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Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens

Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens

Titel: Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens
Autoren: Andreas Weiler
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ihr Schöpfer?« knurrte Suven leise und unsicher. Alles war so dunkel, so finster. »Einer eurer Diener kommt.«
    Nach links, sagte eine Stimme in ihm. Hier mußt du nach links, um der ersten Falle auszuweichen.
    Suven wandte sich in die entsprechende Richtung. Ja, sie halfen ihm. Sie ließen ihn nicht allein.
    Und so marschierte er weiter.
    Manchmal hatte er das Gefühl, als beobachteten ihn verborgene Augen. Augen, die an die Finsternis gewöhnt waren. Und manchmal berührten andere Dinge seine Gedanken. Schreckliche Dinge, wie er meinte. Dinge, die die betäubende Angst in ihm wieder auflodern ließen.
    Die Schöpfer wecken, dachte er einmal. Welche Aufgabe! Und alle anderen vor mir, die es ebenfalls versucht haben, versagten.
    Schließlich flackerte vor ihm ein Licht im Dunkel der Tagesnacht. Er blieb unwillkürlich stehen, aber der Hauch, der seine Gedanken umhüllte, trieb ihn weiter, mit mahnenden Rufen und festen Befehlen. Die Kontakter. Besonders Kadir, der Stärkste unter ihnen.
    Die erste Zone des Innenbereichs, sagte die Stimme in ihm. Über neunhundert hatten es vor ihm versucht. Die Kontakter hatten viel Zeit gehabt, zu lernen und Erfahrungen zu sammeln. Suven schritt weiter. Der Gang erweiterte sich. In den Wänden glühten dünne Linien. Ein Netzwerk aus sprühendem Licht, das sich manchmal zu großen Knollen verdickte, sich dann wieder zu einem hauchdünnen Gewebe ausbreitete. Suven öffnete die Schutzschlitze seiner Spähpupillen und sah sich um. Andere Stimmen. Diesmal nicht so erschreckend.
    »Seid ihr es?« fragte er vorsichtig, und seine Stimme klang seltsam in dem weiten Korridor. »Seid ihr die Schöpfer?«
    Keine Antwort.
    Schweigen.
    Nur die Stimmen in seinem Kopf. Eigenartige Stimmen. Unzusammenhängend. Manchmal schrill und grell, dann wieder dunkel und dumpf.
    Suvens Laufbeine zitterten leicht, als er sich weiterbewegte. Die Phase der Spätjugend war inzwischen abgeschlossen. Das erste Erwachsenenstadium hatte begonnen. Ein Teil der alten Kraft kehrte in die Glieder des Klippenstürzers zurück. Konnte er die Götter noch in diesem Leben finden? Oder erst in seiner einundvierzigsten Inkarnation? Oder gar noch später?
    Trauer und Melancholie. Er dachte an die Mehrmutter Diral. Ein graziles, wunderhübsches Geschöpf. Er würde sie nie wiedersehen.
    Einige weitere vorsichtige Schritte, ein langes Schnuppern mit der Flachnase – und plötzlich befand sich Suven in einer anderen Welt. Die Hitze, die mit der Atemluft in seinen Körper drang, verbrannte fast den noch funktionierenden Teil seiner Semilungen. Flüssiges Feuer, das in seinen Adern und Kapillargefäßen träge dahinsickerte. Feuer, das seine Gedanken verbrannte und die Flamme der Angst schürte.
    Die Zuversicht verschwand aus Suven, löste sich einfach auf. Die Stimmen der Kontakter erstickten. Der gedankliche Kokon aus Hoffnung zerbarst.
    Suven knurrte schrill.
    Er fuhr seine Spähaugen so weit aus, wie es ihm möglich war. Überall nur Wüste. Überall nur gelbbraune Wellenberge aus trockenem, heißem Sand. Kein Leben.
    »Was habe ich getan?« klagte Suven krächzend. »Welchen Frevel beging ich, auf daß ihr mich so bestraft, Schöpfer?«
    Keine Antwort.
    Mühsam kroch Suven vorwärts.
    Der Sand war so heiß. So schrecklich heiß. Und er hatte nur wenig Wasser unter seiner Außenhaut gespeichert. Seine lange Fächelzunge quoll bald auf und machte das Atmen zur Qual.
    Späte Erwachsenenphase. Und kein Wasser. Keine Nahrung, um damit die Phase der Schwäche, die mit dem Altersstadium kam, zu überbrücken. Keine Nahrung, um daraus einen neuen Körper wachsen zu lassen, einen Körper für sein einundvierzigstes Leben.
    Stundenlang grub sich Suven durch die nicht enden wollende Zone aus Hitze und Pein. Die Wanderdünen waren mal hoch, dann wieder so niedrig, daß der Klippenstürzer sie leicht überwinden konnte. Eine seiner beiden Semilungen war endgültig inaktiv. Abgestorbenes Gewebe. Die Atemluft drang nun zum Teil ungefiltert in seine Ganzlungen, und das Feuer breitete sich weiter in seinem Körper aus. Das Feuer, das verbrannte und versengte. Das Feuer, das ihn innerlich ausdörrte.
    Suven kletterte eine Düne empor, fiel wieder zurück, begann den Aufstieg von neuem. Und als er schließlich oben angelangt war und seine Spähaugen noch einmal zwischen den Schutzschlitzen hindurchschob, sah er nur Wüste. Bis zum fernen Horizont. Nur Staub und Sand und grelles Licht. Und Trockenheit.
    Suven stieß einen langgezogenen
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