Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 086 - Die Gehetzte von Terra

Die Terranauten 086 - Die Gehetzte von Terra

Titel: Die Terranauten 086 - Die Gehetzte von Terra
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
fragte Lea.
    Can blickte auf ihren Chronometer.
    »In fünf Minuten ist es soweit«, erklärte sie. »Dann haben die beiden Schlachtschiffe ihre orbitale Position eingenommen.«
    »Stunner?«
    »Stunner«, bestätigte Can. »Darum auch der große Sicherheitsabstand von der Kooperative.
    Die Stunner werden so fokussiert, daß sie ein kreisförmiges Gebiet von achthundert Metern Durchmesser bestreichen.
    Der Überfall wird so blitzartig erfolgen, daß die Schatten keine Möglichkeit haben, sich zu wehren oder die Bombe zu zünden.«
    Lea wölbte die Brauen.
    »Sie gehen davon aus, daß sie manuell gezündet wird?« warf sie ein.
    »Ja«, nickte die Queen Can. »Die Computerprognose läßt keine anderen Schlüsse zu.
    Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist dies Calinnens Aufgabe. Deshalb verläßt sie nie das Gebäude. Ihre körperlichen Charakteristika sind bekannt. Ebenso ihre ID-Strahlungen. Gehirnwellenmuster, Körperelektrizitätsfeld und so weiter.
    Die Taster haben ihre Position bestimmt.
    Zwanzig Meter unter der Erde. In unmittelbarer Nähe der Atombombe.«
    »Merkwürdig, daß sie über keine Abschirmungen verfügen«, murmelte Lea.
    Fort! brüllte der Mikrobencomputer plötzlich.
    Seine Gedankenstimme klang schrill, durchdringend, panikerfüllt.
    Fort von diesem Ort! Es droht Mord, schnelles Sterben. Fort, nur fort!
    Lea reagierte augenblicklich.
    Sie ignorierte Cans überraschten Ausruf, wirbelte herum und sprintete auf die offene Luke des Gleiters zu.
    Der Gardist, der sich neben der kurzen Leichtmetalleiter postiert hatte, trat automatisch zur Seite.
    Lea stürmte an ihm vorbei, schwang sich durch die offene Luke und hieb mit der geballten Faust auf den Schalter, der den Schließmechanismus auslöste.
    »Notstart«, rief sie über ihr Kehlkopfmikrofon dem Piloten in der Kanzel zu.
    Der Pilot handelte sofort.
    Dröhnen und Vibrieren erschütterte den Gleiter. Mit funkelnden Magnetringen löste er sich vom Boden.
    Lea hastete hinauf in die Kanzel.
    Der Pilot sah sie nicht an. Seine Aufmerksamkeit war auf die Steuerung konzentriert.
    Lea sah Can, wie sie auf den zweiten Gleiter zulief. Dicht hinter ihr der Gardist.
    Sie hat keine Chance, dachte Lea. Sie wird sterben.
    Sie empfand keine Trauer bei dem Gedanken.
    Die Düsentriebwerke des Gleiters brüllten auf. Der Diskus machte einen weiteren Satz in die Höhe. Erneut ein Schubstoß, der den Gleiter unsanft in Richtung Osten warf.
    Der Diskus bockte.
    Er war bereits so schnell, daß ihm ein Schweif ionisierter Luft folgte.
    Lea griff nach dem Funkgerät, um Großalarm für die Garden-Streitkräfte von Kilimandscharo-Stadt zu geben.
    In diesem Moment glühte am Horizont ein Feuerbau auf, heller als die Sonne, Hunderte Tonnen von Erdreich hoch hinauf in die Atmosphäre schleudernd und zu einem Pilz auftürmend.
    Die Druckwelle traf den Gleiter mit unverminderter Heftigkeit.
    Der Diskus brach aus dem Kurs aus und torkelte ziellos und sich überschlagend durch eine himmelhohe Staubwand.
    Das Licht flackerte.
    Rote Warndioden leuchteten auf.
    Der Gleiter ächzte wie ein lebendes Wesen in seinem verzweifelten Kampf gegen die Naturgewalten.
    Endlich gewannen die Stabilisatoren die Kontrolle über den Kurs zurück.
    Der Autopilot steuerte den Diskus steil in die Höhe, stemmte sich mit den Triebwerken der langsam abflauenden Druckwelle entgegen und erreichte endlich, nach bangen, endlosen Sekunden, eine turbulenzfreie Zone.
    Die Monitore lieferten wieder Bilder.
    Boshaft, finster, tödlich – so stand der Atompilz über der Ebene.
    Die Gebäude und der größte Teil der Obstplantagen und Maisfelder waren verschwunden. Ein Krater glühte in der afrikanischen Erde.
    Alles war verkohlt, trostlos, sturmgepeitscht.
    Das verwüstete Gebiet reichte über die Stellungen der zusammengezogenen Garden-Legion hinaus.
    Lea biß die Lippen zusammen.
    Ein schwerer Schlag für die Kaiser-Garden, sagte sie sich. Zumal die Kontraprogrammierung der meisten Legionen noch nicht abgeschlossen ist.
    Düster musterte sie den Rauchpilz.
    Calinnen und die Schatten hatten sich geopfert. Mitsamt allen Unterlagen, die Hinweise auf Chan de Nouilles Aufenthaltsort geben konnten.
    »Der Angriff mit den Stunnern«, murmelte sie. »Can hat sich geirrt. Die Bombe wurde automatisch gezündet, als klar war, daß die Schatten keine Chance mehr hatten.«
    Der Pilot blickte sie an.
    »Wohin?« fragte er.
    Lea schwieg.
    Milde Niedergeschlagenheit diffundierte durch den Panzer ihrer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher