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Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil

Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil

Titel: Die Terranauten 059 - Eine Welt für Yggdrasil
Autoren: Arno Zoller
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hatte. »Seine« Herden, »seine« Felsen, »sein« Land, wo Yggdrasil leben sollte. Erschreckt griff er an seine Brust, sah an sich hinab. Es war nichts zu sehen. Aber der Same Yggdrasils war vorhanden.
    Das sphinxhafte Wesen mit den Augen und dem Gesicht einer Katze beobachtete ihn weiter. Es hatte helles, gelbes, fahles Fell, und es mußte eine jener Katzen sein, die schemengleich über dem Rand des Talkessels aufgetaucht waren, kurz bevor sein Bewußtsein von einem mächtigen Tentakelhieb ausgelöscht worden war.
    Eine weitere Bewegung und Stimmen machten David aufmerksam. Er wandte seinen geschundenen Kopf, und drei Frauen erschienen. Sie waren hochgewachsen und bewegten sich mit katzenhafter Grazie. Ihre Glieder waren lang und grazil. Die Gesichter schmal, mit hohen Jochbögen und schrägen, nach oben gehenden Augen. Die Augen gelb oder grün. Katzenfrauen.
    »Danke«, sagte David. »Ihr habt mich gerettet.« Er meinte es ernst. Und das verstanden auch die Frauen. Die erste war jung, ähnelte in irgendeiner Weise Nayala, wenn man von den grünen Augen und den blauen Haaren mit den gelben Strähnen absah.
    »Wir werden dich vernichten«, sagte die junge Frau, die David eben noch sehr attraktiv gefunden hatte. Jetzt gefiel sie ihm schon weit weniger.
    »Was habt ihr gegen mich?« fragte er. »Erst rettet ihr mich, dann wollt ihr mich auslöschen.«
    Er sah hoch und schaute direkt in das volle Antlitz des Mondes Chrama, der am hellen Tage am Himmel stand.
    Ein Prickeln belebte ihn. David hatte das Gefühl, sofort seine Fesseln sprengen zu können, die die Haut an den Handgelenken tief einschnitten.
    Die junge Frau näherte sich drohend. Ihr schönes, fremdes Gesicht war von Haß verzerrt. Sie hob einen Fuß, um David zu treten, wurde aber von einer älteren Hexe zurückgehalten.
    »Wer bist du?« fragte die Ältere und schob sich vor. In ihren gelben Augen standen rote Punkte. Sie war schlank und dunkel. Hände und Gesicht waren von einem zarten grauen Pelz bedeckt, der im Schein der Morgensonne leuchtete.
    »Das siehst du doch«, knurrte die junge Frau. »Ein Mensch, ein Terraner. Wir sollten sie alle töten. Und diesen hier zuerst. Immer wieder dringen sie in unser Land ein. Die Patrouillenreiter werden offenbar nicht mit ihnen fertig. Sie bringen nichts als Unglück. Nur Feuer kann den Kessel reinigen!«
    »Ich bin nicht gekommen, um Unfrieden zu bringen«, widersprach David. »Im Gegenteil. Und ich darf euch sagen, daß ich mit ausdrücklicher Billigung des Rates hier bin.«
    Offensichtlich hätte er nichts Schlimmeres sagen können. Die Hexen zuckten zusammen, andere drängten sich von hinten näher. Ein Murmeln entstand. Es klang drohend. Und selbst die ältere Hexe, die David nicht so feindselig gesonnen schien, blickte ihn nun nicht minder haßerfüllt an als die jüngere.
    »Darauf bildest du dir sogar was ein?« höhnte sie. »Du bist ein Verbündeter des Rates dieser Drachenhexen. Jetzt schreckt der Rat offenbar nicht einmal davor zurück, sich mit Menschen zu verbünden. Menschen!« Sie spuckte aus.
    »Moment mal«, sagte David schnell, als sich die Frauen näherten, »ich verstehe zu wenig von eurer Welt, um eure Worte richtig einzuschätzen. Mit Sicherheit ist es unfair, über jemanden zu urteilen, ohne ihm die Möglichkeit der Verteidigung zu geben.« Er überlegte kurz und wagte einen Schuß ins Blaue. »Und das im Angesicht Chramas, und das in diesen Tagen!« Bedeutungsvoll schaute er auf den bleichen Mond, der nun dicht unter der Sonne stand und sich so schnell bewegte, daß man ihn mit bloßem Auge wandern sah.
    Die beiden Hexen vor ihm, die offenbar eine Art Führerrolle in diesem Stamm spielten, prallten zurück.
    »Du bist ein Narr und ein Weiser«, sagte die Ältere zweifelnd. »Du bist ein Terraner, aber auch wieder kein gewöhnlicher Mensch.«
    Sie sah David eindringlich an, und er spürte wieder das Prickeln, und an den Pforten seines Bewußtseins erschienen drängende Fragen. Sie kamen von außen, sie begehrten Einlaß, und sie waren gequält und unsicher, verzweifelt und böse, aber sie waren nicht schlecht, weil sie nach der Wahrheit suchten.
    »Die Wahrheit ist, daß ihr euch selbst nicht kennt«, sagte David und wußte nicht, woher er seine Worte nahm. »Ihr wißt noch zu wenig, und eure Gedanken sind verblendet von Haß und Unsicherheit. Deshalb hat der Rat euch einst ausgeschlossen wie den Spinnenclan. Dabei hättet ihr allen Grund, fröhlich zu sein. Denn die Zeit ist da!«
    Er
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