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Die Terranauten 069 - Die Bio-Invasion

Die Terranauten 069 - Die Bio-Invasion

Titel: Die Terranauten 069 - Die Bio-Invasion
Autoren: Andreas Weiler
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in einem glitzernden, mattgoldenen Schein.
    »Energieschwund nimmt zu«, sagte Consy. »Speicher jetzt bei zweiunddreißig Prozent.«
    »Fernerfassung zeichnet. Drei … Nein, vier Objekte nähern sich uns mit großer Geschwindigkeit. Teleskopzellen ein.«
    Ein Ausschnitt der Projektion auf dem Außenschirm veränderte sich.
    »Es sind diese Schoten«, stellte Consy Reid tonlos fest. »Und sie sind schneller als wir. Himmel, herrje! Das hat uns gerade noch gefehlt.«
    Ein lautes, schabendes Knacken mischte sich in das Summen der Geräte. Es drang nicht aus den Konsolen vor ihnen, sondern von der Außenhülle. Gleich darauf schrillte eine Sirene.
    »Leck in Sektion eins«, vermeldete der Computer. »Automatische Abdichtung unwirksam. Fremdorganismus dringt ins Schiff ein.«
    Reid und Rilla blickten sich mit blassen Gesichtern an.
    »Alle Systeme auf Automatik«, schnappte Enrique Rilla. »Lebenserhaltungssysteme aus.« Er sprang auf. »Kommen Sie. Vielleicht können wir das Zeug noch erledigen. Vielleicht – wenn wir schnell genug sind.«
    Die Gravitation hatte infolge des akuten Energiemangels bereits merklich nachgelassen. Enrique und Consy kamen mit langen Sätzen voran und schlossen im Laufen die Helme ihrer Druckanzüge. Als sie das Schott zu Sektion eins öffneten, krochen ihnen sofort mehrere grüne Ausleger entgegen.
    Consy feuerte. Die Faserstränge verbrannten. Neue wuchsen aus dem Pflanzenkonglomerat heraus, das durch einen haarfeinen Riß in der Außenhülle ins Innere des Ringos drang.
    »Das hat keinen Zweck«, keuchte Consy und wich langsam vor den rasch nachwachsenden Strängen zurück. »Das Zeug regeneriert sich zu rasch.«
    Enrique zog ein Metallei aus dem Gürtel.
    »Oho, versuchen wir’s doch mal hiermit.«
    »Nein, nicht! Die Sprengkraft …!«
    Aber es war bereits zu spät. Die Miniaturbombe detonierte mitten in der grünen Pflanzenmasse, fetzte sie auseinander, verbrannte, verkohlte, zerstörte.
    Aber der Explosionsdruck und die Hitze erweiterten das Leck in der Außenhülle schlagartig. Die restliche in diesem Korridor befindliche Atmosphäre entwich innerhalb eines Sekundenbruchteils und zerrte Reid und Rilla mit sich fort. Die beiden Sicherheitsbeamten hatten keine Zeit mehr, ihre Magnetanker zu plazieren. Die gewaltige Bö der entweichenden Luft riß sie durch das Leck hindurch und aus dem Ringo hinaus. Consy hatte Glück. Ihr Raumanzug wurde von einer scharfen Kante des gezackten Metallprotops aufgeschlitzt. Ihr Tod war schnell und schmerzlos. Enrique Rilla wurde von einem Ausleger des tödlichen Grüns überwuchert und starb erst nach mehr als zwei Minuten.
    Die Ableger der Kosmischen Sporen breiteten sich weiter im Innern des Ringos aus und verfielen der Quasipassivität, als sie auf kein weiteres Metamorphierungsmaterial stießen.
    Der Computer des Ringos gehorchte seinen einprogrammierten Befehlen. Er steuerte das Schiff ins Tordrig-System hinein, aktivierte in der Bahnhöhe des dritten Planeten die MHD-Generatoren und erhöhte so die Geschwindigkeit.
    Eine Kursänderung war nicht nötig.
    Der Planet Maranyn stand genau im Fadenkreuz der Anflugkontrolle.
    Die Ableger der Kosmischen Sporen schliefen.
    Ihr Schlaf währte genau zwei Monate und vier Tage.
     
    *
     
    … befindet sich das Tordrig-System in einem entlegenen Sektor des Sternenreiches, dem sogenannten Herdrem-Kubus. Die Entfernung zur Erde beträgt 2014 Lichtjahre; das System besteht aus drei Planeten: Tordrig I ist eine merkurähnliche Welt mit einer mittleren Temperatur von 753 Grad Celsius; Tordrig II – Eigenname Rotriese – ist ein Riesenplanet mit einem Durchmesser von 331 740 Kilometern; Tordrig III ist ein mittelgroßer Planet, der eigentlich eher die Bezeichnung Asteroid verdient hätte, ohne Atmosphäre. Zwischen Tordrig I und II und zwischen II und III klaffen große Lücken, die darauf schließen lassen, daß sich hier einst weitere Planeten befanden. Die ausgedehnten Meteoritenwolken, die auf außergewöhnlich exzentrischen Umlaufbahnen das Sonnensystem durchziehen, erhärten diese Vermutung. Was zur Zerstörung dieser Welten – es werden im allgemeinen vier vermutet – führte, läßt sich nicht mit Bestimmtheit sagen.
    Das Tordrig-System wurde im Jahre 2238 entdeckt. Das Siedlungsprogramm wurde im Jahre 2243 eingeleitet als Projekt im Zeichen der Sternenfahrer-Zeit. Die Siedler dieser ersten Welle waren Mitglieder einer terranischen Sekte, die auf Terra Restriktionen unterworfen waren: Mirhyry. Ihre
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