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Die Terranauten 069 - Die Bio-Invasion

Die Terranauten 069 - Die Bio-Invasion

Titel: Die Terranauten 069 - Die Bio-Invasion
Autoren: Andreas Weiler
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dem Ringo.
    »Bei allen Sternenteufeln!« fluchte Kruschen und stieß sich an einer Gangwandung erneut ab. »Das verdammte Zeug ist überall. Und es sieht so aus, als habe es nur geschlafen und wache nun auf.«
    Naomi schrie. Roger Kruschen drehte sich im Fluge um und bremste seine Geschwindigkeit mit der Rückstoßpistole ab. Naomi klebte an einer der Wände fest. Und dort, wo sie klebte, schäumte das Pflanzengeflecht auf, stülpte sich hervor, um sie einzuschließen.
    Kruschen feuerte. Die Stränge verbrannten, aber sofort bildeten sich neue. Naomi schrie noch immer. Sie verstummte erst, als sich ein Hartkegel durch das zähe Material ihres Raumanzugs bohrte und die Atemluft mit einem Schlag entwich. Ihre Augäpfel bedeckten sich mit einer glitzernden Schicht aus Eiskristallen.
    Dann ging alles ungeheuer schnell. Ihr Körper deformierte sich; der Druckanzug platzte; Naomi war nicht mehr Naomi. Die Metamorphose währte nur wenige Sekunden. Sie war noch schneller als die von den Metamorphern auf Maranyn hervorgerufenen Veränderungen. Und umfassender. Aus Naomi de Lisle war eine steinerne Platte mit einem mattgolden schimmernden Blütengewächs geworden.
    Kruschen zögerte keinen Augenblick. Während seiner langjährigen Tätigkeit als Mitglied des internen Sicherheitsdienstes von Interstellar Wood & Furniture hatte er viele Menschen sterben sehen. Er war daran gewöhnt. Auch wenn es sich um eine Kollegin handelte.
    Ein erneuter Feuerstoß aus seiner Rückstoßpistole – und er jagte wieder davon mit der Geschwindigkeit eines Geschosses. Durch Korridore, in deren Wände wallende, wellenförmige Bewegungen gekommen waren. Bis er schließlich – weit voraus – eine massive grüne Mauer erkannte.
    Er fluchte, bremste ab und suchte nach einem anderen Weg. Dabei mußte er ständig in Bewegung bleiben, denn auch hier wuchsen sofort Ausleger aus Wänden und Decke, wenn er sich zu lange an einem Ort aufhielt. Die Aktivitäten des Pflanzengeflechts steigerten sich. War es zunächst träge und behäbig gewesen, so legte es nun eine erschreckende Zielstrebigkeit an den Tag.
    »Die Schoten kommen immer näher. Kollisionskontakt in vier Minuten«, tönte es aus seinem Helmlautsprecher. »Naomi, Kruschen – ihr solltet euch beeilen.«
    »Naomi ist tot«, sagte Kruschen kalt. »Und ich kann auf dem normalen Weg nicht mehr raus. Das Geflecht ist aktiv geworden.« Er fluchte erneut und erinnerte sich daran, daß die Dichte des Geflechts um so größer wurde, je näher er dem Außenbereich kam. Also – nach innen, dorthin, wo er überhaupt noch eine Chance hatte. Zu den Rettungskapseln.
    Kruschen feuerte auf einen weiteren zuckenden Ausleger und stürmte dann wieder davon.
    »Ich versuche es mit den Hangars«, informierte er Reid und Rilla. »Halten Sie so lange aus, wie Sie können. Verändern Sie notfalls die Position.«
    Die Aktivitätsintensität des Geflechts schien um so mehr abzunehmen, je weiter er ins Innere der Zentralkugel von Plato III vorstieß. Dennoch mußte er nach zwei Minuten die Ladekapsel seines Lasers austauschen. Zum Glück waren hier die Schotts nicht überwuchert. Immer wieder stieß er sich ab, änderte die Richtung, wechselte die Korridore.
    HANGARBEREICH: KORRIDOR ROT I und GELB V.
    Die Leuchtschrift tauchte unmittelbar vor ihm auf, als er seinen Kopf zur Seite wandte und der Lichtkegel auf nur teilweise bewachsene Wände fiel. Ein weiterer Stoß, und Kruschen segelte durch einen breiten Korridor. Vor einem hohen Doppelschott blieb er stehen, packte das Handrad und stemmte sich gegen den Hebelpunkt. Durch den Boden zu seinen Füßen lief ein sanftes Zittern. Er drehte sich um. Hinter ihm wuchs eine breite grüne Wand in die Höhe, kippte lautlos nach vorn und wuchs erneut. Stille, Schweigen.
    Kruschen brach der kalte Schweiß aus. Was immer das Geflecht auch war, es schien auf geheimnisvolle Weise genauestens darüber informiert zu werden, wo sich sein Opfer befand. Er fluchte – und mit einem Ruck sprang das Doppelschott einen Spaltbreit auf. Die Grünmauer hatte sich ihm bis auf wenige Meter genähert. Kruschen verschwendete keine Zeit und zwängte sich durch den Spalt hindurch in die weite Halle des Rot-Hangars. Rasch schloß er das Schott wieder. Er drehte sich um.
    Vor ihm lagerte auf den Führungsschienen eines Gravitationskatapults der gedrungene Leib eines Kaiserkraft-Kurierschiffes.
    »Ich werd’ verrückt!« kam es über Kruschens Lippen.
    »Wir müssen weg hier!« tönte Rillas nervöse
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