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Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten

Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten

Titel: Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten
Autoren: Michael Roberts
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Auge zumachen!«
    »Tut mir leid«, murmelte ich, »aber …«
    »Hast du noch Schmerzen, Thor?«
    Schmerzen? O ja, ich hatte noch Schmerzen. Glühende Lavaspritzer hatten meine Haut an mehreren Stellen verbrannt. Beim Kampf mit ein paar Pruuts waren mir mehrere Rippen gebrochen worden. Außerdem hatte ich mir bei einem Sturz auch noch eine dicke Beule am Kopf zugezogen. Selbst der gestrenge Clanvater hätte mich unter diesen Umständen vom Arbeitsdienst freigestellt, daran zweifelte ich nicht. Aber solche Überlegungen waren natürlich jetzt ohne jede Bedeutung. Ich hatte mich aus freien Stücken auf den weiten Weg gemacht, um Jelina zu retten. Und dabei würde es auch bleiben, Schmerzen hin, Schmerzen her.
    »Es läßt sich aushalten«, gab ich meinem Clanbruder deshalb zur Antwort.
    »Dann verhalte dich gefälligst ruhig! Morgen liegt ein anstrengender Tag vor uns!«
    Falk war ein rauher Bursche. Aber ich wußte inzwischen, daß sich unter seiner harten Schale ein weicher Kern verbarg. Und er hatte natürlich recht. Ich mußte versuchen, so schnell wie möglich einzuschlafen, um meinen geschwächten Körper wieder zu Kräften kommen zu lassen.
    Irgendwann mußte es mir dann tatsächlich gelungen sein einzuschlafen. Als ich wieder wach wurde, war die Morgendämmerung bereits angebrochen. Falk hatte sich schon vor mir aus seinem Schlafsack geschält. Ich hörte ihn draußen vor dem Zelt rumoren.
    Ich fühlte mich merklich besser als vor dem Einschlafen. Die Kopfschmerzen hatten stark nachgelassen, und auch die Stiche in der rechten Brustseite ließen sich jetzt ganz gut aushalten. Vielleicht waren die Rippen gar nicht gebrochen, sondern nur ein bißchen angeknackst. Nur die Brandflecken jagten noch immer Schmerzwellen durch meinen Körper. Aber auch das würde vergehen. Insgesamt jedenfalls konnte ich sagen, daß mir der Schlaf sehr gutgetan hatte. Jetzt noch etwas Kräftiges in den Magen, dann war ich zu großen Taten bereit.
    Falk schien das geahnt zu haben. Er war gerade dabei, ein Feuer anzuzünden. Den letzten Rest unseres Ingxi-Fleisches hatte er bereits auf die Bratspieße gesteckt.
    »Ah, da bist du ja, Bruder Thor«, nickte er mir zu. »Hast du dich etwas erholt?«
    »Mir geht es ganz ausgezeichnet.«
    »Freut mich, das zu hören. Dann kannst du dich auch gleich nützlich machen. Wir müssen sorgsam mit unseren Wasservorräten umgehen. Wenn ich mich nicht getäuscht habe, dann sind wir heute nacht an einer Quelle vorbeigekommen. Da, hinter den Felsen!«
    »In Ordnung.«
    Ich nahm die leeren Wasserflaschen und machte mich auf den Weg. Dabei vergaß ich nicht, mein Gewehr mitzunehmen. Obgleich die Gegend so öde war, wie ich sie öder selten gesehen hatte, konnte doch hinter jedem Felsen eine tödliche Gefahr lauem. Pruuts zum Beispiel, jene mit einem Schuppenpanzer versehenen Raubtiere, die uns am gestrigen Abend beinahe erwischt hätten.
    Die Quelle zu finden, bereitete mir keine großen Schwierigkeiten. Es handelte sich natürlich um eine Quelle vulkanischen Ursprungs. Die heißen Wasserdampfwolken wiesen mir den Weg. Und der schweflige Geruch tat ein übriges.
    Beim Füllen der Flaschen verbrühte ich mir die Finger nicht. Einmal abgesehen von den weit entfernt liegenden Ozeanen, kam das meiste Wasser glühendheiß aus dem Boden. In den gut neun Jahren meines Lebens hatte ich gelernt, damit umzugehen.
    Als ich zu unserem Lagerplatz, der sich in einer kleinen Felsenmulde befand, zurückkehrte, empfing mich würziger Bratenduft. Das Wasser lief mir im Mund zusammen. Im Handumdrehen hatten wir Porque gekocht, dann ließen wir es uns schmecken.
    Langsam wurde es heller. Die Umrisse der Landschaft schälten sich immer deutlicher aus dem Zwielicht der Morgendämmerung. Kahler Boden, schroffe Felsen, steil in die Höhe wachsende Berge. Und über allem die ewigen Wolken Lagunds, die niemals das Gesicht der Sonne durchschimmern ließen. Ausnahmsweise regnete es mal nicht. Aber es würde bestimmt nicht mehr lange dauern, bis der trübe Himmel wieder seine Schleusen öffnete.
    Falk schob sich den letzten Brocken Fleisch in den Mund und spülte mit einem Schluck Porque nach.
    »Schluß mit der Faulenzerei. Wir haben zu tun!«
    »Ja«, sagte ich, »ich komme …«
    In diesem Augenblick passierte es wieder. Das Licht der Erkenntnis flackerte in meinem Bewußtsein auf.
    Licht der Erkenntnis – so hatten Jelina und ich in unserer Kindheit die Visionen genannt, die wir in unregelmäßigen Abständen und unter nicht
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