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Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion

Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion

Titel: Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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hochgewachsene, schlanke Gestalt, das schwarze Haar, das ihr ebenmäßiges Gesicht schulterlang umrahmte, ihre Lippen, die wie … Aber hier wollte ich eigentlich nur den ärgerlichen Umstand erwähnen, daß sie – wie immer – natürlich auf der Seite der Besatzung stand und versuchte, mich mit losen Reden, die sie schwerlich in einem Integritinnen-Kloster gelernt haben konnte, zum Schinder armer, entrechteter Treiber abzustempeln.
    »Ed«, wandte ich mich daraufhin an einen der Gruppensprecher, »ihr seid Freiwillige. Du brauchst aus deinem Mund kein Schleusentor zu machen. Habt ihr den Eindruck, daß ich beabsichtige, euch bloß zu schikanieren?«
    »Das wollen wir doch nicht hoffen, was, Llewellyn?« meinte der Kerl süffisant und mit schiefem Grinsen. »Wir schätzen dich wirklich sehr, das darfst du mir glauben, aber … Ja, wie soll ich mich ausdrücken? Die Finstermann-Aktion war, gemessen an deinen Plänen, recht erfolgreich, aber … Weißt du, manche von uns haben das Gefühl, sie stehen jetzt, nach vollbrachter Arbeit, gewissermaßen … mit leeren Händen da.«
    Ich war im ersten Augenblick so fassungslos, daß ich ihn nur anzustarren vermochte. Ich traute meinen Ohren nicht.
    »Versteh mich richtig«, fügte Ed hastig hinzu, als er merkte, daß seine Äußerung nicht nur bei mir, sondern bei der Mehrzahl der Anwesenden Blicke des Staunens auslöste. »Nicht, daß wir habgierig wären oder so was … Aber … Ah … Wie gesagt, einige unter uns sind der Meinung, eine derartig riskante Aktion dürfte durchaus mit … äh … einem gewissen persönlichen Gewinn einhergehen. Die Piraten-Loge hat’s ja vorher auch so gehalten, haben uns die Treiber erzählt, die für sie arbeiten, und sie sind unzufrieden, weil das jetzt aufgehört hat. Das ist doch ein Punkt, über den man sich einigen können müßte. Du verstehst mich sicher richtig, hm, Llewellyn?«
    Ich konnte mich nicht länger gegen die Wahrheit sträuben. Es gab also unter unseren Freiwilligen tatsächlich welche, die sich uns in der Hoffnung angeschlossen hatten, sie könnten sich im Verlauf des Kampfes gegen die Kaiserkraft-Raumfahrt persönlich bereichern – durch Geplünder, Raub, Fledderei und dergleichen. Zunächst war ich entgeistert. Dann verspürte ich eine solche Wut, daß ich den Burschen am liebsten auf der Stelle in Bröckchen verwandelt hätte. Dime Mow trat bereits auf ihn zu, als wolle er genau das auch tun. Ich hielt ihn durch einen raschen Wink zurück.
    »Ich verstehe euch vollkommen, Ed«, versicherte ich glaubhaft. »Vielen Dank, daß du mich auf diesen Sachverhalt hingewiesen hast. Ich werde das bei der nächsten Aktion beachten.« Ich hob eine Hand, um alle etwaigen sonstigen Äußerungen abzublocken. »Zuerst muß es aber einmal soweit sein. Da die Stimmungslage nun leider keiner baldigen Durchführung eines weiteren Unternehmens zuneigt, muß ich euch zu meinem Bedauern auf ungewisse Zeit vertrösten.«
    »Bestimmt ist ein Kompromiß möglich«, behauptete Ed plötzlich. In seine Augen hatte sich ein Glitzern gestohlen. Seine Finger nestelten nervös am Reißverschluß seiner Jacke. Ich hätte keiner PSI-Bagabung bedurft – ich brauchte den Mann bloß anzuschauen und wußte sofort, daß er unvermittelt nur noch eins im Sinn hatte: Graue zu töten, Beute wegzuschleppen.
    In diesem Moment fragte ich mich zum erstenmal ernsthaft, was ich mit meiner Anbahnung eines Guerillakriegs gegen die Kaiserkraft-Raumfahrt eigentlich angerichtet hatte.
    »Das wäre freilich schön«, sagte ich leutselig. »Um die Konstellation BF-1930-12 anzufliegen, brauchen wir eine gute Woche Standardzeit. Genügt euch diese Frist, um eure Zermürbung zu überwinden?« Wie üblich gelang es mir auch bei dieser derartigen Gelegenheit nicht, meinen Tonfall frei von Anklängen des Hohns zu halten.
    Ed bestätigte mir, das sei vorstellbar. Sein Stellvertreter, ein kleiner Dicker, der sich durch Maulfaulheit auszeichnete, nickte bloß mit stumpfsinniger Miene. Ich konnte mich irgendwie nicht des Eindrucks erwehren, daß die Mannschaft mit der Wahl dieser zwei Typen zu ihren Sprechern keine allzu glückliche Entscheidung getroffen hatte.
    »Na gut, dann dürfte ja alles klar sein.« Ich lenkte meinen Blick hinüber zu Dime Mow und Jana. »Oder habt ihr trotz der Zustimmung der Mannschaft noch Bedenken?«
    Die beiden hatten mich längst durchschaut. Offenbar hatte Jana nichts dagegen, daß ich auch jenen Mitgliedern der Besatzung, die zu ihrer

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