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Die Terranauten 090 - Das Schiff des Friedens

Die Terranauten 090 - Das Schiff des Friedens

Titel: Die Terranauten 090 - Das Schiff des Friedens
Autoren: Andreas Weiler
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Einige wenige Minuten noch, und sie waren heran. Der KK-Kurier flog ebenfalls fast mit Lichtgeschwindigkeit ins Sonnensystem ein.
    »Geht Gefahr von ihm aus?« fragte Nayala. Das nebelhafte Antlitz Lyda Mars wandte sich zu ihr um.
    »Nein, keine Gefahr. Er ist das, was er zu sein scheint: ein Kurier, der euch eine Nachricht bringen soll. Aber er ist auch noch mehr: Er ist ein Unterhändler.«
    »Man will mit uns verhandeln? Wer? Und warum?« fragte Lem Odebreit.
    »Ihr werdet es bald erfahren. Seid dennoch vorsichtig. Thor 51 und Isis 31 sind mit an Bord. Zwei Supertreiber, die nun auf Frost konditioniert sind. Ich werde weiter analysieren. Doch das kann eure eigene Vorsicht nicht ersetzen.«
    »Frost?« Llewellyn fluchte. »Der Kerl ist höchstpersönlich an Bord?«
    »Er ist der Unterhändler.«
    »Frost. Ich werde ihn …«
    »Hört ihn an. Was er euch zu sagen hat, ist von existentieller Bedeutung für die ganze Menschheit.« Das Orakel hatte noch etwas hinzufügen wollen, verstummte aber und begann, sich wieder aufzulösen.
    »Lyda?«
    »Ich muß zurück«, entgegnete sie. »Da nähert sich noch etwas anderes. Etwas, das ich nicht analysieren kann, obwohl die Ausstrahlungen den Gedächtniskernen der PSI-Auren irgendwie vertraut erscheinen. Ich muß mich mit der Untersuchung beeilen. Das Fremdobjekt nähert sich ungeheuer rasch.« Sie zögerte einen Augenblick und war nur noch ein Hauch. »Ich habe den Eindruck, die Ereignisse spitzen sich zu. Und ich glaube, daß ihr bald eine schwierige Entscheidung zu treffen habt.«
    Sie löste sich endgültig auf.
    Und im Lautsprecher der externen Kommunikation knackte es.
    »Schneller Kurier KAISER-IX an anfliegenden Abfangjäger. Wir kommen in friedlicher Mission. Erbitten Erlaubnis, Sarym anfliegen zu dürfen. Wir führen wichtige und bedeutende Nachrichten mit uns und sind mit Verhandlungsbefugnis ausgestattet.«
    »Wenigstens eröffnen sie nicht sofort das Feuer«, sagte Lem Odebreit und legte skeptisch den Kopf auf die Seite. Llewellyn zögerte einen Augenblick und schaltete dann den Sender ein.
    »Hier Abfangjäger NEU-THULE III«, meldete er sich. »Ich möchte mit Frost sprechen.«
    Einige Sekunden Schweigen, dann eine andere Stimme: »Hier spricht Frost, Verhandlungsführer im Auftrag von Lordoberst Valdec.«
    »Was wollen Sie hier, Frost?« Der Riemenmann dachte an den gerade zurückliegenden, fehlgeschlagenen Angriff auf Adzharis. Und er dachte daran, daß dies eine zweite Attacke auf die neue Macht der Terranauten sein mochte. Aber wie konnte sich Valdec den Erfolg eines Angriffs auf Sarym erhoffen – mit nur einem Schiff, das zudem allen Anschein nach nicht sonderlich stark armiert war?
    »Ich bringe wichtige Informationen über neue Aktivitäten der Schwellenmächte, posttechnischen Zivilisationen und insbesondere der Entitäten. Sie sind von äußerster Dringlichkeit.« Seine Stimme war frei von jeder Emotion. Nüchtern und kühl. Aber auch drängend.
    »Sie wollen verhandeln. Worüber?«
    Wieder kurzes Schweigen.
    »Über die Möglichkeit einer Zusammenarbeit zwischen den Terranauten und der neuen Erde.«
    Jana atmete einmal tief durch. »Der Kerl spinnt doch. Zusammenarbeit mit Valdec? Das fehlt gerade noch …«
    Frost räusperte sich und gab damit zu erkennen, daß er Janas Worte verstanden hatte. »Es geht jetzt nicht mehr um Differenzen zwischen uns. Es geht um die ganze Menschheit.«
    Nayala hatte die Augen geschlossen. »Ich glaube«, sagte sie langsam, »er spricht die Wahrheit.«
    »Gut«, knurrte der Riemenmann. »Sie bekommen Einflugerlaubnis. Unter folgenden Bedingungen: Erstens – die beiden Supertreiber, die mit an Bord sind, werden in den Tiefkühlschlaf versetzt. Wir lieben in dieser Hinsicht keine Überraschungen. Zweitens – Sie nehmen ein Prisenkommando an Bord, das alle Ihre weiteren Aktionen überwacht.«
    »Einverstanden«, gab Frost zurück. Die beiden Raumschiffe verzögerten mit höchsten Schubwerten und vollzogen ein Kursangleichungs-Manöver. Lem Odebreit und Nayala gingen an Bord des KK-Kuriers.
    Mit nur einem Schiff, dachte Llewellyn, ist ein Angriff auf unsere Hauptbasis unmöglich. Aber Lyda Mar sprach auch von einem zweiten Objekt, das sich uns nähert. Mit großer Geschwindigkeit …
     
    *
     
    Neu-Thule war gewachsen. Von den höchsten Sitzen der Empore aus hatte man einen guten Überblick über die Stadt, die sich an die Hänge des Mount Credock schmiegte. Frost aber beachtete die Szenerie nicht. Hochaufgerichtet
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