Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion

Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion

Titel: Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion
Autoren: Henry Roland
Vom Netzwerk:
ursprünglichen Piratengruppe gehörten, eine Lektion erteilte. So gaben die zwei nun auch ihre Einwilligung. Jana verständigte über Intercom ihre Loge. »Wir können in einer halben Stunde in die erste Flugphase gehen«, teilte sie daraufhin mit und machte Anstalten, die Sitzung zu verlassen, um die Logenplattform aufzusuchen.
    Doch ich hielt sie auf. »Die Loge muß fürs erste ohne dich auskommen. Ich muß mich mit dir unterhalten.«
    Ich war mit dem Resultat der Diskussion zufrieden, denn allen Widerständen zum Trotz hatte ich erreicht, was ich wollte, ohne mehr als ein vages Zugeständnis machen zu müssen; dennoch war ich innerlich stark aufgewühlt. Ich hatte mich noch nie länger mit Jana allein besprochen, und ich wußte nicht recht, was in jenem Zustand der Verunsicherung, den ihre Gegenwart in mir erzeugte, aus mir werden sollte. Doch ich hatte die Unterredung lange genug aufgeschoben und konnte mich unmöglich weiterhin drücken.
    Jana musterte mich – musterte den Riemenmann – mit eindringlicher Aufmerksamkeit, deren Konzentrationsgrad dicht unterhalb der Schwelle eines psionischen Kontakts liegen mußte. »So, aha«, meinte sie gedehnt. Beim dunklen Klang ihrer Stimme begann es in meinen Ohren zu rauschen. »Und was gibt’s, worüber sich der Riemenmann mit mir unterhalten möchte …?«
    Ich klammerte meine riemenbewehrten Hände an die Tischkante, während ich mühsam meine Kehle freikämpfte. »Dein Medaillon«, brachte ich schließlich heraus; und irgendwie ahnte ich, daß ich sie mit dieser Antwort enttäuschte.
     
    *
     
    Die atmosphärischen Turbulenzen auf Shondyke II – vormals Perculion – entwickelten stellenweise eine solche Heftigkeit, daß der kugelförmige Ringo, der Melwine Knyvett von Bord des Kurierschiffes befördert hatte, bisweilen ins Schlingern geriet.
    Bei dem annähernd erdgroßen Planeten handelte es sich hauptsächlich um eine Wüstenwelt mit entsprechend kargen bis öden Landstrichen. Die Vegetation war im wesentlichen niedrigwüchsig, aber verbreitet, so daß die Atmosphäre reichlich Sauerstoff aufwies; zugleich schränkten jedoch erhebliche Anteile diverser giftiger Gase, hauptsächlich Ammoniak, ihre Atembarkeit stark ein, so daß Shondykes II Oberfläche nur mit Atemmasken betreten werden konnte. Die Turbulentheit der Lufthülle resultierte aus der kurzen durchschnittlichen Tagesdauer von nur rund sechs Stunden Standardzeit; die Luftmassen unterschiedlicher Temperatur kamen in ihrem Umwälzungsprozeß nie zur Ruhe, und häufige gewitterähnliche elektrische Großentladungen – allerdings ohne Niederschläge – waren die Folge.
    Eines dieser Unwetter, begleitet von ungeheurem Donnergetöse, befand sich soeben in vollem Ausbruch, als der Ringo in Sichtweite des Raumhafen-Towers gelangte. Die Raumhafenanlage selbst war noch im Ausbau begriffen, so daß vorerst, bis zu ihrer Fertigstellung, nur Raumfahrzeuge bis zur Größenklasse militärischer Ringo-Kleinraumer landen konnten, aber der Galacto-Tower stand bereits und war voll funktionstüchtig. Das über 400 Meter hohe Turmbauwerk aus Hartprotop – eine Normtyp-Modulkonstruktion, die eine Wohnstadt mit Befehlszentren, Leit- und Abwehrstationen und Ortungssystemen bildete – schimmerte und gleißte im Flackern der grellen Gespinste aus Blitzen, die den Himmel Shondykes II zerrissen, wie ein titanisches, in die Planetenoberfläche gerammtes Schwert. Ein Kranz aus Blitzableitern und Antistatikfelder-Projektoren säumte die Hauptortungsantenne auf der von energetischen Entladungen umwaberten Spitze des Towers.
    Melwine fühlte sich, obwohl andere Sorgen sie beschäftigten, vom Anblick dieses Naturschauspiels tief beeindruckt. Sie konnte es auf dem Panoramabildschirm weiterbeobachten, als der Ringo beidrehte und den Galacto-Tower ansteuerte. Erst als das Beiboot auf das für Militärpersonal bestimmte Frontlandefeld niedersank, verschwanden das Leuchten und Tosen mitsamt der Turmspitze in unüberschaubarer Höhe.
    Als Melwine die Zugangsbrücke zu etwa drei Vierteln überquert hatte und ihre Schritte gerade zum Hauptportal lenken wollte – im Gegensatz zur herkömmlichen Ausführung endete die Zugangsbrücke bei diesem Tower eines rein militärischen Zwecken zugedachten Raumhafens dort statt auf der Terrassenebene –, da trat von der Seite ein Graugardist im Rang eines Hauptmanns auf sie zu. Er salutierte zackig. »Schatten?« fragte er mit durch die Atemmaske gedämpfter Forschheit. Melwine nickte. »Hauptmann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher