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Die Terranauten 090 - Das Schiff des Friedens

Die Terranauten 090 - Das Schiff des Friedens

Titel: Die Terranauten 090 - Das Schiff des Friedens
Autoren: Andreas Weiler
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zurück. Er hatte bereits dieselbe Feststellung getroffen, aber nur noch nicht gewagt, sie auch auszusprechen. Es war ein furchtbarer Gedanke. Denn er bedeutete fast vollkommene Einsamkeit.
    Und nagenden Hunger.
    Nach sieben weiteren Tagen erreichten sie den Fremdhort. Zunächst hatten sie ihn nur als Sonarecho wahrgenommen: als verzerrte und diffuse Schwingungen, die die trüben Wasser durcheilten und an ihre Akustikempfänger drangen. Von diesem Zeitpunkt an waren sie noch schneller geschwommen.
    Aber der Hort war verlassen und zerstört. Die einzelnen Wohnhöhlen wiesen Spuren von Verätzungen auf.
    »Nichts«, sagte Djirad niedergeschlagen. »Wir sind zu spät gekommen.«
    »Also hatte der Fremdschianta recht«, überlegte Catala traurig. »Er hat tatsächlich den Zugruf eines Wandernden Hortes empfangen. Und er war zu schwach, um Kontakt aufzunehmen. Welche Tragik.«
    Und sie schwammen weiter.
    Durch die verlassenen Planktonfarmen des Fremdhortes hindurch. Das Plankton hatte längst die Absperrungen überwunden und war davongetrieben in die nasse Welt. Die Temperatur stieg weiter. Voraus glühte rotes, düsteres Licht.
    »Neue Wunden im Rücken der Welt«, stellte Djirad müde fest. »Es werden immer mehr, nicht weniger.« Er wandte sich an Catala. »Ich glaube, wir haben keine Chance mehr, mein Schüler. Es wird Zeit, daß ich ehrlich zu dir bin. Ich befürchte es schon viele Tage lang. Nein, wir haben keine Chance mehr. Du bist noch jung, Catala, und diese Erkenntnis muß dir daher schwererfallen als mir. Unseren Legenden nach ist das Ende der Welt noch fern. Aber vielleicht stimmen die Legenden in diesem Punkt nicht. Aus Feuer bist du geboren, Naßwelt, und Feuer wird dein Untergang sein.«
    Catala betrachtete seine Umgebung plötzlich mit erweitertem Geist. Wenn es wirklich so war, wenn Djirad recht hatte … Nun, dann bestand tatsächlich keine Hoffnung mehr.
    »Das letzte Spiel?« fragte er müde.
    Und Djirad antwortete. »Ich hoffte, du würdest diese Worte sagen. Ja, das letzte Spiel …«
    Und sie tanzten die erlösenden Rhythmen der Erotik. Und sie trieben den Feuer- und Glutkernen der Naßweltwunden immer näher. Die Hitze verbrannte und schmerzte, doch die Ekstase des erotischen Tanzes machte das Sterben leichter.
    Aneinander festgesaugt glitten die beiden Schianta in den Feuerstrom hinein.
    Sie starben.
    Einen Tag später brach der Ozeanplanet auseinander. Und die Zone der Entropiebeschleunigung verdichtete sich weiter.
     
    *
     
    Zwei Bewußtseine waren zusammengeschmolzen und ließen ihr gemeinsames Teilego an der dünnen Linie entlangtreiben, die die Sterne miteinander zu verbinden schien. Ein drittes Bewußtsein schwebte in der Nähe, beobachtete – mißtrauisch –, sondierte – skeptisch.
    Wir müssen aufpassen, sandte Isis 31 aus. Llewellyn 709 ist wachsam. Sehr wachsam.
    Er ist der gefährlichste Gegner an Bord, bestätigte Thor 51. Aber uns beiden zusammen ist er nicht überlegen, nicht einmal gleichwertig.
    Er öffnete die Augen. Die psionische Schattenspur, die Cantos hinterlassen hatte, war nun wie eine Schiene für die JAMES COOK. Sie würden Genessos finden, dessen war sich Thor sicher.
    Frost blickte ihn an.
    »Sie sind mißtrauisch«, sagte der Supertreiber und achtete darauf, daß die Abschirmung nicht vernachlässigt wurde. »Aber sie ahnen nichts.«
    Frost nickte zufrieden. »Gut. Es läuft alles genauso ab, wie wir es geplant haben.«
    Und er dachte an den Raumjäger, der im hinteren Teil des Zentraldorns des Treiberschiffes versteckt war und auf seinen Einsatz wartete. Ein Raumjäger mit einem leistungsstarken KK-Triebwerk.
    War Genessos gefunden und hatte man dort einen Hinweis auf die Zentralwelten der Entitäten erhalten, waren die Angriffsziele also sicher lokalisiert – dann würde dieser KK-Jäger starten und die Eingreifflotte Valdecs benachrichtigen.
    Präventivschlag.
    Ausschaltung der Gefahr.
    Ein Restrisiko blieb. Sie mußten weiterhin vorsichtig sein. Aber Frost war plötzlich sicher, daß der Plan gelang.
    ENDE

In der nächsten Woche erscheint als Band 91:
     
»Die Sümpfe von Genessos«
    von Erno Fischer
     
    Das Schiff des Friedens ist zu seiner galaktischen Friedensmission gestartet. Es nimmt Kurs auf die Welt der einzigen raumfahrenden Fremdrasse, mit der die Menschheit bisher näheren Kontakt hatte. Die Supertreiber haben sich auf die PSI-Spur des Genessaners Cantos gesetzt.
    Doch Cantos hat die Position seiner Welt nicht umsonst bisher geheimgehalten.
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