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Die Terranauten 086 - Die Gehetzte von Terra

Die Terranauten 086 - Die Gehetzte von Terra

Titel: Die Terranauten 086 - Die Gehetzte von Terra
Autoren: Robert Quint
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zärtlich dem Raben zu. »Es ist an der Zeit, die Vorbereitungen zu treffen. Das Sonnensystem ist kein gesunder Ort. Wir müssen es verlassen.«
    Die alte Frau schlurfte über den Sand, eine krumme, verhutzelte Gestalt im Gegenlicht.
    Aber, dachte sie, ich werde zurückkommen. Irgendwann. Ich werde Valdec zur Rechenschaft ziehen für den Tod meiner Schwester …
    Das Schweigen und die Trümmer verschluckten sie.
    Es schien, als hätte es sie nie gegeben.
     
    *
     
    … Adzharis ist das Herz der Treiber. Von Adzharis beziehen sie ihre Misteln. Wenn wir den Urbaum zerstören, zerstören wir auch die wirtschaftliche und militärische Macht der rebellischen Kolonien und der Terranauten-Organisation.
    Wir werden uns etwas einfallen lassen müssen.
    Und zwar schon sehr bald.
    LORDOBERST MAX VON VALDEC – VIDEOMONOLOGE 2504
    Reg.-Nr. F-00319/44/5/281 Zentralarchiv Genf, Zugriff POLFASCH Kode Priorität A
     
    *
     
    Die Jäger
    Er ist ein Telepath! dachte die Queen Lea erstaunt, als Kardelein sich breitbeinig vor ihr aufbaute und sie finster betrachtete.
    Der Treiber zwinkerte verwirrt.
    Der Mikrobencomputer und der Potentialverstärker vereitelten seine psionischen Sondierungsversuche.
    Lea starrte ihn an.
    »Wenn Sie das noch einmal versuchen, Treiber«, sagte sie kalt, »sind Sie ein toter Mann.«
    Kardelein fuhr zusammen.
    Verzweiflung blitzte in seinen Augen auf. Er begriff, daß er sich durch seine Unvorsichtigkeit selbst verraten hatte.
    Man wußte nun, daß er ein Treiber war. Und die neuen Machthaber hatten keinen Zweifel in ihren Propagandasendungen gelassen, daß die PSI-Begabten ihre Hauptfeinde waren.
    »Ich …« stotterte er, »… ich bin loyal. Verzeihen Sie. Aber …«
    Lea machte eine abwehrende Geste.
    Das große Zentralgebäude von Atlantica stach wie ein gigantischer Stahlfinger in den Himmel.
    Das Landefeld, auf dem der Gleiter niedergegangen war, lag an der Peripherie der künstlichen Insel, abseits der unruhigen Vergnügungsviertel.
    Nüchtern aussehende niedrige Schuppen begrenzten das Feld und schützten vor Beobachtung.
    Lea strich über ihren Kampfanzug.
    »Worauf warten Sie?« fragte sie Kardelein.
    Der Treiber blinzelte.
    »Aber wo sind Ihre Gardisten?« fragte er verwirrt. »Ich meine, Sie wollen doch nicht allein …«
    »Doch«, unterbrach Lea trocken. »Und zwar sofort.«
    Kardelein zuckte resignierend die Achseln. »Wie Sie meinen. Aber ich warne Sie! Diese Chan de Nouille …«
    Die Queen ließ ihn nicht aussprechen.
    »Lassen Sie das meine Sorge sein, Treiber. Sie führen mich zu den beiden Rebellen, und alles andere übernehme dann ich.«
    Kardelein wandte sich ab und eilte auf die Röhre des pneumatischen Liftes zu.
    Lea glitt katzenhaft schnell an seine Seite und betrat gemeinsam mit ihm die Kabine.
    Die Tür schloß sich. Zischend wurden die Luftpolster aufgeblasen. Das weiche Plastik schmiegte sich um Leas Schutzanzug.
    »Dreitausend Meter tief«, sagte Kardelein rauh. »In einem Kontrollraum. Lucci und Chan de Nouille. Sie vertrauen mir.«
    Lea schwieg.
    Ein Ruck durchlief die Kabine und sie stürzte in die Tiefe.
    Lea und Kardelein ruhten sicher im Griff der luftgefüllten Plastiksäcke.
    Es ist soweit, flüsterte der Mikrobencomputer. Halt dich bereit.
    Ich bin bereit, dachte Lea versonnen.
    Das Jagdfieber besaß nahezu erotische Qualität.
    Der Pneumolift fiel und fiel.
    Die Zeit verstrich, und Lea spürte die Blicke Kardeleins auf sich ruhen.
    Mißtrauen und Angst, schwatzte der Mikrobencomputer. Argwohn macht ihn krank …
    Wie um die Worte der Mikrobenballung zu unterstreichen, fragte Kardelein: »Wann bekomme ich meine Belohnung? Ich meine, ich habe sie mir doch verdient. Ich bin ein loyaler Bürger. Ich stehe auf Valdecs Seite.«
    Lea sah ihn nur an.
    »Sie wollen mich doch nicht betrügen?« fragte der Treiber nervös.
    Er schwitzte und trotz seines Vollbartes war der Queen bewußt, daß er bleich geworden war.
    Was für ein Narr! sagte sie sich amüsiert.
    »Sie erhalten Ihr Geld«, versicherte Lea. »Sobald sich die beiden Rebellen in Haft befinden, bekommen Sie Ihre Belohnung. Niemand wird Sie betrügen. Der Lordoberst schätzt loyale Bürger.«
    Kardelein atmete auf.
    Ist er wirklich so naiv? fragte sich die Queen. Glaubt er tatsächlich, daß der Lordoberst einen Treiber belohnen wird?
    Der Sturz der Kabine wurde langsamer.
    Das elektromagnetische Bremsfeld beendete sanft den Fall und die Tür glitt auf.
    Ein kahler, breiter Korridor. Rötlichgelbes
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