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Die Terranauten 090 - Das Schiff des Friedens

Die Terranauten 090 - Das Schiff des Friedens

Titel: Die Terranauten 090 - Das Schiff des Friedens
Autoren: Andreas Weiler
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schien, das sich durch seine Adern ergoß. Im ersten Augenblick dachte er daran, daß der kurze Kampf mit dem Giftrochen ihn möglicherweise ernster verletzt hatte, als er bisher geglaubt hatte. Aber Djirad wand sich ebenfalls in der Pein.
    Das Wasser wurde wärmer. Die obersten Schichten begannen zu verdampfen. Der Naßspinner schwamm an ihnen vorbei, ohne die potentielle Beute zu betrachten. Er floh. Vor einer Gefahr, die er nicht kannte.
    »Wir müssen hinunter«, sagte Djirads Sonarstimme undeutlich. »Es wird zu warm. Irgend etwas brennt den Sauerstoff aus den Geringen Tiefen. Schnell!«
    Aber sie fanden keine Abwärtsströmung. Die Wasser drifteten aus den Dämmertiefen der Naßwelt empor, in einem Ausmaß, das Catala zum zweiten Mal an diesem Tag wirklich Angst machte. Und die Strömungen wurden immer stärker.
    »Es kehrt sich um«, sagte Djirad. »Alles kehrt sich um.«
    Die äußeren Sensibelzellen der Kiemen starben ab. Es war wie in einer der seltenen Ätzzonen, die man nur durchqueren konnte, wenn man währenddessen nicht atmete. Die Strömung des heraufdriftenden Wassers verstärkte sich. Sie wurde so intensiv, daß Catala und Djirad trotz kräftiger Flossenschläge weiter hinaufgetragen wurden, zu den sich ausdehnenden Heißbereichen. Dorthin, wo das Wasser unter dem Glanz des zweiten Hellichts verdampfte. Verzweifelt suchten die beiden Schianta nach einer Tiefenströmung, die nicht existierte.
    Oben, weit über den glitzernden Flächen des planetumspannenden Ozeans, breitete sich die Zone der Entropiebeschleunigung weiter aus. Die Entstehung eines Grauen Lochs kündigte sich an.
     
    *
     
    Die Halle war gewaltig.
    In den letzten Monaten hatte man die Anlagenkomplexe der Ziolkowski-Werften im Eiltempo ausgebaut und erweitert. Dies hier war ein neuer Produktionsbereich. Und das Schiff ein neuer Sternenriese.
    Zarkophins Gesicht war ausdruckslos, doch in seinen Augen glänzte Stolz. Alle Planvorhaben waren erfüllt.
    Das Schiff war ein Berg inmitten einer gewaltigen Höhle. Es glänzte dunkel, und die Stahlprotop-Außenhülle war so finster wie die Nacht zwischen den Sternen.
    Valdec nickte langsam und schritt näher heran. Frosts Züge waren wie gemeißelt und veränderten sich nicht. Prometheus’ gelbe Augen schienen von innen heraus zu leuchten.
    Zarkophin blickte einmal das Schiff an, dann wieder Valdec. Schließlich fragte er: »Na, was sagen Sie dazu?«
    Valdec schwieg eine Zeitlang. Dann: »Es ist riesig.«
    »Es ist das größte Kaiserkraft-Kampfschiff, das bisher von uns konstruiert worden ist.« Eine umfassende Geste. »Es ist knapp sechzehnhundert Meter lang und maximal sechshundertfünfzig Meter breit. Der Kampfwert ist so groß wie bei vier Schiffen der 720-Meter-Klasse. Es ist ausgerüstet mit dem stärksten und leistungsfähigsten KK-Triebwerk, das wir im Augenblick herstellen können. Nebenwirkungen sind aufgrund des Zarkophin-Schildes ausgeschlossen.«
    »Wie viele haben Sie davon?« fragte Valdec und ließ sich nicht anmerken, ob er von den Daten beeindruckt war.
    »Wie viele?« Für einen Augenblick zeigte sich in Zarkophins Zügen so etwas wie Unglauben. »Nur dieses eine natürlich. Bitte denken Sie daran, daß nur die Produktion von Großkampfschiffen der 720-Meter-Klasse vorgesehen war. Dieser Koloß geht auf meine eigene Initiative zurück. Er ist mein persönliches Geschenk an Sie – Ihr neues Flaggschiff.«
    In den Augen Valdecs funkelte es. Es war einfach gewaltig.
    »Ich danke Ihnen«, sagte er. »Ich wußte, auf Sie kann man sich verlassen.«
    »Das Triebwerk«, fuhr Zarkophin stolz fort, »ist so stark, daß die Entfernung Erde – Rohstoffring in nur fünfundsiebzig Prozent der bisherigen Flugzeit zurückgelegt werden kann. In der augenblicklichen Lage und in Anbetracht der Tatsache, daß im äußeren Rohstoffring auch eine Reihe von wichtigen Agrarwelten liegt, ist die Zeitersparnis von fünfundzwanzig Prozent ein nicht zu unterschätzender Vorteil.«
    »Ich verstehe«, sagte Frost langsam. Er sah sich immer wieder um. Am rückwärtigen Ende der Halle beschäftigten sich Arbiter mit der Konstruktion eines mehrere hundert Meter hohen Gerüsts. Offenbar wurde bereits die Produktion des nächsten KK-Riesen vorbereitet.
    »Wie viele haben wir jetzt?« fragte Valdec und wandte sich von dem Berg aus Stahl und Protop ab. Bald schon würde dieses Schiff in sein wahres Element eintauchen: in die Nacht zwischen den Sternen.
    Zarkophin runzelte kurz die Stirn. »Vierunddreißig«,
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