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Die Terranauten 062 - Die Hölle von Arioch

Die Terranauten 062 - Die Hölle von Arioch

Titel: Die Terranauten 062 - Die Hölle von Arioch
Autoren: Andreas Weiler
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aus.
    Erneut setzte er die Macht ein, mit der sein Körper geladen war.
    Drei der hellen Lichtbahnen vereinigten sich auf seiner Außenschale. Der Schmerz nahm zu. Und die Aufrechten rückten sogar vor, zeigten überhaupt keinen Respekt vor Oinji, dem Halbgott. Das war Blasphemie!
    Oinji entschloß sich dazu, nun seine ganze Kraft einzusetzen, um die Frevler zu bestrafen. Aber bevor er noch dazu kommen konnte, tauchte ein weiterer Fremder auf. Er sah noch viel seltsamer aus als die vier Aufrechten, ein Knäuel, einem Der-über-den-Sand-huscht nicht unähnlich. Nur waren auch hier die Identitätsimpulse so andersartig.
    Dann traf etwas auf seinen Sensorstengel, das ihn unwillkürlich die Struktur seiner Außenschale verändern ließ. In dem Fremd-Fremden war ebenfalls die Quellenkraft, aber sie war noch viel konzentrierter, noch viel dichter als in ihm.
    Oinji fuhr sofort seine Gleitmembranen aus und hastete auf seinen Klammerwurzeln aus dem merkwürdigen Groß-Bruder hinaus. Draußen in der Welt warf er sich empor und ließ sich von den Böen des abflauenden Zyklons in die Höhe tragen. Sein Sensorstengel zuckte noch immer, eine Nachwirkung der schlimmen Erkenntnis. Rasch breitete der Orkansegler auch seine Steuerhäute aus und verharrte auf der Stelle. In den Groß-Bruder war Bewegung gekommen. Seine Außenschale riß weiter auf, und dann stürzte er in die Schlucht.
    Triumph entstand in Oinji, dem PSI-Schmarotzer.
    Er hat sich mir gebeugt. Habt ihr es beobachtet?
    Er ließ sich höher treiben, folgte den Konvektionsströmen, die ihn auf die Quelle zutrieben.
    Plötzlich begriff er, daß ihm und den Seinen von den fremden Aufrechten Gefahr drohte. Auch sie hatten einen Halbgott bei sich, der sie beschützte. Aber was für ein seltsamer Stamm es doch war. Oinji hatte so etwas noch nie gesehen.
    Keine Angst, Stammes freunde, übermittelte er den jetzt ebenfalls aufsteigenden Orkanseglern. Schließlich habt ihr mich. Ich werde euch schon vor allen Unbilden bewahren. Vertraut Oinji, dem Meister der Winde.
    Aber erst, fügte er leiser hinzu, muß ich mich für die kommende Auseinandersetzung stärken.
    Zur Quelle, dem Ort der Freude und des Wohlbehagens.
    Zur Quelle, dorthin, wohin mir niemand folgen kann.
    Und Oinji, der PSI-Schmarotzer, näherte sich in weiten Schleifen dem Hügel, in dem die PSI-Aura Ariochs aus ihrem Schlaf zu erwachen begann …
     
    *
     
    Larissa Wong und Ariane terWilson erwarteten die beiden Heimkehrer mit aufgeregt blitzenden Augen. Doch als sie vom Tod – des Logenmeisters erfuhren, breitete sich dumpfes Schweigen aus.
    »Habt ihr sie gesehen?« fragte Larissa schließlich leise.
    Gunther V. atmete tief durch. Die Luft, die ihm entgegenschlug, war schal und abgestanden. Die nächste Sauerstoffregenerierung war überfällig.
    »Was meinst du?«
    Das Mädchen mit den asiatischen Gesichtszügen deutete auf den skurril geformten Geräteblock. Sie hatten ihn aus den Ersatzteilen dreier verschiedener Systeme zusammengesetzt, um wenigstens nicht ganz »blind« zu sein. Und er funktionierte sogar. Manchmal mehr und manchmal weniger.
    Während Larissa die Aufzeichnungskassette begutachtete und dann in das Abspielfach schob, erklärte Gunther V. den Mädchen, was im Heck der MADRID vorgefallen war. Ariane senkte den Blick. Auf eine seltsame Weise schien der Tod Claudius’ sie alle nicht mehr berühren zu können, denn sie hatten selbst bereits mit dem Leben abgeschlossen.
    Der Bildschirm des Aggregats erhellte sich.
    »Wir haben es eigentlich nur eingeschaltet, um die Langeweile ein wenig zu vertreiben. Aber seht mal!«
    Sie blickten in das Auge des Sturms. Kompakte Kristallkonglomerate rasten in einigen Dutzend Kilometern Höhe dahin, zerfetzten rotglühende Wolken, stoben dann auseinander, um wie feiner Schmirgel über Felsen zu streichen.
    Zwei glühende Bälle tauchten in dieses Chaos ein. Sie waren von einem Augenblick zum anderen da, wuchsen an, jagten über die Bildfläche und gingen irgendwo im Süden nieder.
    »Da soll mich doch ein Kristallteufel beißen«, brachte Urs Ursus hervor. »Das waren zwei Raumschiffe.«
    »Zwei Trichterschiffe, ja.« Gunther sah auf. »Merkwürdig. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie lange wir eigentlich in diesem Wrack hier hausen. Es muß Monate her sein, seit wir zum Norvo-System aufgebrochen sind. Und seit der Schlacht um OUTPOST sind sicher noch einmal viele Wochen vergangen. Zwei Trichterschiffe. Aber die Schlacht muß doch längst zu Ende sein!«
    »Eine
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