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Die Terranauten 065 - Die Lebensbringer

Die Terranauten 065 - Die Lebensbringer

Titel: Die Terranauten 065 - Die Lebensbringer
Autoren: Erno Fischer
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Gefühlswelle regelrecht überrollt.
    Die Carmas waren Teiltelepathen. Sie konnten zwar keine Gedanken mitteilen, aber Gefühle – und das manchmal über relativ große Entfernungen.
    Kerym Sahs zuckte zusammen wie unter einem Hieb. Am liebsten hätte er sich verkrochen.
    Jetzt wußte er auf einmal, wie sich ein Außenseiter fühlen mußte.
    »Ja, negative Gefühle können unter Umständen tödlich sein!«
    Es war ihm nicht bewußt, daß er die Symbolik dieser Aussage den anderen mit seinen Fühlern signalisierte.
    Die erkannten es und fanden endlich einen Ausstieg aus der Schockreaktion.
    Einer der Versammelten signalisierte, wobei seine Fühler peitschten: »Es ist das Ungeheuerlichste, was mir jemals untergekommen ist! Wir sollen die gesamte Rasse der Carmas zum Tode verurteilen und einigen wenigen das Überleben ermöglichen? Ja, wem denn und mit welchem Recht? Sollen wir auf die Schiffe flüchten und feige fliehen, während alle Welten untergehen?«
    Kerym Sahs mußte sich verteidigen, ehe offene Feindschaft ausbrach und man ihn tatsächlich als Außenseiter stempelte.
    »Es ist der einzige Ausweg, überhaupt die Rasse der Carmas zu erhalten!«
    Nein, die Philosophie der Carmas ließ eine solche Denkweise nicht zu. Aber die Versammelten waren intelligent genug, um die Logik zu erkennen.
    Das war Kerym Sahs, wie sie ihn kannten. Deshalb war er ihr Präsident geworden. Seine Gedanken waren schockierend in ihrer Ungewöhnlichkeit, doch näher betrachtet verloren sie das Erschreckende.
    Die emotionale Entladung reduzierte sich endgültig. Kerym Sahs richtete sich wieder auf. Der Brustbalg pumpte ein paarmal heftig, und die Zwischenmembranen hatten viel zu tun, als sie die eisige Luft anwärmten, damit er die Kälte nicht spürte.
    Diesen Vorgang hätte ein Mensch wohl als »Aufatmen« interpretiert. Ein sehr gewagter Vergleich, denn Kerym Sahs befreite sich damit keineswegs von einem psychischen Druck. Er mußte lediglich den reduzierten Stoffwechsel wieder normalisieren, denn die emotionale Entladung der Versammelten hatte ihn mehr beeinträchtigt, als er zuzugeben bereit war.
    Er wiederholte: »Nur wenn wir einzelne Rassenmitglieder vor der Vernichtung bewahren, haben wir eine Chance, unsere Rasse zu retten. Denn wenn wir gemeinsam auf unser Ende warten, gibt es später keine Carmas mehr!«
    Die anderen begegneten ihm jetzt mit einer Art Nachsicht.
    Einer machte es deutlich: »Wie immer, Kerym, bestichst du uns mit deiner Logik, aber bedenke, daß wir nicht die Führer unseres Volkes sind, sondern lediglich seine Sprecher. Wir können nicht gegen das Volk handeln, sondern ausschließlich mit ihm. Du kennst die Haltung der Carmas. Wenn wir deinem Vorschlag entsprechen würden, müßte das die gesamte Weltauffassung auf den Kopf stellen. Nein, Kerym, die Carmas existieren entweder als Gesamtheit oder überhaupt nicht! Entweder gehen wir alle unter oder keiner!«
    Und da machte endlich einer der Versammelten auf sich aufmerksam, der allgemein wenig beachtet wurde: Der Führer der Kampfflotte. Man akzeptierte ihn als Mitglied der Gesellschaft, aber nicht in seiner Funktion. Das einzige, was man ihm zubilligte, war eben die Tatsache, daß man wohl ohne Flotte nicht auskam. Außerdem wurde in den Reihen der Soldaten ein wichtiges Potential von Carmas gebunden, das sonst den Reihen der Außenseiter zuzuordnen gewesen wäre. Die Soldaten der Carmas unterschieden sich von ihren Rassegenossen, sonst hätten sie ihren Beruf nicht ausüben können.
    Dennoch begegnete man ihnen nicht mit Ablehnung. Sie brauchten auch nicht in die Stätten der Anpassung.
    Wie es Kerym Sahs einmal formulierte: »Weil die Flotte im Grunde genommen eine eigene Stätte der Anpassung ist! Die Soldaten erscheinen uns als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft, weil sie sich angepaßt haben. Doch sie können sich uns nur anpassen, weil sie einen beträchtlichen Teil ihrer Lebenszeit in einer Umgebung verbringen, die für uns unverständlich und erschreckend ist: in einer Umgebung, in der es eine ständige Bedrohung durch das All und seine Gefahren gibt.«
    Jetzt mußten alle zugeben, daß die Soldaten eine berechtigte Existenz führten.
    Zum ersten Mal hatte die Flotte einen echten Stellenwert!
    Der Führer der Kampfflotte signalisierte pathetisch: »Noch ist Carma nicht verloren! Wir gehen davon aus, daß die Todessphäre der sogenannten Menschheit gesteuert wird. Man hat uns mitgeteilt, daß es sich um ein durch die sogenannte Kaiserkraft
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