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Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten

Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten

Titel: Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten
Autoren: Michael Roberts
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»Ausgerechnet du mußt mir sagen …«
    »Ruhe!« rief Laacon Merlander laut und schneidend dazwischen. »Bei Yggdrasil, muß es denn immer wieder zu solch entwürdigenden Streitereien kommen?«
    Ich fühlte mich befremdet. Nicht nur, weil mich Oona Karf so verächtlich gemaßregelt hatte. War dies die von Merlander und Artuur Morgh so rühmlich erwähnte Verbundenheit der Treiber untereinander? Oder lag es nur daran, daß Jelina und ich den Zusammenhalt der Loge mit unserer Unerfahrenheit störten?
    Merlander sah mich an, leicht vorwurfsvoll, wie mir schien. »Nicht denken, Thor! Versuche es!«
    »Ich … versuche es, ja.«
    »Komm, gib deine Hand wieder her, Kleiner«, sagte Oona Karf und griff nach meiner Linken. Auch die anderen reichten sich erneut die Hände. Der Kreis war wieder geschlossen.
    Nichts denken, nur auf die Mistel blicken!
    Diesmal gelang es mir besser. Ich sah nur die Mistel, ließ ihren goldenen Blütenglanz auf mich einwirken.
    Das Strahlen wurde zusehends intensiver. Gleichzeitig spürte ich in meinem Kopf ein seltsames Gefühl der Leichtigkeit, ein Gefühl des Losgelöstseins von meinem eigenen Körper. Mir war so, als würde ich über mir selbst schweben.
    Und jetzt auf einmal spürte ich auch die Verbundenheit mit den anderen – mit Oona, mit Zeus, mit Ain, mit Siri und vor allem mit Jelina. Unser aller Bewußtsein schien miteinander zu verschmelzen, schien zu einer Einheit zu werden.
    Laacon Merlander war nicht Bestandteil dieser Einheit. Aber wir spürten seine Nähe, seine Ruhe, die uns zusammenhielt, die dafür sorgte, daß wir nicht auseinanderbrachen.
    Und dann war da das strahlende Gold der Mistelblüte, ein Monochord aus Licht, das uns wie ein kosmischer Wegweiser die Richtung wies, in der wir uns bewegen mußten.
    Außer dem Licht der Mistel war eine abgrundtiefe Schwärze um uns, eine Schwärze, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Dann plötzlich brach die Schwärze auf. Ein lichtumsäumtes Loch wurde erkennbar, durch das wir ohne Mühe hindurchschweben konnten.
    Die Schwärze war verschwunden. Statt dessen war alles um uns herum grau, grau, grau.
    Nein, nicht alles …
    Formlose Schemen drangen auf uns ein, rot wie Blut, beängstigend wie Alpträume, aus denen man niemals wieder zu erwachen glaubt. Die Schemen drangen auf uns ein, versuchten, uns zu umschlingen, zu erdrücken, zu vernichten.
    Aber die schrecklichen amorphen Schemen kamen nicht an uns heran. Wir waren zu stark, zu schnell, zu einig. Immer wieder wurden die Schemen zurückgeworfen und vertrieben.
    Es war ein stetiger Kampf, den wir jedoch mit Leichtigkeit bestanden, mühelos fast, ja, geradezu spielerisch. Es kam sogar vor, daß wir übermütig wurden, daß wir die Schemen ganz nahe an uns heranließen, um sie dann, wenn sie sich ihres Sieges schon sicher fühlten, doch wieder ins Nichts laufen zu lassen.
    Aber wir hatten uns nicht nur der Schemen zu erwehren. Wir mußten uns auch einen Weg suchen durch das allgegenwärtige Grau, in dem es kein Oben und kein Unten, kein Rechts und kein Links gab. Auch dies bereitete uns keine Schwierigkeiten. Stets war das Lichtmonochord der Mistel vor uns, um uns zu leiten und zu führen.
    Ein Gefühl für die Zeit hatten wir nicht, konnten wir auch nicht haben, denn sie galt in diesem Grau nicht. Sekunden mochten vergangen sein, seit wir durch das lichtumsäumte Loch geschwebt waren, aber auch Stunden, Tage, Jahre, Jahrhunderte oder ganze Ewigkeiten. Aber das spielte auch keine Rolle. Solange das goldene Licht der Mistel leuchtete, konnte uns nichts geschehen, konnten wir nicht verlorengehen, weder im Raum noch in der Zeit.
    Plötzlich jedoch geschah etwas Unerwartetes …
    Auf einmal war das goldene Monochord der Mistel verschwunden. Ein anderes war an seine Stelle getreten. Auch dieses Monochord strahlte. Aber es war ein fiebriges, ein krankes Strahlen, nicht voller Glanz, sondern düster, glosend, heftig pulsierend.
    Und wir sahen noch etwas – ein Raumschiff, das dem glosenden Monochord folgte!
    Die STORTIS!
    Die amorphen Schemen kamen von allen Seiten, griffen das Schiff mit wild entschlossener Heftigkeit an. Zunächst wurden sie abgewehrt und zurückgetrieben. Aber sie kamen wieder und wieder. Immer bedrohlicher wurden ihre Attacken, immer größer die Gefahr für die STORTIS, den Angriffen nicht mehr trotzen zu können.
    Und das, was geschehen mußte, geschah schließlich auch. Die Schemen errangen einen schrecklichen Sieg. Die STORTIS verformte sich auf grauenhafte
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