Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 069 - Die Bio-Invasion

Die Terranauten 069 - Die Bio-Invasion

Titel: Die Terranauten 069 - Die Bio-Invasion
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
Sensinetz von ihrer Stirn. Der Metaträumer neben ihr knurrte erneut. Er spürte ihre Unruhe, ihre Verstimmung. Sie streichelte den breiten, schuppigen Schädel des zwei Meter langen, käferartigen Geschöpfes. »Ruhig, mein Liebling, ruhig.« Oh, diese Träume! Diese wunderbaren, mit nichts zu vergleichenden Träume! Sie riß sich zusammen.
    »Lassen Sie die Manags herein, Labiosa.«
    »Ich eile, Planetenkommissarin, ich eile.« Und fort war der kleine, vertrocknete Kerl.
    Kurz darauf kamen drei Männer und eine Frau in ihre Privatgemächer. Ihre Mienen waren ernst und drückten Entschlossenheit aus.
    Diese Träume, oh, diese Träume …
    Sieh zu, daß du sie schnell wieder loswirst, sagte eine Stimme in ihr. Dann darfst du wieder hinab in den anderen Kosmos …
    Tarley LeMaire blickte angewidert auf den käferartigen Metaträumer hinab.
    »Waren Sie schon wieder angeschlossen, Wristesh?« schnappte der untersetzte, etwa vierzigjährige Leiter der IWF-Niederlassung auf Maranyn. »Sie wissen, daß es süchtig macht, mit einem Metaträumer zu träumen?« Er ließ sich unaufgefordert an einem breiten und niedrigen Tisch nieder.
    Marina Wristesh strich ihr hüftlanges, blondes Haar zurück und lächelte engelhaft. »Ich wüßte nicht«, sagte sie mit einer vollen, weichen Stimme, »was Sie das angeht, Manag.« In ihren Augen lag ein seltsamer, wie verschleierter Glanz.
    Narij Levorstad, Manag von Kulturaimport/Maranyn, und Leon Gulager, Manag von ASK – Allweltenstahl-Konsortium –, ließen sich ebenfalls nieder. Vanessa Tilvern, eine Servis, die seit dem Ausbleiben der Nachschublieferungen auf Maranyn festsaß, zögerte einen Augenblick. Sie stand der Planetenkommissarin zum ersten Mal gegenüber. Marina war so schön, wie eine Frau des 26: Jahrhunderts, der alle kosmetochirurgischen Mittel zur Verfügung standen, nur sein konnte. Aber in ihren Augen lag etwas, das sie irritierte.
    »Setzen Sie sich ruhig«, sagte Marina fast sanft. »Zieren Sie sich nicht. Nehmen Sie sich ein Beispiel an diesen … Herren.«
    »Die Situation spitzt sich zu«, begann Tarley LeMaire unvermittelt und beugte sich vor. »Wir haben jetzt seit bald einem Jahr keine Versorgungsgüter mehr erhalten. Der Nachschub ist offenbar völlig zusammengebrochen. Wir haben keine Nachricht von Plato III. Überhaupt keine Nachricht mehr aus dem Reich oder auch nur irgendeinem Planeten. Ebenso von unseren Garden, die vor ebenfalls einem Jahr aufgrund eines ominösen Befehls von Chan de Nouille und dem Konzil von Maranyn abgezogen wurden.«
    »Was Sie nicht sagen«, warf Marina ironisch ein und lächelte. LeMaire ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Der Metaträumer knurrte. Er spürte die zunehmende Anspannung der Anwesenden.
    »Aufgrund fehlender Ersatzteile sind bereits drei von sieben Nahrungsmittelzubereitungs- und -entgiftungs-Fabriken nur noch beschränkt funktionsfähig. In etwa einem Monat wird nicht eine der sieben Fabriken mehr arbeiten. Dadurch verlieren etwa vierzigtausend Menschen hier in Doriaman ihre Arbeit und damit Einkommensquelle.«
    »Ihnen werden Hilfsgelder zugewiesen.«
    »Darum geht es nicht. Wir verlieren damit auch eine wichtige Nahrungsquelle. Sie wissen so gut wie ich, daß wir nicht nur von den Fleischlieferungen der Viehzüchter von Ashram leben können. Ganz zu schweigen davon, daß ihre automatischen Schlachthöfe auf die Ersatzteile angewiesen sind, die nach Plan mit einem Versorgungsgüter-Transporter vor einem knappen halben Jahr kommen sollten. Wieviel Fleisch, glauben Sie, bekommen wir noch von den Züchtern, wenn die ihre von der Erde eingeführten Mastrinder selbst schlachten müssen? Und wenn wir ihnen im Austausch für ihre Lieferungen nicht mehr die Konsumgüter zur Verfügung stellen können, zu denen wir vertraglich verpflichtet sind? Ich werde es Ihnen sagen, liebe Planetenkommissarin: null Kilo!«
    »Und wenn wir kein Fleisch mehr bekommen«, fügte Leon Gulager von ASK düster hinzu, »wird es hier in Doriaman zu einer Revolution kommen. Wollen Sie das?«
    »Und was ist mit unseren Geschäften?« verlangte Narij Levorstad zu wissen. »Kulturaimport/Maranyn steckt bereits tief in den roten Zahlen. Wir sammeln Artefakte. Unsere ganzen Lager sind von achthunderttausend Jahre alten Artefakten der Maranyn-Kultur bis zum Dach gefüllt. Himmel, wenn nicht bald ein Transportschiff kommt, dann sind wir erledigt.«
    »Wir müssen ein Schiff in Richtung Plato III auf die Reise schicken«, sagte Vanessa Tilvern
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher