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Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil

Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil

Titel: Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil
Autoren: Arno Zoller
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eine enge Kurve einschwenkten und dort landeten, wo der sauber gefegte Platz vom Feuer versengt war.
    Nayala stieg von Sufnor ab, tätschelte seinen Hals, freute sich über sein fragendes Kraak!, bedeutete ihm aber, daß es nicht die Zeit zum Angriff war. Noch nicht.
    Auch die beiden alten Hexen des Drachen-Clans stiegen von ihren Flugdrachen. Der kleine rote Drachen spie vor Erregung etwas Feuer, und die schwarzen, spinnenartigen Wesen an den Wänden zischten und hatten Angst.
    Die Älteste des Spinnen-Clans trat vor. Es war ein verhutzeltes, altes Weiblein, gebeugt vom Alter, gehüllt in schwarze, schmutzige Fetzen, das Haar, das wirr und weiß war, nur wenig verdeckt von einem Kopftuch, in das Metallsplitter eingewirkt waren.
    Die Begrüßungsformalitäten wurden kurz und sachlich erledigt.
    »Ihr werdet beschuldigt, eine aus unserem Stamme widerrechtlich gefangengehalten zu haben, dazu einen Mann, der fremd ist auf dieser Welt und unter unserem Schutz steht«, begann die Clan-Älteste der Drachen-Hexen.
    »Wir beschuldigen die junge Hexe, die hier anwesend ist, unsere Zeremonien gestört und entweiht zu haben«, krächzte die Alte. Frenetischer Beifall erhob sich. Die Hexen des Spinnen-Clans lärmten, die Spinnenwesen zischten. Gewalt lag in der Luft.
    »Ihr werdet beschuldigt«, fuhr Murdala ungerührt fort, »entgegen den seit alters her festgelegten Abmachungen Euch die Heilige Energie Chramas aneignen zu wollen!«
    Schreie. Verwünschungen. Zischen.
    »Wir beschuldigen Euch«, kreischte die Alte aus dem Clan der Spinnen, »widerrechtlich über Jahrhunderte hinweg uns die labenden Kräfte Chramas mißgönnt und versperrt zu haben.«
    »Nicht widerrechtlich«, sagte die Niemand sanft und blätterte in ihrem Buch. Sie schien nach einer bestimmten Stelle zu suchen.
    »Aber die Zeit ist reif!« kreischte die Alte, und der johlende Chor fiel ein: »Die Zeit ist reif! Reif!«
    »Das stimmt«, sagte Murdala ruhig. »Ihr habt völlig recht!«
    Verwirrung entstand. Murdala, die Niemand und Nayala sahen sich an. Die beiden älteren Hexen lächelten, die junge schien verwirrt zu sein.
    Hinten, am Ausgang des Talkessels, entstand Tumult. Gezeter wurde laut. Schreie. Flügelschlagen. Die Stimmen kamen aus männlichen Kehlen und waren bekannt.
    Ein Pulk von Spinnenhexen schleppte die beiden Männer des Drachen-Clans heran, Vandel und Trut. Die Männer waren verängstigt und beschämt. Vandel wagte nicht, Nayala in die Augen zu sehen, und die junge Hexe verwünschte sich selbst, daß sie den jungen Mann nicht zurückgeschickt hatte.
    Eine Pause entstand, die Spinnenhexen berieten flüsternd. Immer wieder sahen sie zu Murdala und der Niemand, als erwarteten sie einen Ausbruch, einen Angriff. Schließlich trat die Alte vor. Ihr Gesicht war von Haß und Verachtung verzerrt.
    »Eure eigenen Männer hintergehen Euch«, keifte sie. »Sie mischen sich in die Angelegenheiten der Frauen. Sie spionieren.«
    »Ganz recht«, sagte Murdala. »Wir stehen vor einer Zeitenwende, und was früher als sinnlos und ungerecht erschien, wird über Bord geworfen und vergessen. Laßt die Männer frei. Sie gehören zu uns. Und zu Euch!«
    Alle schwiegen verblüfft. Murdala lächelte leicht. Dann winkte sie die Niemand heran, die das Buch öffnete. Sie lasen die entsprechenden Stellen nach und klärten das Wie und Warum.
     
    *
     
    Sie hatten eine Atempause, aber das konnte auch die Ruhe vor dem Sturm bedeuten. Die Gewitter hatten etwas nachgelassen, die See tobte nicht mehr so stark. Die Ungeheuer schienen mit ihrer Beute zufrieden zu sein.
    Sie trafen sich zu einer Besprechung in der Kontrollkanzel der Fangstation. Das waren die Terranauten unter Vorsitz Asen-Gers, Tonn Sprott und sein Gardist, schließlich die restliche Besatzung der Fangstation: der Captain Nelos Architides, drei Männer und vier Frauen, die einigermaßen unverletzt das Chaos überstanden hatten. Zehn Leute der Station waren gestorben und verloren worden, das war der Rest.
    »Ich darf wiederholen«, sagte Asen-Ger. »Es ist nicht bekannt, daß wir einen Ausflug zu dieser Station machen wollten. Keiner weiß, daß wir hier sind. Das erweist sich im nachhinein als schwerer Fehler«, er nickte zu Tonn Sprott hinüber, der schuldbewußt zusammenzuckte, »aber das ist nicht zu reparieren. Selbst wenn sie Suchschiffe losschicken, werden sie unseren Gleiter nur auf dem Meeresboden finden. Und davon haben wir wenig. Graue Treiber gibt es hier nicht, also können wir auch nicht psionisch
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