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Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten

Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten

Titel: Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten
Autoren: Michael Roberts
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schlagen! erinnerte ich mich.
    Die Schläge spürte ich nicht mehr. Alles um mich herum versank in einem unendlich tiefen schwarzen Abgrund.
     
    *
     
    Übellaunig starrte Artuur Morgh auf den großen Panoramabildschirm, auf dem sich die Weltkugel des Planeten Heinlein IV in plastischen Bildern abzeichnete.
    »Was für ein trostloser, öder Drecksklumpen«, sagte er zu seinem Ersten Offizier, der sich gemeinsam mit ihm in der Kommandozentrale der STORTIS aufhielt.
    Jeng-Jeng, wie immer in straff sitzender Uniform, ohne die man ihn sich gar nicht vorstellen konnte, nickte beifällig.
    »Ein absurder Gedanke von Merlander, ausgerechnet auf diesem verbotenen Planeten, den seit unzähligen Jahren kein Raumschiff mehr angesteuert hat, einen Arzt für Haapala zu finden!«
    »Tja.« Der Schiffseigner zuckte die Achseln. »Was wollen wir machen? Wenn der Logenmeister der Ansicht ist, daß er mit seiner ohnehin schon unterbesetzten Treiberloge nicht auch noch einen Kranken mit durchschleppen kann, ohne in Weltraum II Schiffbruch zu erleiden, müssen wir uns damit abfinden.«
    »Und was machen wir, wenn sich herausstellt, daß es auf dieser verdammten Welt niemanden gibt, der Kirju Haapala wieder hinkriegt?« fragte der Erste Offizier.
    Daran wagte Artuur Morgh gar nicht zu denken. Er hatte ohnehin das dumme Gefühl, auf einem Atommeiler zu sitzen. Der Zwangsaufenthalt hier im Heinlein-System paßte ihm überhaupt nicht. Die STORTIS hatte wertvolle Fracht an Bord, die wertvollste Fracht, die man sich gegenwärtig vorstellen konnte: Misteln des Urbaums Yggdrasil, die für die Treiberraumfahrt unerläßlich waren. Und diese Misteln, die aus illegalen Kanälen stammten, mußten auf dem schnellsten Weg zu der ehemaligen Kolonialwelt Parisienne geschafft werden. Parisienne war im Zuge der freiwilligen Einschränkung des irdischen Herrschaftsbereichs selbständig geworden und würde ein Vermögen für die Misteln zahlen. Gleich drei Sorgen plagten Morgh. Einmal fürchtete er, daß ihm ein anderer Mistelschmuggler zuvorkommen und das Jahrhundert-Geschäft zunichte machen konnte. Seine fette Provision durfte er dann abschreiben.
    Zum zweiten argwöhnte er, daß die Organisation der Treiberhilfe Wind von dem Geschäft bekommen hatte und nun Zeit fand, eine Falle vorzubereiten. Und drittens durfte er auch das Syndikat nicht vergessen. Wenn die Manags des illegalen Mistelhandels auf die Idee kamen, daß ihr Mittelsmann Artuur Morgh seinen eigenen Syntho-Brei kochte … Das Universum war nicht groß genug, um sich vor den Vergeltungsmaßnahmen des Syndikats schützen zu können.
    »Hoffen wir, daß wir nicht umsonst hergekommen sind«, sagte er mit verkniffenen Mundwinkeln. »Immerhin gibt es auf Heinlein IV sogar einen Raumhafen. Vielleicht sind allen Boykottvorschriften des Konzils zum Trotz in jüngster Zeit doch Schiffe auf dem Planeten gelandet. Wenn dem so ist, können wir vielleicht etwas mehr als eine barbarische Steinzeitkultur erwarten.«
    Morgh wurde sich bewußt, daß er selbst nicht an das glaubte, was er da gerade gesagt hatte. Und Jeng-Jeng glaubte es auch nicht. Seine düstere Miene sagte mehr als viele Worte.
    »Wie weit sind die Vorbereitungen zum Landeanflug gediehen?« wollte Morgh wissen.
    »Der Ringo ist startbereit«, gab Jeng-Jeng Auskunft. »Ich selbst werde ihn steuern.«
    »Und warum sind Sie nicht schon längst unterwegs?«
    Der Erste Offizier hielt dem scharfen Blick des Schiffseigners stand. »Ich halte es für angebracht, noch ein bißchen zu warten. Die Planetenregion, in der der Raumhafen liegt, wird in Kürze der Sonne abgewandt sein. Eine Nachtlandung könnte unter Umständen gefährlich werden, da wir nicht wissen, was uns erwartet. Und da wir ohnehin schon Zeit verloren haben, kommt es auf einen Standardtag mehr oder weniger auch nicht mehr an.«
    Dieser Überlegung konnte sich Artuur Morgh nicht verschließen. Brummend gab er seine Zustimmung.
    Jeng-Jeng salutierte wie ein Graugardist und verließ die Zentrale.
     
    *
     
    Wie aus weiter Ferne drang Stimmengemurmel an meine Ohren.
    Die Begrüßungsworte der Ahnen, die mich in ihrem Kreise willkommen heißen wollten?
    Nein, die Stimmen, die ich hörte, gehörten Menschen, lebenden Menschen. Und das bedeutete, daß auch ich noch lebte.
    Blinzelnd schlug ich die Augen auf.
    Und sah mehrere Männer, die um mich herumstanden und auf mich herabblickten.
    Ich wußte sofort, wer diese Männer waren. Ihre kahlgeschorenen Schädel und die gelben Kutten
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