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Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens

Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens

Titel: Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens
Autoren: Andreas Weiler
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aufgefangen.
    »Laß uns nicht länger warten«, murmelte Suzanne. »Je eher wir ihn erwischen, desto besser. Ich will endlich wieder zurück.«
    Ja, dachte Aschan. Zu Lumis und den beiden anderen Graugardisten. Unter ihre Knute. Nur einer von den Strahlern. Nur ein einziger, und das Blatt würde sich drastisch ändern. Dann konnten sich zur Abwechslung einmal Lumis und seine beiden Kumpane auf Nahrungssuche begeben.
    Suzanne Oh huschte vorwärts, und Aschan folgte ihr. Leise, flach atmend. Der Wind stand günstig. Er glaubte nicht, daß der Nebler sie wittern konnte.
    Wieder das Knistern.
    Aschan prüfte kurz die Sehne des Bogens. In Ordnung. Genug Spannkraft. Wenn der Nebler allerdings größer als drei Meter war oder mehr als dreihundert Pfund wog, dann …
    Nein, nicht daran denken …
    Das Blätterdach über ihnen wurde lichter. Nicht mehr die trübe Dämmerung, mehr Licht – und weniger Geräusche. Es war plötzlich, als hielte der Dichtwald den Atem an.
    Suzanne kauerte hinter einer betörend duftenden Blütenstaude und deutete voraus. Aschan sah den Nebler im gleichen Augenblick. Ein bauchiger Körper, ein massiger Schädel, eingebettet in einen monströsen Fleischwulst; muskulöse Schenkel; vier Sprungbeine, die den Körper über ein knappes Dutzend Meter katapultieren konnten. Vier weitere Beine, nicht so muskulös, aber außerordentlich gefährlich, wenn sich der Nebler damit zu einem Angriff entschloß. Die beeindruckenden Kiefer taten sich an einem undefinierbaren Beutetier gütlich. Daher also das Knistern. Knochensplittern. Das Reißen von Fleisch.
    »Er hat uns noch nicht gewittert«, flüsterte Suzanne. Aschan zielte bereits und hielt die Luft an. Der Nebler war so riesig, wie er einerseits befürchtet und es sich andererseits gewünscht hatte. Nahrung für Monate, ja. Wenn es ihnen gelang, ihn zu erlegen. Die Pfeilspitze war zwar mit dem Gift einer bestimmten Wurzelknolle versehen, doch Aschan fragte sich, ob die Dosis ausreichte, den Fleischberg außer Gefecht zu setzen.
    Wieder das Knistern. Die Kiefer malmten. Die Drehohren vibrierten.
    Dann ein leises, kaum wahrnehmbares Sirren, als der Pfeil von der Sehne schnellte und genau ins Ziel traf: dicht unterhalb des Kopfansatzes.
    Der Nebler sprang einige Meter senkrecht in die Luft, brüllte ohrenbetäubend – und war dann nicht mehr zu sehen.
    Aschan fluchte.
    »Zu groß«, preßte er hervor, packte Suzannes Arm und zerrte sie mit sich davon. Der Boden dröhnte. Und aus dem weißen, undurchdringlichen Nebel, den der Nebler in einem instinktiven Reflex aus seinen Sprühporen erzeugt hatte, sickerten wütende, schmerzerfüllte Schreie.
    Ein paar Meter entfernt hielten Suzanne und Aschan wieder inne. Suzanne holte rasch einige Fangnetze aus dem Rucksack.
    Aschan starrte sie entgeistert an. »Du willst doch nicht etwa zurück? Menschenskind, der Bursche ist jetzt erst richtig in Stimmung. Der streichelt dich einmal mit dem Arm, und dann kann ich deine Einzelteile zusammensuchen.«
    Suzanne lächelte spitzbübisch. Aschan hatte sich in den vergangenen zwei Jahren, die sie nun schon auf dieser Welt verbracht hatten, einen lockeren, legeren Tonfall angeeignet.
    »Ich bin sicher, du hast ebenso großen Hunger wie ich auch«, entgegnete sie leise, und huschte davon. Aschan fluchte und hetzte lautlos hinter ihr her.
    Dort, wo der Nebler mit seiner Mahlzeit beschäftigt gewesen war, wallte noch immer dichter Nebel. Offenbar hatte der Nebler einen enormen Wasservorrat unter seiner Haut gespeichert. Aber das war bei einem so großen Exemplar auch kein Wunder. Suzanne nickte ihm zu, und Aschan jagte rasch drei weitere Pfeile in den Nebel hinein. Dröhnendes Brüllen war die Antwort. Er hatte also getroffen.
    Der Nebler jagte wie ein Projektil aus Muskeln und Sehnen aus dem Nebel hervor. Aschan schluckte und schickte einen weiteren Pfeil ins Ziel. Suzanne schleuderte die Netze. Vier Beine verfingen sich in den sich sofort zusammenziehenden Dehnschlingen der Netze. Aschan jagte dem Ungetüm einen weiteren Pfeil entgegen und sprang dann zurück. Eine Pranke fuhr so dicht an seinem Gesicht vorbei, daß er den Lufthauch spüren konnte. Suzanne Oh schleuderte das letzte Netz ins Ziel. Das Brüllen wurde bereits leise. Die Flanken des Neblers erbebten, aber er konnte jetzt nicht mehr springen. Die Engmaschen fesselten ihn. Aschan Herib setzte einen letzten Pfeil an die Sehne und zielte sorgfältig. Sirren, und das schlanke Geschoß verschwand in einem der
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