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Die Terranauten 090 - Das Schiff des Friedens

Die Terranauten 090 - Das Schiff des Friedens

Titel: Die Terranauten 090 - Das Schiff des Friedens
Autoren: Andreas Weiler
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Pilz aus Stahl und Hartprotop, ein Igel, vollgestopft mit Elektronik.
    Riesige Trichterschiffe tauchten einige Lichtminuten entfernt aus dem Nichts. Zarkophin-Schilde eliminierten die KK-Emissionen, fokussierten die Reste und strahlten sie ab. Dorthin, wo sie für die Menschheit keine Gefahr darstellten. Nicht für die Menschheit – aber für anderes Leben. Die Restemissionen der leistungsstarken Kaiserkraft-Triebwerke suchten sich einen eigenen Weg, nachdem sie fokussiert und abgestrahlt worden waren. Sie sickerten über die dünnen Trennlinien, die den ersten vom zweiten Weltraum abgrenzten. Sie tropften durch winzige Lücken und Spalten, die vor langer Zeit infolge anderer Entropiekatastrophen entstanden waren. Sie sammelten sich an, erweiterten diese Spalten und machten damit anderen Energiekräften des zweiten Weltraums den Weg frei. KK-Konglomerate entstanden auf diese Weise, Zonen der Auflösung und Zersetzung, Zonen der Entropiebeschleunigung und der Vernichtung, der Vernichtung von Leben.
    All dies blieb nicht unbemerkt.
    Warnungen waren überbracht worden. Ohne Ergebnis.
    Und da die Warnungen ohne Ergebnis geblieben waren, wurden erste Ausführer ausgeschickt.
    Tscherta war einer dieser Ausführer.
    Der Lhinga lenkte seine Prismenkapsel aus dem Transportfeld hinaus, umgab sie unmittelbar darauf mit einem Feld aus energieschwachen Partikeln, die jede Fremdortung unmöglich machten, und steuerte die Kapsel dann näher an sein Primärziel heran.
    Ruhig schwebte die Verteilerstation im All. Drei Superfrachter klebten wie Geschwüre an den glänzenden Außenflächen. Tscherta stellte Energietransfer und hohe elektronische Aktivität fest.
    Es ist einer der Freisetzungspunkte, meldete sich sein Analytischer Gedankenpartner. Wir sind am Ziel.
    »Ja«, sagte Tscherta. »Wir sind am Ziel.« Und der Auftrag war klar: umgehende und nachhaltige Ausschaltung weiterer, von seinem Primärziel ausgehender Entropiegefahr.
    Der Lhinga steuerte seine Prismenkapsel näher an die Verteilerstation heran.
    Der Analytische Gedankenpartner meldete sich erneut. Kein organisches Leben an Bord des Primärziels, informierte er Tscherta. Energie- und Ladetransfer erfolgt automatisch. Offenbar ist auch den Menschen die Gefahr der Freisetzung von entropiebeschleunigender Kraft zunehmend klarer. Sie schließen eine Gefährdung individuellen Lebens dadurch aus, indem sie die Freisetzungspunkte außerhalb ihrer unmittelbaren Lebensbereiche stationieren. Außerdem wird die zersetzende Kraft abgestrahlt.
    »Ich kenne das Problem«, sagte Tscherta. Noch näher heran. Durch die ersten elektronischen Überwachungszonen hindurch. Die Sondierungssignale glitten an dem Ablenkfeld der Prismenkapsel vorbei, ohne es wahrzunehmen. Nein, keine Gefahr einer Entdeckung. Nur eine gleichwertige Zivilisation, mindestens aber eine Schwellenmacht, wäre dazu in der Lage gewesen, den anfliegenden Lhinga in der Prismenkapsel zu registrieren.
    Ja, Tscherta kannte das Problem. Vor kurzem erst hatte er als Sondierer eine Ozeanwelt studiert, in deren unmittelbarer kosmischer Nähe eine Zone der Entropiebeschleunigung entstanden war. Tscherta hatte sich daraufhin zurückziehen müssen, denn die Zone der Zersetzung hatte ihn gefährdet. Er hatte dem in den weiten Meeren lebenden intelligenten Volk nicht helfen können. Aber er hatte registriert, was die Ursache für die Entstehung des Grauen Lochs war: die von seinem Primärziel abgestrahlten Entropieemissionen. Nun, er war ausgeschickt worden, um eine weitere Freisetzung zu unterbinden. Vielleicht war es für die Ozeanwelt noch nicht zu spät.
    Weiter. Durch den Inneren Überwachungsgürtel hindurch. Näher an die Verteilerstation heran. Lichtminuten entfernt erfolgte der Kontratransit eines weiteren Kaiserkraft-Superfrachters. Er war nicht mit dem Zarkophin-Schild ausgerüstet. Für einen Augenblick entstand Schmerz in dem Lhinga. Schmerz und Wut über die Bedenkenlosigkeit dieser Primitivzivilisation.
    Wir sind nicht gekommen, um zu verurteilen, wies ihn sein Analytischer Gedankenpartner zurecht. Wir sind gekommen, um zu unterbinden.
    »Du hast recht«, erwiderte Tscherta. Die Wut blieb dennoch. Nach Meinung des Lhinga mußten dringend massivere Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
    »Was sagt die Sondierung?« fragte er. Und der Gedankenpartner entgegnete kurz darauf: »Organisches Leben auf der Oberfläche des Himmelskörpers.« Der Planet war etwa zehn Lichtminuten entfernt und zog ruhig seine einsame Bahn. Es war
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