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Die Terranauten 069 - Die Bio-Invasion

Die Terranauten 069 - Die Bio-Invasion

Titel: Die Terranauten 069 - Die Bio-Invasion
Autoren: Andreas Weiler
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Höhe und schoben ihn wie einen Schild vor sich her. Die Sonne war hinter den Wolkenbergen verschwunden.
    … und die anderen …?
    Du weißt, was mit den anderen ist. Sie sind tot. Nur noch wir beide sind übrig. Und wir haben noch eine Aufgabe zu erfüllen, wie du weißt …
    Ich … kann nicht mehr. Hast du … noch Verbindung?
    Das Multidenken meines Kameraden drückte Trauer und Melancholie aus. Aus der Ferne vernahm ich den Ruf der Nährkapselfähre. Auch dieser Organismus war nachhaltig geschädigt worden, als wir beim Anflug auf diese Welt direkt durch eine Zone der Auflösung und beschleunigten Entropie geflogen waren. Ich drehte mich um. Dort, am Horizont: ein düsterer Schatten wie ein zernarbter, in sich zusammengesunkener Hügel. Unser treuer Freund, der uns hierhergebracht hatte, würde sich nie wieder in die luftleeren Sternenwüsten erheben. Nie wieder würde er den Strahlensturm der Sonnen schmecken.
    Sieh …!
    Müde richtete ich meinen Oberkörper auf. Von hier aus konnten wir nur die Polargebiete des riesenhaften Planeten sehen, um den diese Welt kreiste. Keine Lichtblitze mehr, die von gewaltigen energetischen Entladungen zeugten. Aber in dem Blaugrün zeigten sich rote Flecken, die sich ausbreiteten.
    Rote Flecken – Umkehrung, Zerstörung, Auflösung.
    Wir sind zu spät gekommen, sandte Fyrohr aus. Wir haben die Gefahr unterschätzt. Dieses ganze System wird sterben, wenn wir unser Ziel nicht erreichen.
    Aber wir haben keine Verbindung mehr! schrien meine Gedanken. Wir sind abgeschnitten, die Kameraden tot. Und die automatischen Katapulte, die entropiebeschleunigende Energie auf den roten Riesen abfeuern, sind noch intakt. Du siehst es doch selbst. Vier Planeten sind im Chaos der Auflösung untergegangen. Dem roten Riesen wird es nicht anders ergehen. Wir hätten eher alarmiert werden sollen. Vor Jahren schon. Damals, als die beiden Intelligenzen dieses Sonnensystems die todbringende Auseinandersetzung begannen. Jetzt ist es zu spät. Wir können nichts mehr tun …
    Die letzte Kraft rann aus mir heraus. Ich kippte vornüber, und mein Gesicht prallte in den rasch abkühlenden Staub.
    … Gefahr … Darf sich nicht ausbreiten … Muß auf dieses System beschränkt bleiben … Gibt noch eine Möglichkeit …
    Fyrohr hielt inne und sah sich um. Die Dunkelheit kam nun schnell. Sie hatten nicht mehr viel Zeit. Im Süden ragten die bizarren Ruinen einer der in diesem interplanetaren Krieg vernichteten Hohrrom-Städte. Immer wilder heulte Wind durch Furchen und Spalten, sang seine letzte Melodie. Die Melodie des Todes und des Untergangs.
    Irgendwo hier in der Nähe muß sich der Zugang zur Untersektion befinden. Wir müssen ihn suchen, und …
    Das Bild verschwamm vor meinen Augen.
    Ich … schaffe es nicht. Geh … allein …
    Fyrohr antwortete nicht. Oder war die Verbindung nun bereits so schwach, daß ich ihn nicht mehr wahrnehmen konnte?
    Ich blieb dort liegen, wo ich mich befand. Der Sturm und der von ihm davongewirbelte Schmirgelstaub konnten mir nichts anhaben. Ich veränderte die Halbkonsistenz meines Außenpanzers, und die brennenden Schmerzen versiegten. Etwas anderes war viel bedrohlicher. Beim Anflug auf diese Welt war unsere Nährkapselfähre direkt in eine der entropiebeschleunigenden Energieballungen hineingerast. Fünf von uns waren sofort tot. Nur Fyrohr und ich waren übriggeblieben.
    Wut entstand in mir. Wut und Verzweiflung. Wie hatte dieses Volk nur die tödlichen Entropiebeschleuniger in diesem Krieg, den niemand überlebt hatte, einsetzen können? Wußten sie denn nicht …?
    Nein, sie wußten es nicht. Es waren Geschöpfe voller Fremdartigkeit. Geschöpfe, deren Entstehung die Uralten in ihrem weisen Plan niemals hatten voraussehen können.
    Die Uralten … Dieser Gedanke brachte neuen Schmerz. Der Gedanke, daß meine Treue zu ihnen bald ein Ende finden würde. Der Gedanke, daß ich in die Zone des Nichtseins eingehen würde. Der Gedanke, daß es auf nutzlose Weise geschah.
    Irgendwann schlief ich ein.
    Als ich erwachte, hüllte Finsternis mich ein. Und die allgegenwärtige Stimme des Windes schwieg. Nur ein feines Säuseln war noch zu hören.
    Fyrohr?
    Keine Antwort.
    Ich erhob mich. Mein Außenpanzer war rauh und abgeschliffen, und ich hatte nicht die Kraft, die Außenschichten zu regenerieren. Dennoch … In mir war eine seltsame Ruhe. Ich war nur ein einzelnes Glied in einer langen Kette. Ein Glied, das ersetzt werden konnte – und ersetzt werden mußte.
    Fyrohr?
    Ich
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