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Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten

Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten

Titel: Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten
Autoren: Michael Roberts
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zu keinem Zeitpunkt das Feuer erlöschen. Sonst seid ihr des Todes!«
    Wie ich schon sagte – die Kerle waren verrückt. Aber wenn sie sonst nichts verlangten …
    Mit den Fackeln in der Hand marschierten wir los.
     
    *
     
    Die Himmelsstadt sah genauso aus, wie sie mir das Licht der Erkenntnis bereits gezeigt hatte – eine Ansammlung von fremdartigen Bauten außergewöhnlicher Größe. Türme, Kuppeln, blockartige Häuser und noch eine ganze Reihe anderer Konstruktionen, deren Sinn und Zweck ich nicht einmal ahnen konnte. Eins aber war offensichtlich:
    Heute hatten alle diese Bauten überhaupt keine Funktion mehr, denn sie standen bis auf eine einzige Ausnahme leer.
    Bewohnt wurde nur ein Gebäude – ein hoher Turm mit einer Vielzahl von Stockwerken. Auch diesen Turm kannte ich aus meiner Vision. Hoch oben, auf der Dachplattform, hatte ich Jelina auf ihrem Scheiterhaufen stehen sehen.
    Jelina!
    Natürlich interessierten sich Falk und ich im Grunde genommen nur für eins: Wo war unsere Clanschwester? Ich hätte die Gelbkutten am liebsten gleich nach der »Tochter der Weissagung« gefragt, aber Falk ermahnte mich, die Geduld zu bewahren.
    »Nichts überstürzen, Bruder Thor«, sagte er. »Sonst machen wir uns nur verdächtig. Und wenn die Verrückten erst einmal dahintergekommen sind, was wir hier wirklich vorhaben … Willst du ebenfalls auf dem Scheiterhaufen enden?«
    Er hatte selbstverständlich recht. Wohl oder übel mußte ich meine Ungeduld zügeln.
    Wir bekamen in einem der unteren Stockwerke einen spärlich möblierten Raum zugewiesen. Morlog ließ uns von einem seiner Leute eine reichlich bemessene Mahlzeit bringen und drückte uns anschließend ein paar Bücher in die Hand.
    »Lest dies zu eurer Erbauung und Erleuchtung«, sagte er salbungsvoll. Dann ließ er uns allein.
    Mit Erleichterung nahmen wir zur Notiz, daß er die Tür unseres Raums nicht abgeschlossen hatte. Wir waren also nach wie vor freie Menschen, keine Gefangenen.
    Das Essen war ausgesprochen gut – Fleisch, Gemüse und Brot. Irgendwo hier oben schienen die Himmelswächter bestellte Felder und Viehställe zu haben.
    Aber hatten sie auch Frauen?
    Bisher hatten wir etwa fünfzehn bis achtzehn Gelbkutten gesehen – alles Männer, keine einzige Frau. Offenbar standen weibliche Wesen nicht allzu hoch in ihrer Achtung.
    »Was tun wir?« fragte ich meinen Clanbruder.
    »Wir warten.«
    »Auf was?«
    »Man wird uns nicht ewig in diesem Raum sitzenlassen. Irgendwann, in absehbarer Zeit, holt man uns, und dann werden wir Gelegenheit bekommen, uns hier umzusehen. Ich halte nichts davon, auf eigene Faust loszumarschieren. Dadurch erwecken wir nur das Mißtrauen der Verrückten.«
    Das gefiel mir gar nicht. Aber ich beschloß, zunächst gute Miene zum bösen Spiel zu machen, und fügte mich.
    Nervös blickte ich aus dem Fenster auf die Stadt, die wie tot vor mir lag. Nirgendwo regte sich etwas. Nur ab und zu wirbelte der Wind Staubbahnen hoch, die wie ein dicker Mantel auf Straßen und Gebäuden lagen. Trotz der imposanten Baukonstruktionen machte alles einen unendlich trostlosen, verkommenen Eindruck auf mich.
    Ich wandte den Blick ab und nahm mir die Bücher vor, die uns Morlog gegeben hatte.
    Schon nach kurzer Zeit legte ich sie wütend wieder aus der Hand. Wenn ich bedachte, wie mühselig und langwierig Papierherstellung und Druck waren, dann konnte ich nur den Kopf schütteln. In den Machwerken stand nur verrücktes Zeug. Von den Urahnen, die vor langer Zeit auf unsere Welt gekommen waren, sie aber wieder verlassen hatten, weil die Söhne und Töchter Lagunds ihren Zorn erregt hatten … Von der Hoffnung, daß die Ahnen eines Tages doch zurückkehren und uns heim ins Sternenreich führen würden … Von der Pflicht eines jeden, für diese Rückkehr zu beten und die Gebete durch Opfer zu unterstützen … Und so weiter und so fort.
    Opfer!
    Schon das Wort allein ließ mich die Fäuste ballen. Warum opferten sich die Verrückten nicht selbst? Warum mußten sie zu diesem Zweck eine Schwester des Riglan-Clans mißbrauchen?
    Die Zeit verging, ohne daß sich etwas tat. Längst war die Nacht angebrochen. Dunkelheit lag über der Stadt. Zum ersten Mal in meinem Leben sah ich die Sterne. Und ihr Anblick enttäuschte mich zutiefst. Ein paar kleine Lichtpunkte am schwarzen Nachthimmel, sonst nichts. Schnell verlor ich das Interesse daran.
    Wie überall im Turm brannte auch in unserem Zimmer ein Feuer. Warum das so war? Ich wußte es nicht. Die Kälte
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