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Die Terranauten 086 - Die Gehetzte von Terra

Die Terranauten 086 - Die Gehetzte von Terra

Titel: Die Terranauten 086 - Die Gehetzte von Terra
Autoren: Robert Quint
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Konditionierung.
    Sie stand wieder am Anfang.
    Die Spuren waren zu gut verwischt. Wäre es ihr doch nur gelungen, Calinnen zu verhören …!
    Träume sind Schäume, plapperte der Mikrobencomputer. Sie sind tot. Stumm wie die schwarzen Gewässer von Lancia.
    Lea schüttelte den Kopf und stellte eine Verbindung mit der Berliner Kaiser-Zentrale her.
    Es dauerte ungewöhnlich lange, bis auf dem Video-Monitor Frosts wächsernes Gesicht mit den grauen Augen erschien.
    Kalt fixierte er sie.
    »Was ist geschehen, Queen?« schnappte er. »Eine nukleare Explosion?«
    Lea schilderte ihm den Vorfall und schloß: »Damit sind meine Nachforschungen ins Stocken geraten. Es wird in Zukunft schwieriger sein, die restlichen Agenten aufzuspüren. Nach diesem Ereignis werden sie sich noch weiter zurückhalten. Es tut mir leid.«
    Frost lächelte dünn.
    »Ja, Sie haben versagt«, erklärte er mitleidslos. »Aber das spielt keine Rolle. Wir wissen nun, wo sich Chan de Nouille versteckt hält.«
    »Was?« entfuhr es Lea. »Aber …«
    »Wir haben einen Tip bekommen.« Frosts Lächeln wurde breiter. »Von einer Kreatur namens Kardelein. Ein Krimineller, der unseren Erkenntnissen zufolge auf Atlantica den Drogenhandel kontrolliert.
    Kardelein schlug uns ein Geschäft vor.
    Gegen einen Preis von zehn Millionen VE wird er uns zu Chan de Nouille und Manuel Lucci führen.«
    Der Sicherheitsmanag lachte laut.
    »Atlantica ist ihr Unterschlupf. Kardelein behauptet, sie versteckt zu haben, um sie uns in die Hände zu spielen. Natürlich ist das Unfug. Vermutlich hat er nur Angst bekommen. Seine Geldgier spielt auch eine Rolle.«
    Lea atmete tief ein.
    Chan de Nouille! Und Manuel Lucci, einer der Führungskader der F.F.D.E.!
    »Ich werde mich unverzüglich nach Atlantica begeben«, sagte die Queen Lea.
    »Kardelein erwartet Sie«, nickte Frost. »Und über Kilimandscharo reden wir später.«
    Die Queen reagierte nicht auf die Drohung und unterbrach die Verbindung.
    »Nach Atlantica«, befahl sie dem Piloten.
    Tiefe See, flüsterte der Mikrobencomputer wehmütig. Feucht und still. Keine Vergangenheit. Kein Treiben im schwarzen Teich. Niemals wieder. Niemals.
    Lea griff mit zitternden Händen in ihre Brusttasche und schluckte ein Stabilikum. Das Gewisper des Mikrobencomputers wurde allmählich in den Hintergrund gedrängt. Das Trauergefühl wich.
    Lancia verschwand aus ihren Gedanken.
    Und machte dem Erinnerungsbild der Protopinsel zwischen Europa und Nordamerika Platz.
    Tu’s nicht, schwatzte die Mikrobenballung. Töten ist sündig. Vergeben macht mündig.
    Der Gleiter wurde schneller.
     
    *
     
    Die Gejagten
    Der Rabe krächzte.
    Stirnrunzelnd sah die alte Frau seinem Flug zu, beobachtete, wie er über der Ruine kreiste und schließlich hinter einem Mauervorsprung verschwand.
    Sekunden später tauchte er wieder auf.
    Im Schnabel hielt er eine Audiokapsel.
    Schweigen umhüllte die Trümmer des alten Berlins. Hin und wieder huschte piepsend eine fette Ratte durch das Geröll. Sonst regte sich nichts.
    Der Rabe ließ die Audiokapsel fallen und kehrte auf die Schulter der alten Noman zurück.
    Chan de Nouille, die aussah wie eine zerlumpte, senile Greisin, kicherte vor sich hin.
    Die Audiokapsel begann zu schmoren und zu sprechen.
    »Es ist alles eingeleitet. Der Agent aus Edinburgh ist unterwegs und wird verfolgt. Er muß bald in Kilimandscharo eintreffen. Die Bombe ist bereit. Mit ihr kehren wir heim zur Grauen Arda. Kardelein wurde von der genetischen Schwester präpariert. Er wird die Häscher nach Atlantica führen. Leben Sie wohl, Herrin.«
    Die Audiokapsel verrauchte.
    Lediglich ein schwarzer Fleck auf dem sandigen Boden blieb von ihr übrig.
    »Hast du gehört?« fragte die alte Frau den Raben. »Bald ist es soweit. Oder es ist schon geschehen.«
    Der Rabe krächzte zustimmend.
    »Treu bis in den Tod«, murmelte die Alte. »So treu, so opferbereit.«
    Sie dachte an die genetische Schwester, ihren Clon, ihr Ebenbild, das rechtzeitig aus den Kältekammern Lunaports zur Erde gebracht worden war.
    Nur, um hier zu sterben, als Ersatz für die echte Chan de Nouille. Um Valdec zu täuschen und ihn zu überzeugen, daß seine ärgste Gegnerin keine Gefahr mehr darstellte.
    Die genetische Schwester …
    Es gibt keine andere Möglichkeit, sagte sich Chan de Nouille. Sie muß sterben, um in mir weiterzuleben. Damit die Grauen Garden wiederauferstehen. In alter Größe, mit neuer Macht.
    Es ist meine Pflicht.
    »Komm, mein Kleiner«, murmelte sie fast
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