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Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion

Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion

Titel: Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion
Autoren: Henry Roland
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unserer hiesigen Abwehr überzeugt. Ich habe weder die Absicht, mich mit Treibergesindel auf riskante Versteckspiele einzulassen, noch gibt es hier ein Schwarzes Loch, in das sich unsere Raumschiffe stürzen ließen.«
    »Aber …«, setzte Melwine an, doch Nugade brachte sie mit einem gebieterischen Wink zum Schweigen.
    »Ja, es gibt ein Aber, das berücksichtigt werden muß«, sagte die Kommandantin zu Melwines Überraschung. »Falls nämlich die Störungen in der Energieerzeugung mit der Annäherung der Sporenwolke zunehmen und in unseren Systemen Ausfälle auftreten, könnte der Stützpunkt zeitweilig angreifbar sein, und wenn dann Treiber den geeigneten Zeitpunkt richtig zu nutzen verstehen …« Sie hob die Schultern. »Wo Llewellyn seine Pfoten drin hat, ist alles denkbar. Wir werden zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen absprechen, Schatten.« Unvermittelt schenkte Nugade der jungen Agentin ein breites, herzliches Lächeln. »Aufgrund Ihrer im Finstermann-Bereich gewonnenen Erfahrungen sollten Sie die Ausführung dieser Maßnahmen persönlich anleiten und überwachen. Sind Sie einverstanden?«
    Melwine spürte ihren Gaumen austrocknen. Dieses Entgegenkommen war ein Schachzug, mußte einfach einer sein; die Kommandantin wollte sie neutralisieren, sie beschäftigen, sich jedoch gleichzeitig gegen Fehler in der Abwehr von Treiber-Anschlägen schützen. Trotzdem – sie konnte nicht leugnen, daß man ihr noch nie soviel Vertrauen entgegengebracht, sie nie zuvor mit so vielen Kompetenzen ausgestattet hatte. »Ja, gewiß«, hörte sie sich schlaff antworten.
    »Ausgezeichnet. In dieser Funktion sind Sie nur mir allein unterstellt. Ich teile Ihnen Hauptmann Krüger als Adjutanten zu. Er hat die anfängliche Erschließung von Shondyke Zwo militärisch abgesichert und kennt sich hier am besten aus.« Über den Communer an ihrem Handgelenk bestellte Nugade den Hauptmann in den Konferenzraum. Nur Sekunden verstrichen, bis Krüger hereinkam. Er salutierte makellos, aber als Nugade ihn anschaute, runzelte sie auf einmal in mißbilligender Weise die Stirn. »Hauptmann«, fragte sie in plötzlicher Strenge, »wie hoch ist Ihr gegenwärtiges Körpergewicht?«
    »Vierundachtzig Kilogramm, Kommandant«, gab Krüger sofort zur Antwort, während aus seinen Wangen das Blut wich.
    »Also fünf Kilogramm mehr als bei der letzten medizinischen Routineuntersuchung vor drei Monaten«, konstatierte Nugade ungnädig. »Hauptmann, Ihr Übergewicht verkörpert eine beträchtliche Kampfwertminderung Ihrer Person. Ich sehe darin einen Anlaß zum Tadel, aber ich möchte vorerst darauf verzichten, ihn unter Ihren Personaldaten zu erfassen. Sie werden Ihr Gewicht zum Zwecke Ihrer Kampfwertsteigerung schnellstmöglich entsprechend verringern.«
    »Ich höre und gehorche«, stammelte Krüger. Er wirkte, als müsse er gleich auf die Knie sacken, und im selben Augenblick, als er sich unsicher vorbeugte, fuhr Melwine in ihrem Sessel verdutzt zurück. Das Abzeichen auf Krügers Brust zeigte, wie sie nunmehr erkannte, nichts anderes als Kommandant Nugades Gesicht! »Wenn Sie die Bemerkung erlauben, Kommandant«, sagte der Hauptmann hastig, »die Schnelligkeit des Stützpunktausbaus hat mich in der letzten Zeit zu überwiegendem Innendienst gezwungen, so daß meinerseits keine schuldhafte Nachlässigkeit …«
    Nugade winkte so heftig ab, daß Krüger zusammenzuckte und sich mit hartem Ruck wieder straffte. »Der Fall liegt klar. Kommen wir zur Sache, derentwillen ich Sie hergerufen habe, Hauptmann …«
    Bald darauf verließ Melwine Knyvett den Befehlsbunker in Begleitung Hauptmann Krügers sowie mit umfassenden Vollmachten und weitgehenden Plänen. Kommandant Nugade, so gestand sie sich ein, war eine Frau nach ihrem Geschmack. Nun konnten die Treiberbanditen, Terranauten und sonstigen Piraten getrost aufkreuzen. Theta-Schatten Melwine Knyvett war jetzt dazu imstande, ihnen die Hölle anzuheizen.
    In ihrem selbstzufriedenen Tatendrang vergeudete Melwine erst recht keinen weiteren Gedanken an eine gewisse Sporenwolke.
     
    *
     
    Völlig gegenteilig erging es unterdessen Queen Morlay. Sie befehligte die Korvette SALADIN und hatte von Kommandant Nugade den Auftrag erhalten, eine »Unkrautvertilgungsaktion« durchzuführen. Die Queen hatte sich diese Aktion nicht sonderlich abenteuerlich vorgestellt. Jetzt aber begann sie allmählich, in der Magengegend eine gewisse Mulmigkeit zu spüren.
    »Energiepegel sinkt«, wiederholte der zuständige Graue nun zum
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