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Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten

Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten

Titel: Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten
Autoren: Michael Roberts
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dem Gipfel des Krakata, die ich in meiner Vision gesehen hatte, war ebenfalls mit mir unbekannten Baustoffen errichtet worden. Bestimmt handelte es sich um dasselbe Material.
    Falk nickte befriedigt. »Dann können wir wohl davon ausgehen, daß wir den Anfang des Weges gefunden haben, der zur Himmelsstadt hinaufführt.«
    Es dauerte nicht mehr lange, dann lag der Weg vor uns. Durch einen Erdrutsch war die direkte Verbindung zu der Stelle, die wir zuerst entdeckt hatten, unterbrochen worden. Eine Viertelleine weiter jedoch, serpentinenförmig ansteigend, sahen wir die Straße, die wir in meiner Vision entlanggetorkelt waren.
    »Jetzt haben wir eine Entscheidung zu fällen«, sagte Falk und machte ein ernstes Gesicht.
    »Eine Entscheidung?« echote ich. »Ob wir Jelina retten wollen oder nicht?«
    »Unsinn, darüber besteht ja wohl Einigkeit zwischen uns, oder?«
    »Aber du sagtest doch …«
    »Ich frage mich, ob wir es riskieren können, diese Straße zu benutzen. Wenn sich deine Prophezeiungen bewahrheiten …«
    »Sie werden sich bewahrheiten!« sagte ich überzeugt.
    »Auch dann, wenn wir die Straße selbst meiden und statt dessen links oder rechts davon nach oben steigen?«
    Ich wurde unsicher. Damals, als mir das Licht der Erkenntnis den Geysir gezeigt hatte, der mich verbrühen sollte, war ich peinlich darum bemüht gewesen, mich von der betreffenden Örtlichkeit fernzuhalten. Dann aber war ein Ingxi durchgegangen, und ich hatte mich, ohne lange zu überlegen, an die Verfolgung gemacht. Und schon war es passiert, denn genau in diesem Augenblick hatte der Geysir angefangen, sein kochendes Wasser in die Gegend zu spucken. Seit jenem Tag war ich eigentlich davon überzeugt, daß man dem Schicksal kein Schnippchen schlagen konnte. Andererseits, wenn wir es wirklich so machten, wie Falk gesagt hatte …
    Wie dem auch war, uns blieb letzten Endes gar keine andere Wahl. Wir machten uns an den Aufstieg.
     
    *
     
    Alles verlief viel glatter und weit weniger beschwerlich, als wir uns das vorgestellt hatten.
    Die Leute, die die Straße vor langer, langer Zeit gebaut hatten, waren so freundlich gewesen, mehr Erdreich und Felsgestein abzutragen, als für den Straßenbelag nötig gewesen wäre. So gab es links und rechts davon eine Art Trampelpfad, auf dem man fast so gut vorankommen konnte wie auf dem Weg selbst. Klar, daß wir diesen Pfad beschritten und dabei hofften, auf diese Weise das Schicksal überlisten zu können.
    Ganz ohne Schwierigkeiten verlief der Aufstieg nun allerdings doch nicht. Die Straße war alt, sehr alt sogar. Der Zahn der Zeit hatte unerbittlich daran genagt. Lavaströme, Erdrutsche und ganze Meere von Regen hatten ihre Spuren hinterlassen. Des öfteren mußten wir gewagte Kletterpartien unternehmen, um aufgetürmte Hindernisse zu überwinden. Außerdem ging es meistens ziemlich steil aufwärts, so daß unsere Körperkräfte doch sehr stark beansprucht wurden. Die Hauptsache aber war: Wir kamen unserem Ziel immer näher.
    Nach mehreren Stunden hatten wir die Wolkengrenze erreicht und tauchten darin unter. Klatschender Regen schlug uns entgegen und machte das Fortkommen immer mühsamer. Streckenweise konnten wir nur ein paar Schritte weit sehen. Außerdem wurde es zusehends kälter. Aber wir ließen uns durch diese widrigen Umstände nicht aufhalten. Zielstrebig bewegten wir uns weiter und weiter nach oben.
    Ein paar Stunden später waren wir durch den Wolkenmantel hindurch. Verblüffende Helligkeit drang auf uns ein.
    Zum ersten Mal in meinem Leben sah ich die Sonne, die ich bisher nur aus meinen Visionen kannte. Wie ein rotgelber Feuerball stand sie schräg am plötzlich unbedeckten Himmel. Es war ein so faszinierender Anblick, daß ich Mund und Nase aufsperrte.
    Falk sah es und lächelte. »Du bist bisher nie über die Wolkendecke hinausgekommen, Bruder Thor?«
    »Nein. Du denn?«
    »O ja, ein paarmal bereits, wenn auch immer nur für kurze Zeit. Ich habe sogar schon die Sterne gesehen.«
    »Das würde ich auch gerne«, sagte ich beinahe sehnsüchtig.
    Der Clanmagister hatte uns zwar erzählt, daß es draußen im fernen Weltall unzählige Sonnen und Welten wie Lagund geben sollte. Aber so richtig konnte ich mir das gar nicht vorstellen.
    »Du wirst bald Gelegenheit haben, die Sterne zu sehen«, gab Falk zur Antwort. »Die Sonne steht schon sehr schräg und wird bald untergehen. Dann wird es dunkel, und die Sterne kommen zum Vorschein.«
    Ich starrte immer noch die Sonne an. Plötzlich aber konnte
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