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Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten

Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten

Titel: Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten
Autoren: Michael Roberts
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konnte nicht der Grund sein, denn im Turm wäre es auch ohne das Feuer angenehm warm gewesen. Die lodernden Flammen schienen ein fester Bestandteil des verrückten Kults der Himmelswächter zu sein. Deshalb trugen sie wohl auch immer eine brennende Fackel mit sich durch die Gegend. Na ja, wenn sie meinten, daß sie den Urahnen damit eine Freude machen konnten … Mir sollte es ja egal sein.
    Und noch immer kümmerte sich niemand um uns.
    Langsam wurde ich müde. Die Strapazen des vergangenen Tages waren nicht spurlos an mir vorübergegangen.
    Eine Weile kämpfte ich gegen die Müdigkeit an. Aber es war ein Kampf, bei dem ich auf verlorenem Posten stand.
    Ich schlief ein.
     
    *
     
    Irgendwann in der Nacht wurde ich wach.
    Ich schoß regelrecht aus dem Sessel hoch, in dem ich eingeschlafen war. In Gedanken verwünschte ich mich selbst. Wie konnte ich nur so gewissenlos sein und in aller Gemütsruhe schlafen, während sich meine Clanschwester in allergrößter Gefahr befand!? Nur der Gedanke, daß in meiner Vision die Sonne geschienen hatte, als Jelina auf dem Scheiterhaufen stand, tröstete mich ein bißchen. In der Nacht konnte ihr demnach nichts passieren. Aber es führte kein Weg daran vorbei, daß ich kostbare Zeit verloren hatte.
    Im Raum war es ziemlich hell, denn das Feuer im Kamin brannte nach wie vor. Ich fragte mich, wovon sich die Flammen eigentlich ernährten, denn im Kamin war kein Brennmaterial zu sehen. Lange dachte ich darüber aber nicht nach. Schließlich hatte ich ganz andere Probleme.
    »Falk?« fragte ich halblaut.
    Ich bekam keine Antwort. Der Grund dafür wurde mir schnell klar: Mein Clanbruder war ebenfalls eingeschlafen. Ich hörte seine rasselnden Schnarchtöne.
    Einen Augenblick überlegte ich, ob ich ihn wecken sollte, entschied mich dann aber dagegen. Vielleicht war es ganz gut, daß er schlief. Auf diese Weise bekam ich Gelegenheit, den Raum zu verlassen, ohne daß er mich aufhalten konnte.
    Ja, ich würde gehen und mich im Turm umsehen! Besonders oben auf der Dachplattform, wo ich Jelina auf dem Scheiterhaufen gesehen hatte.
    Leise, um Falk nicht doch noch aufzuwecken, schlich ich zur Tür, öffnete sie und schlüpfte nach draußen. Mein Herz klopfte wie wild. Offenbar war ich doch viel aufgeregter, als ich selbst glaubte.
    Nachdem ich die Tür wieder geschlossen hatte, umfing mich tiefe Dunkelheit. Aber das störte mich nicht weiter, war mir sogar sehr recht. Ich wußte schon, wie ich nach oben kommen konnte, denn ich hatte bei unserer Ankunft im Haus gut aufgepaßt.
    Mich an der Wand entlangtastend bewegte ich mich nach rechts. Der Korridor würde nach wenigen Schritten in einen anderen Gang einmünden, der unmittelbar zu einer Treppe führte. So hatte ich es jedenfalls in Erinnerung.
    Ich irrte mich nicht. Wenig später stand ich vor den Stufen, die nach oben führten.
    Es war ganz still im Turm, totenstill. Auch die Verrückten schienen sich zum Schlafen niedergelegt zu haben.
    Entschlossen machte ich mich an den Aufstieg. Ein ziemlich weiter und anstrengender Weg lag vor mir. Ich hatte mir bei unserer Ankunft den Turm von draußen angesehen und wußte, daß er mehr als hundert Stockwerke besaß.
    Es wurde dann noch anstrengender, als ich mir das vorgestellt hatte. Obgleich ich, was das Klettern anging, inzwischen doch einige Übung hatte, fiel mir das Treppensteigen doch ungemein schwer. Ich hatte bestimmt noch nicht einmal dreiviertel der Distanz zurückgelegt, als ich die ersten Atembeschwerden bekam. Es wurde nötig, eine kurze Pause einzulegen.
    Aber auch dadurch wurde es nicht besser. Eher war das genaue Gegenteil der Fall.
    Bei den Höhlen von Thepis, Thor von Riglan, du wirst doch hier nicht schlappmachen? rief ich mich selbst zu Ordnung.
    Die Zähne zusammenbeißend, kletterte ich weiter nach oben.
    Pfeifend ging mein Atem, und ich spürte, wie ich bohrende Kopfschmerzen bekam.
    Was, bei den Ahnen, war los mit mir?
    Mühsam schaffte ich die nächsten Stockwerke. Allzuweit konnte es jetzt bis zur Dachplattform nicht mehr sein. Dennoch bekam ich ernste Zweifel, ob ich es schaffen würde. Ich merkte, daß ich kurz vor dem Zusammenbrechen stand.
    Genau wie auf dem Krakata, nachdem wir die Wolkendecke durchstoßen hatten! fuhr es mir durch den Kopf.
    Weiter …
    Die Treppe besaß ein Geländer, an dem ich mich festhalten und emporhangeln konnte. Ohne diese Stütze wäre ich vermutlich überhaupt nicht mehr weitergekommen.
    Das Ganze wurde immer mehr zum Alptraum. Ich verstand
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