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Blood Empire - Der Rattengott

Blood Empire - Der Rattengott

Titel: Blood Empire - Der Rattengott
Autoren: Alfred Bekker
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John Devlin
    Blood Empire 6 -
    Der Rattengott
    Vampir-Saga
    © 2001 und 2010 bei Alfred Bekker
    www.AlfredBekker.de
    [email protected]
    Alle Rechte vorbehalten
    Weitere Alfred Bekker-Ebooks unter http://www.beam- ebooks.de/suchergebnis.php?Type=&sw=CassiopeiaPress&x=0&y=0
    Der flackernde Schein der Flammen erhellte den stillgelegten SubwayTunnel. Dreißig Meter unter der mondänen 5th Avenue saßen zwei Männer am Lagerfeuer. Mole People -Maulwurfsleute nannte man die Ausgestoßenen und Deklassierten, die in dem bis zu zehn Stockwerke tiefen Labyrinth aus Subway-Tunnels und Abwasserkanälen hausten.
    "Das riecht gut, Randy!", sagte einer der beiden und deutete auf das Stück Fleisch, das am Spieß steckte.
    Rattenfleisch.
    Der andere lachte, hustete dann. Das Klima in diesem Gewölbe war feucht kalt wie in einer Totengruft.
    "Ich sollte hier unten ein Restaurant aufmachen, was, Doug?" Randy drehte den Spieß herum. "Ich hoffe nur, dass wir uns jetzt nicht den Zorn des Rattengottes zugezogen haben, der da unten irgendwo hausen soll..."
    *
    "Das sind doch alles nur Geschichten, Doug!", meinte Randy.
    "Ich kannte mal einen, der den Rattengott gesehen haben will!"
    "So ein Quatsch. Er hätte das kaum überlebt!"
    "Wieso?"
    "Niemand überlebt ein Zusammentreffen mit dem Rattengott. Das weiß
    doch jeder..."
    "Ich lass mir den Braten trotzdem schmecken!" Randy sprang plötzlich auf. Unter dem mottenzerfressenen Mantel, den er trug, riss er eine Schleuder hervor. Blitzschnell ging das. Mit reflexartigen Bewegungen legte er eine Stahlkrampe ein und schoss auf den etwa zwei Yards durchmessenden Schatten. Er war ein guter Schütze. Aber diesmal verfehlte er. Die Stahlkrampe klirrte gegen den Beton des Tunnels. Die große grauschwarze Ratte, deren Schatten er gesehen hatte, zischte mit einem zornigen Piepslaut davon.
    "Scheiße!", sagte Randy. "Ich dachte, wir hätten auch für morgen schon was zwischen den Zähnen gehabt!"
    Doug lachte.
    "Leider wohl Fehlanzeige!"
    Randy blickte in die Dunkelheit, die sich an jenen Bereich anschloss, der vom flackernden Feuerschein notdürftig erhellt wurde. Randy erstarrte. Sein Blick fixierte eine Stelle genau auf der Grenze zwischen spärlichem Licht und undurchdringlicher Finsternis. Da saß sie. Die Ratte.
    Genau auf der Grenze.
    Als ob sie uns beobachtet!, ging es Randy durch den Kopf. Das Tier schien auf irgendetwas zu warten. Randy ging einen Schritt auf sie zu, stampfte auf.
    Die Ratte wich nicht zurück. Sie schien keinerlei Scheu zu besitzen. Fast wirkte es so, als würde das Tier genau wissen, dass sein menschliches Gegenüber viel zu langsam war, um es bei einer Verfolgung einholen zu können. Randy näherte sich noch einen weiteren Schritt.
    "Du kannst nicht verlieren, was Alter?", lachte Doug aus dem Hintergrund heraus.
    Randy legte eine weitere Stahlkrampe in die Schleuder. Die Ratte zuckte zurück, verschwand in der Dunkelheit. Als ob sie Randys Absicht erkannt hatte!
    Ein Frösteln überkam Randy. Das ist unmöglich!, ging es ihm durch den Kopf. Das würde voraussetzen, dass sie weiß, was eine Schleuder ist und dass sie nur gefährlich werden kann, wenn eine Stahlkrampe eingelegt wurde...
    Aber intelligente Ratten gab es nur in Horrorfilmen.
    Schabende, kratzende Geräusche ließen Randy aufhorchen. Er ging bis zu der Grenze zwischen Licht und Finsternis. Du wirst dir nicht von so einem Rattenvieh den Schneid abkaufen lassen!, durchzuckte es ihn. Er sah sich um, so gut es ging. Mehr als undeutliche Schatten konnte er nicht mehr erkennen. Er ließ die Schleuder sinken, hielt sie nur noch in der Rechten, während die Linke in eine der Taschen seines etwas zu groß geratenen Mantels griffen. Randy holte eine Taschenlampe hervor. So etwas gehörte zum Überleben, wenn man hier unten, im unterirdischen Reich der Mole People sein Dasein fristete. Er hatte sie gestohlen. Aber der Typ, dem er sie abgenommen hatte, war wohl auch nicht der rechtmäßige Besitzer gewesen. Die Batterien waren schon schwach. Randy benutzte die Lampe daher nur, wenn es unvermeidlich war.
    Und er hatte das Gefühl, dass dies so ein Augenblick war. Unruhe erfasste ihn. Eine Unruhe, die aus einem unangenehmen, nagenden Gefühl heraus geboren wurde: der Furcht. Er konnte nicht mit Bestimmtheit sagen, wodurch dieses Unbehagen hervorgerufen wurde. An die düstere, feuchtkalte Umgebung dieser beinahe gruftartigen Gewölbe war er schließlich gewöhnt. Piepslaute ertönten. Da war irgendetwas, vor ihm in
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