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Die Terranauten 069 - Die Bio-Invasion

Die Terranauten 069 - Die Bio-Invasion

Titel: Die Terranauten 069 - Die Bio-Invasion
Autoren: Andreas Weiler
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Siedlungsgebiete wurden ihnen während der folgenden Jahrzehnte von den Siedlern der zweiten, dritten und vierten Welle streitig gemacht, die im Zuge des Genfer Kolonialisierungsprogramms von 2271 bis 2350 einreisten. Im Jahre 2341 kam es zum Abschluß eines Vertrages zwischen diesen Siedlern und den Mirhyry, in denen den Angehörigen dieses Ordens ein bestimmter Lebensraum auf Maranyn zugewiesen wurde, in dem ihnen keinerlei Beschränkungen auferlegt waren.
    Die Kolonie Maranyn ist der siebte Mond des Planeten Rotriese. Sie zeichnet sich durch nahezu erdähnliche Lebensbedingungen aus, was Gravitation, Atmosphäre und andere ähnlich elementare Dinge anbelangt. Es gibt jedoch eine Reihe von Besonderheiten, die diese Welt nahezu einzigartig machen: Maranyns Orbitalperiode beträgt genau zwei Standardmonate. Der gleiche Wert trifft auch auf die Rotationsdauer zu. Dies führt dazu, daß die eine Seite Maranyns Rotriese ständig zugewandt ist, der Tag einen ganzen Standardmonat dauert und die Nacht ebenso (vgl. hierzu das System Erde/Mond). In der dem Planeten Rotriese zugewandten Hemisphäre nimmt der rote Riesenplanet etwa sechzig Prozent des Himmels ein. Aus psychologischen Gründen wurden in dieser Hemisphäre keine größeren Stadt errichtet. Sie beinhaltet das den Mirhyry zugewiesene Land.
    Eine weitere Besonderheit sind die periodischen Stürme, die durch das starke Temperaturgefälle in den Terminatorzonen verursacht werden, und die einheimische Flora und Fauna, Pflanzen und Tiere Maranyns – soweit sie nicht von der Erde eingeführt wurden – sind zum Teil langnacht-, langtag- oder ganzaktiv. Es hat sich herausgestellt, daß bestimmte Arten der einheimischen Tiere nur während ihrer Zeugungszeit, die in der Regel wenige Stunden andauert, für Menschen genießbar sind.
    Besonderheit Nummer drei sind die Ruinen Maranyns. Sie deuten darauf hin, daß hier einst eine hochentwickelte Zivilisation zu Hause war, die aus unerfindlichen Gründen vor etwa achthunderttausend Jahren zugrunde ging (siehe hierzu den Anhang über archäologische Untersuchungen).
    Kontakte zwischen den Mirhyry und den Siedlern der zweiten, dritten und vierten Welle sind selten. Es ist jedoch gesichert, daß sich die Mirhyry auf eigenartige und bisher ungeklärte Weise genetisch verändert haben. Aus einer Verschmelzung von Mirhyry-Genen und denen der Siedler der rotriesenabgewandten Hemisphäre kann kein normal entwickelter Mensch mehr hervorgehen. Ob dies auf die starke Strahlungskomponente von Rotriese zurückzuführen ist oder auf die Symbiose, die die Mirhyry mit einer einheimischen Lebensform eingingen, ist ungeklärt. Zudem scheinen die Mirhyry über seltsame Fähigkeiten zu verfügen, die erwiesenermaßen nichtpsionischer Natur(!) sind, ihnen in ihren Auswirkungen und Erscheinungsformen jedoch nahekommen …
    (Aus: Konzils-Kosmograph, 47. überarbeitete Auflage, Terra, 2501 A.D.)
     
    *
     
    Marina Wristeshs Denken schwamm in einem Meer aus Farben, aus dem sich Bilder formten, deren Gehalt Euphorie und Entzücken waren.
    Sie träumte. Es waren fremde Träume, die nicht ihrem eigenen Hirn entsprangen, Träume, deren Fremdartigkeit durch nichts zu überbieten war. Träume, die eine andere Welt, eine andere Wirklichkeit waren. Eine andere Realität, ein Kosmos aus harmonischem Einklang, in dem Zwietracht ein Fremdwort war. Immer tiefer sank Marina in diesen fremden Kosmos hinab, sah Welten, die sie noch nie zuvor gesehen hatte. Welten aus Empfindungen, die nicht die ihren waren und doch jede Faser ihres Körpers mitschwingen ließen.
    Dann, nach einer Ewigkeit: ein störender Einfluß. Ein schriller Diskant in einer sirenenhaften Melodie. Ein bitterer Geschmack.
    Ärger.
    Marina Wristesh öffnete die Augen. Sie sah in das schuldbewußte Gesicht ihres Ersten Assistenten Nairn Labiosa, das Gesicht eines alten, vertrockneten Mannes, der nichts mehr zu gewinnen, aber eine Menge zu verlieren hatte, wenn er ihre Gunst verlor. Sie lächelte kalt. Dann kehrte der Ärger zurück. In ihrer unmittelbaren Nähe ertönte ein kehliges Knurren.
    »Ich will nicht gestört werden«, sagte sie, und ihre Stimme war gleichzeitig weich und messerscharf. »Haben Sie verstanden, Labiosa?«
    Der Vertrocknete verneigte sich eiligst. »Ich bitte vielmals um Verzeihung, Planetenkommissarin. Aber da sind einige Manags, die Sie unbedingt zu sprechen wünschen. Sie ließen sich zu meinem großen Bedauern nicht von mir abweisen.«
    Marina seufzte und löste das
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