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Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion

Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion

Titel: Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion
Autoren: Henry Roland
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Krüger. Darf ich Ihre Legitimation sehen?«
    »Bitte.« Melwine maß ihn von den Stiefelspitzen bis zur Dienstmütze, während er mit einem Taschen-Decoder die verschlüsselten Daten der Legitimation überprüfte. Der Mann machte keinen schlechten Eindruck, obwohl sich eine Neigung zur Korpulenz abzeichnete. Doch auf keinen Fall duldete Kommandant Nugade irgendwelche Laschheiten, wie sie auf entlegenen Außenposten manchmal einrissen. Der Hauptmann trug seine Uniform peinlich korrekt. Zusätzlich trug er am Brustteil ein sonderbares, ovales Abzeichen, das fast wie eine Brosche aussah; es zeigte auf hellgrauem Hintergrund ein reliefartig herausgearbeitetes Gesicht in Altsilber. So etwas kannte Melwine bisher nicht von Graugardisten. War hier irgendeine Spezialeinheit stationiert?
    Ehe sie sich danach erkundigen konnte, gab der Hauptmann ihr die Theta-Legitimation zurück und vollführte erneut einen Salut. »Meinen Dank, Schatten. Alles in Ordnung. Ich darf Sie nun zu Kommandant Nugade bringen.« Ohne eine Entgegnung abzuwarten, machte er auf dem Absatz kehrt und stapfte davon, dem Schatten voraus.
    Melwine schloß sich an. Hinter der ins Hauptportal integrierten Personenschleuse konnte sie die lästige Atemmaske ablegen. Der Hauptmann geleitete sie mit markigen Schritten zu einer Reihe von Lifts.
    Einer davon brachte sie innerhalb weniger Sekunden in den etliche hundert Meter tief gelegenen planetaren Befehlsbunker der Kommandantin. Als Melwine ihr in der Zentrale persönlich gegenübertrat, verschlug die vergleichslose Schönheit Nugades ihr regelrecht den Atem. Es fiel ihr schwer, ihren Neid zu unterdrücken, während sie verstohlen die hochgewachsene, aber kraftvolle Gestalt der Kommandantin betrachtete, ihre Haut, die schwarz war wie Ebenholz und sinnlich wie Samt, ihre üppigen Hüften, die sich mit dienstwidrigem Schwung regten, das Gewirr der knotenreichen Zöpfchen, den anmutigen, geschmeidigen Fließcharakter aller Körperbewegungen, das sparsame, aber ausdrucksvolle Mienenspiel.
    Und der Hauptmann, der Melwine zu ihr begleitet hatte, grüßte nicht nur auf vorbildliche Weise, sondern erweiterte den Gruß um eine beinahe servile Verbeugung.
    »Ah, da sind Sie ja.« Die Kommandantin heftete ihren matriarchalischen Blick – eine emotionale Legierung aus Güte und Strenge – leicht amüsiert in Melwines Gesicht. Der Schatten spürte, daß ihm Blut in die Wangen strömte. »Kommen Sie, wir gehen nach nebenan in ein Sitzungszimmer. In diesem Durcheinander hier kann man ja keinen klaren Gedanken fassen.«
    Wirklich herrschte in der Zentrale ununterbrochenes Gelaufe, und zwei Dutzend Stimmen brabbelten an den Kommunikatoren durcheinander. Offenbar arbeitete man mit Hochdruck daran, Informationen über Richtung, Ausdehnung und Dichte der hinderlichen Sporenwolke zu sammeln und auszuwerten.
    Eine lange, tiefbraune Hand mit bekupferten Nägeln legte sich auf Melwines Schulter und schob sie zu einer Tür. Die sachte, aber nachdrückliche Berührung schien sie zu elektrisieren; ihr war, als erweichten ihre Knie. Vor der Tür strich die Hand beim Hinabgleiten sanft über ihre Schulter, und Melwine spürte ein Schaudern ihren Rücken hinabrieseln. Als sie im Sitzungsraum in einem Sessel Platz nahm, tat sie es mit einer Zittrigkeit, als käme sie gerade aus einem Raumjagd-Flugsimulator. »Berichten Sie, Schatten«, forderte Nugade sie in unbekümmertem, nicht allzu dienstlichem Ton auf.
    Melwine riß sich zusammen und kam, dem Wunsch nach. Kurzgefaßt schilderte sie die Ereignisse im Finstermann-Bereich und stellte die wesentlichen Dinge in den Vordergrund. Allem Anschein nach fand die Kommandantin Gefallen am routinierten Stil ihrer Berichterstattung, denn einmal verzogen sich Nugades volle Lippen zu einem wohlwollenden Lächeln. Melwine spürte, wie ihr Herz von da an schneller pochte.
    Erst nach der Beendigung des Berichts legte Nugade ihre dunkle Stirn in Falten der Beunruhigung. »Ich stimme Ihrer Auffassung zu, Schatten, daß diese Vorkommnisse wieder einmal beweisen, man kann den sogenannten Riemenmann und Supertreiber Llewellyn gar nicht ernst genug nehmen. Dieser Mann ist auf dem besten Weg dazu, im Sternenreich zu einer Kultfigur zu werden. Besonders auf den Kolonialwelten verbreiten sich alle möglichen und unmöglichen Anekdoten. Aber wie die Vorfälle auf Finstermann zeigen – und zwar für meine Begriffe überdeutlich –, muß man ihm wirklich alles zutrauen. Dennoch bin ich von der Undurchdringlichkeit
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