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Die Terranauten 090 - Das Schiff des Friedens

Die Terranauten 090 - Das Schiff des Friedens

Titel: Die Terranauten 090 - Das Schiff des Friedens
Autoren: Andreas Weiler
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schritt er durch die langen Reihen der Sessel und Konferenztische hindurch, begleitet von dem Raunen der sechshundert Abgeordneten des Treiberrats. Sechshundert – Stellvertreter von neunzigtausend Treibern und Stummen Treibern, die inzwischen auf Sarym eine neue Heimat gefunden hatten. Einige in schmucklose graue Uniformen gekleidete Kaisergardisten begleiteten Frost. Ihre Gesichter waren ausdruckslos, doch manchmal deutete das Zittern eines Augenlids das Mißbehagen an, das sie empfanden.
    Sie nahmen auf dem Podium Platz. Neben Asen-Ger, Zandra van Heissig, Llewellyn 709 und den anderen Mitgliedern des Präsidiums. Claude Farrell räusperte sich zweideutig.
    Die Beleuchtung verblaßte. Das Stimmengewirr legte sich.
    Frost schob eine Folie in das Eingabefach des Bildwerfers. Eine dreidimensionale, überlebensgroße Holografieprojektion entstand mitten unter den sechshundert Tagungsteilnehmern.
    »Das«, sagte Frost leise, »ist der Pure Halvcwar. Ich habe Ihnen bereits von seinen Aktivitäten auf der Erde berichtet.« Es war so still, daß man eine Nadel hätte fallen hören können. »Er war ein Ausführer, geschickt von der Entität Varen Navten. Sie können diese Bilder später prüfen. Sie werden feststellen, daß es keine Fälschungen sind.« Er legte eine kurze Pause ein. Es war noch immer mucksmäuschenstill. »Die Terroraktion dieses Ausführers war nur der erste Teil der sogenannten Letzten Warnung.« Er holte tief Luft und berichtete von dem Transfer, den er zusammen mit Cosmoral Yazmin, Zarkophin und Valdec erlebt hatte, von der Zerstörung der leblosen Welt, von der Drohung.
    »Na und?« rief jemand. Die Stimme wurde von den Lautsprechern verstärkt und hallte einem Grollen gleich durch den weiten Saal. »Was haben wir damit zu tun? Stellen Sie die Kaiserkraft-Raumfahrt ein, und alles ist in bester Ordnung.«
    Frost nickte und zog ein Mikrofon zu sich heran. »Sie sollten ebensogut wie ich wissen, daß an eine solche umfassende Einstellung überhaupt nicht zu denken ist. Sie würde einen totalen ökonomischen und damit auch zivilisatorischen Zusammenbruch zur Folge haben. Ich kann Ihnen versichern, daß wir das ganze Ausmaß des Problems inzwischen erfaßt haben und auch willens sind, das Problem zu beseitigen. Aber wenn wir jetzt die KK-Raumfahrt einstellen, hätte das den Tod von Millionen, wenn nicht gar Milliarden Menschen zur Folge.« Er schilderte weitere Einzelheiten. »Auch wenn Sie uns wieder Misteln lieferten, wäre ein Zusammenbruch ohne KK-Schiffe unvermeidlich. Ein Zusammenbruch, der alles, was wir bisher kennengelernt haben, bei weitem in den Schatten stellt. Wir befinden uns bereits in einem Dunklen Zeitalter. Das jedoch, was dann anbräche, wäre finsterer als die finsterste Nacht.«
    »Was schlagen Sie vor?« fragte Llewellyn zurückhaltend.
    »Ich bin befugt, Ihnen vorzuschlagen, eine gemeinsame Expedition auszusenden, die den Entitäten unsere Lage, aber auch unseren guten Willen deutlich macht. Unsere Supertreiber haben eine PSI-Spur von Cantos lokalisiert. Mit ihrer Hilfe läßt sich möglicherweise Genessos finden. Und dort können wir hoffen, einen Hinweis auf die Zentralwelten der Entitäten zu erhalten.«
    »Der Kerl will uns doch bloß in Sicherheit wiegen!« rief einer der Treiberräte. »Denkt an den Angriff auf Adzharis!«
    Stimmen brandeten durch den Saal. Akustische Gischt. Asen-Ger hob die Arme und verlangte Ruhe.
    »Diese PSI-Spur«, fuhr Frost fort, »läßt sich nur während eines von Treibern gesteuerten Überlichtfluges verfolgen, nicht aber während eines KK-Transits. Darum brauchen wir Ihre Hilfe. Sie helfen damit nicht uns, sondern der gesamten Menschheit.«
    »Und liefern uns gleichzeitig ans Messer, was?«
    Frost legte weitere Unterlagen vor. Er berichtete von der Ausschaltung der COSMODROM-Station jenseits der Plutobahn. Er erbrachte den Beweis, daß auch dafür ein von den Entitäten ausgeschickter Extraterrestrier verantwortlich war.
    Sagt er die Wahrheit? erkundigte sich Llewellyn telepathisch. Er selbst sondierte nicht. Er lauschte dem Tiefschlaf raunen von Thor 51 und Isis 31. Keine Gefahr.
    Soweit ich es feststellen kann, gab Nayala zurück, ist er von dem, was er sagt, zutiefst überzeugt. Ja, er sagt die Wahrheit. Lyda Mar hatte recht. Die Situation spitzt sich offenbar zu. Und es wird tatsächlich eine schwierige Entscheidung von uns verlangt.
    Der Riemenmann mußte unwillkürlich an das andere Flugobjekt denken, das Lyda Mar wahrgenommen hatte und zu
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