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Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten

Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten

Titel: Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten
Autoren: Michael Roberts
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ich sie kaum noch sehen. Statt dessen tanzte, vor meinen Augen nur noch bunte Punkte und Kreise. Außerdem spürte ich, daß mir die Tränen kamen.
    Falk entging das nicht.
    »Nicht mehr hinsehen«, sagte er warnend. »Wenn du das längere Zeit tust, wirst du glatt blind.«
    »Im Ernst?« fragte ich und rieb mir die Augen.
    »Im Ernst!«
    Falk war ein erfahrener Clanbruder, und wenn er es sagte, würde es schon stimmen. Ich wandte den Blick ab und nahm mir vor, seine Warnung zu beherzigen.
    Obwohl wir jetzt bis zum Gipfel des Krakata hochsehen konnten, war die Himmelsstadt noch nicht auszumachen. Aber das wollte natürlich nichts besagen. Wahrscheinlich lag die Stadt auf der uns abgewandten Seite.
    Wir setzten unseren Aufstieg fort, ohne unseren Fuß dabei auch nur ein einziges Mal auf die eigentliche Straße zu setzen. Bis jetzt hatte sich der bedrohliche Teil meiner Vision nicht erfüllt. Wie es schien, würde es uns tatsächlich gelingen, die Vorbestimmung des Schicksals auszutricksen.
    Dachten wir …
    Es fing ganz harmlos an – mit einem leichten Kopfschmerz, auf den ich zuerst gar nicht besonders achtete. Dann wurde ich mir bewußt, daß ich schneller und kürzer ein- und ausatmete als gewohnt.
    »Das ist ganz normal«, sagte Falk, als ich ihn von meiner Feststellung ins Bild setzte. »Je höher wir kommen, desto dünner wird die Atemluft. Hast du bei den Lehrstunden nicht richtig aufgepaßt?«
    Doch, ich erinnerte mich dunkel, daß der Clanmagister uns etwas in dieser Richtung erzählt hatte. Na ja, wenn es normal war, brauchte ich mir ja keine Gedanken zu machen.
    Und weiter ging unser Klettermarsch, dem Gipfel des Krakata entgegen.
    »Bei den Ahnen«, sagte mein Clanbruder plötzlich und verhielt seinen Schritt. »Mein Kopf brummt auf einmal, als hätte ein Ingxi dagegengetreten.«
    »Deiner auch?«
    Es ging Falk also nicht anders als mir. Das gab mir dann doch zu denken, zumal es mir immer schwererfiel, meine Lungen mit Atemluft zu füllen.
    Das nächste war ein unangenehmes Schwindelgefühl, das mich auf einmal ansprang wie ein Pruut.
    »Falk …«
    Ich wollte meinem Clanbruder gerade sagen, was los war, konnte mir das aber sparen. Falk, der sich unmittelbar vor mir befand, taumelte plötzlich. Wenn ich ihn nicht schnell gestützt hätte, wäre er unweigerlich zu Boden gegangen.
    »Verdammt!« ächzte er. »Fühlst du dich ebenfalls …?«
    »Ja!«
    Es hatte uns also doch nichts genutzt, daß wir die Straße gemieden hatten. Das, was vorherbestimmt war, ließ sich nicht mit Taschenspielertricks aus der Welt schaffen.
    Ich hätte es wissen sollen!
    Das Licht der Erkenntnis zeigte mir nur Dinge, die wirklich und unumstößlich waren.
    Es ging uns zusehends schlechter. Ich spürte ein Würgen im Hals, und der bohrende Kopfschmerz sprengte mir fast den Schädel. Das Schwindelgefühl machte es mir unendlich schwer, mich auf den Füßen zu halten.
    Und meinem Clanbruder ging es kein bißchen besser.
    »Gehen wir auf die … Straße«, keuchte er. »Schlimmer kann es da auch nicht werden.« Er sah ganz blau im Gesicht aus.
    Er hatte vollkommen recht. Wir befanden uns auf ziemlich abschüssigem Boden. Wenn uns die Beine den Dienst versagten, liefen wir Gefahr, böse abzustürzen.
    Wir torkelten zur Straße hinüber, die sich in wenigen Schritten Entfernung den Berg hochschlängelte.
    Ich zermarterte mir das Hirn, um herauszufinden, wieso wir uns auf einmal so todelend fühlten.
    Doch vergiftetes Wasser oder verdorbenes Fleisch? Irgendwie konnte ich nicht daran glauben.
    Die dünne Höhenluft?
    Auch das konnte ich mir eigentlich nicht vorstellen. Es mußte andere Gründe geben. Aber es sah nicht danach aus, als ob ich noch Gelegenheit bekommen würde, eine Erklärung zu finden.
    Falk schwankte vor mir her wie ein vom Wing Berauschter. Die Bilder der Wirklichkeit und meiner Vision fingen an, sich zu überschneiden, fingen an, deckungsgleich zu werden.
    »Falk«, stieß ich mühsam hervor, »ich kann nicht …«
    Meine Stimme gehorchte mir nicht mehr. Eine undurchdringliche Schwärze breitete sich vor meinen Augen aus. Ich brach in den Knien ein, ruderte hilflos mit den Armen in der Luft herum und fand mich dann auf dem harten Straßenbelag wieder. Ich fühlte mich so schwach, daß ich nicht mehr in der Lage war, ein einziges Glied zu rühren.
    »Thor, kannst du mich hören?« drang die Stimme meines Clanbruders an mein Ohr.
    Ich fand nicht die Kraft, ihm zu antworten.
    Gleich wird er mir ein paarmal ins Gesicht
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