valdec. »Sie haben Psioniker unter der terranischen Bevölkerung gesucht. Psioniker, die nichts von ihren eigenen Fähigkeiten ahnten.«
    Das Summen von MHD-Generatoren kam näher. Valdec blickte sich um. Cosmoral Yazmin sprang leichtfüßig aus einem gepanzerten Einsatzgleiter.
    Er nickte ihr zu.
    »Es ist bereits alles vorbei«, sagte er kühl. Und fügte in Gedanken hinzu:
    Dies hier ja. Aber wer weiß, was die Zukunft bringt?
     
    *
     
    Jenseits der Plutobahn schwebte eine neu errichtete Verteiler- und Empfangsstation in der kalten Umklammerung des Alls. Ein
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